Veröffentlicht: 08.12.2018
Nachdem wir noch eine Nacht in Yangon verbracht haben (wir haben mal eine Schlafbox ausprobiert) geht es Donnerstag Abend mit dem Bus nach Bagan, welches ca. 600km nördlich liegt. Nachtbus heißt wieder -> Übernachtung gespart. Am Busbahnhof gibt es zum Abendessen nochmal typisch myanmesisches Curry inkl. Kakerlakensichtung.
Die Busfahrt ist leider ziemlich mies. 9 Stunden, arktische Verhältnisse im Bus, an denen auch nach wiederholter Nachfrage nichts geändert wird und Max bekommt während der Fahrt Fieber. In Bagan angekommen teilen wir uns ein Taxi, und fahren zum Guest House. Leider können wir zum ersten Mal nicht direkt in unser Zimmer, sondern müssen zwei Stunden warten. Ausgerechnet jetzt, wo es Max so mies geht :( In Bagan ist es echt frisch und wir warten zusammen mit einer Japanerin auf der Dachterrasse, wo wir schonmal frühstücken. Bei Max bleibt es allerdings bei einem Tässchen Tee. Max schläft den kompletten Tag durch. Ich checke mal das Dörfchen ab und besorge Fieberthermometer und krankengerechtes Essen. Ich schlendere einige Stunden allein durch die Seitenstraßen des Dörfchens und die Menschen sind alle so sympathisch und lächeln mich freundlich an.
Am nächsten Tag geht es Max zum Glück schon besser und wir können das machen, was man in Bagan tut: Tempel gucken. Wir leihen uns ein E-Bike und cruisen durch die 41km² große Steppenlandschaft mit ca. 2000 mehr oder weniger verfallenen Tempeln und Pagoden. Echt beeindruckend, auch wenn ich zu untalentiert bin, um mit dem Ding durch den Sand zu fahren. Echt tricky.
Am Nachmittag ist für Max wieder Schlafen angesagt und ich mache mich nochmal mit dem E-Bike auf die Socken und erkunde Old Bagan, schlendere am Irrawaddy River entlang und genieße den Sonnenuntergang. Als ich mir die Bupaya Pagode angucke, die direkt am Fluss steht und bei Sonnenuntergang viele Besucher anzieht, bricht die Selfieflut über mich herein. Die jüngeren asiatischen Touristen (sowohl Männlein, als auch Weiblein) sehen mich wohl als wahre Attraktion an. Nachdem ein Mädchen sich getraut hat, mich nach einem Foto zu fragen, wollen alle und ich stehe in einer Traube kleiner Asiaten, die an mir rumzerren, mit ihre Handys ins Gesicht drücken und sich neben mir aufreihen, um fotografiert zu werden. Ich bin es ja inzwischen gewöhnt, dass man mich hier recht häufig fotografiert, aber das ist echt too much! Also mache ich schnell die Biege und traue mich erst zurück, als die Gruppe wieder in ihren Bus gestiegen ist. Danach kommen zwar noch weitere Leute und fragen nach einen Foto, aber nicht so eine Masse. Da beschließe ich, mich am nächsten Tag von meinen Rastas zu trennen in der Hoffnung, dann weniger Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Abends landen wir aus Versehen in einem ziemlichen Touri-Restaurant, welches von Reisebussen angesteuert wird. Während des Essens werden wir von einer Marionetten-Show unterhalten. Witzig und strange zugleich :-D
Am nächsten Tag sind wir ziemlich faul und sitzen 4 Stunden lang auf der Dachterrasse und öffnen meine Rastas. Das Personal verfolgt den Verwandlungsprozess sehr gespannt. Danach sehe ich aus, als hätte ich in die Steckdose gepackt. Struwwelpeter lässt grüßen.
Aber nach der Dusche sehe ich wieder normal aus! Den restlichen Tag verbringt Max im Bett und ich gehe mit der Japanerin aus, mit der wir uns in der ersten Nacht schon das Taxi geteilt haben. Ich habe bisher auch immer schon mit ihr zusammen gefrühstückt und heute wollen wir was essen und trinken gehen. Sie wohnt seit einigen Jahren in Chiang Mai und gibt mir viele nützliche Tipps. Nach Chiang Mai wollen wir schließlich auch noch.
Worum sich hier in Bagan sehr viel dreht ist der Besuch des Tempelfeldes bei Sonnenaufgang. Überall werden Ballon-Fahrten angeboten, die allerdings mehrere Hundert Euro kosten. Die meisten fahren mit Rad oder E-Bike zu einem Tempel, den man besteigen kann, und genießen von dort die Aussicht. Unser Sunset-Event geht ziemlich in die Hose, weil Max beim Radfahren merkt, dass er eindeutig noch nicht wieder fit ist und unsere Navigationsapp uns im Kreis schickt. Natürlich haben die Fahrräder auch kein Licht und so irren wir im Dunkeln durch die Steppenlandschaft. Wir sehen zwar nicht den Postkarten-Sonnenaufgang, aber auch vom Boden aus sieht es sehr schön aus und gegen halb7 ist der Himmel voller Heißluftballonen. Wieder zurück heißt es für Max wieder schlafen. Eigentlich wollten wir nur zwei Nächte in Bagan verbringen. Gut, dass wir noch eine drangehängt haben! So kann er sich besser erholen.
Diesen Abend geht es dann aber weiter nach Kalaw. Bevor es wieder über Nacht zum nächsten Ziel geht, gehen wir in einem Restaurant essen, das uns der Reiseführer empfohlen hat. Und so sieht es auch aus. Ein Restaurant voller Backpacker, aber Speisekarte und Preise sehen sehr gut aus und wir bleiben. Wir teilen uns unseren Tisch mit einer Japanisch-Chinesischen Kanadierin, die aktuell auf Weltreise ist und bestellen Burger. SO WESTLICH! WOW!
PS: Das Burgerfleisch ist nix. Wir bleiben in Zukunft wieder bei asiatischem Essen. Das können sie besser.