Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Phan Rang und die wunderschöne Bucht Mui Dinh

Veröffentlicht: 31.01.2019

Um kurz vor Mitternacht (1h Verspätung) nehmen wir die Bahn, die uns in das 630km entfernte Städtchen Phan Rang bringen soll. Da die Fahrt 11 Stunden dauert, nehmen wir uns wieder ein Schlafabteil. Diesmal haben wir leider nicht so viel Glück und müssen uns das 6er-Abteil mit zwei hustenden und nach Kippen riechenden Französinnen, zwei vietnamesischen Frauen, einem Kind und einem Hund teilen. Kind und Hund sind also eigentlich zu viel, aber was soll man machen. Die tierfreundliche vietnamesische Familie war bereits vorher im Zug und hat die Zeit genutzt, um das Abteil in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Es wurde scheinbar ordentlich gespeist und dann ist man schlagartig in einen tiefen Schlaf verfallen. Müll, Schüsseln, Flaschen, Essenreste, Kram liegen überall rum. Dazwischen wuselt der Hund. Klasse. Die haben ihr Revier markiert. Egal, ich schiebe mir mit dem Fuß ein bisschen Platz, um das Abteil betreten zu können, klettere auf meine Pritsche, schmeiße mir eine Allergietablette rein (Hund) und versuche zu schlafen. Was mir leider nicht gelingt. Die Französinnen über uns husten, der Hund fiept, die eine Vietnamesin schnarcht. Egal, erholsam ist 11h rumliegen trotzdem und das ein oder andere Stündchen habe ich bestimmt trotzdem geschlafen.

Als wir in Phan Rang ankommen haben wir super Wetter. Also nichts wie ab zum Hotel (leider müssen wir diesmal ein Taxi nehmen, da es keinen Bus gibt und zu weit zum laufen ist, aber kostet nur 3€) und dann zum Strand. Da wir uns eine Stadt ohne Tourismus ausgesucht haben (davon hatten wir in Hoi An erstmal genug), gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr und ohne Roller ist man aufgeschmissen. Leider hat das Hotel auch keine Fahrräder. Also greifen wir tief in die Tasche und nehmen uns für 1,70€ ein Taxi zum Strand. Mensch, sind wir heute dekadent. Und zu allem Überfluss essen wir auch noch in einem Restaurant direkt am Strand. Am Strand ist quasi nichts los, was uns schonmal sehr zusagt und sauber ist er auch. Da wir aber Schatten brauchen, laufen wir ein ganzes Stück am Meer entlang, um zu den Sonnenschirmen eines Resorts zu gelangen. In Asien sind die Hotels glücklicherweise immer sehr entspannt und keiner wollte uns verscheuchen oder Geld von uns, damit wir die Liegen benutzen dürfen. Leider ist das Wasser nicht so sauber weswegen wir beschließen, nur eine Nacht zu bleiben. 

Beach Beach Beach

Als die Sonne langsam untergeht, laufen wir die gut 4km zurück zur Stadt. Duschen und Essen suchen. Es gibt keine wirklichen Restaurants in der Phan Rang, weswegen wir in einem Plastikstuhlrestaurant landen, in dem kein Wort englisch gesprochen wird. Daher zeigen wir auf das Essen der anderen Gäste und bestellen auf diesem Wege. Dazu gibt es zwei warme Dosen Bier, die in einen Plastikbecher mit Eiswürfel gegossen werden. Welch ein Genuss. Dafür ist es günstig :-D

War leider nicht so geil xD

Zurück im Hotel planen wir unsere weitere Reise und suchen uns eine Bahn  für den nächsten Abend nach Ho Chi Minh City.

Da es im Hotel kein Frühstück gibt (in der ganzen Stadt gibt es nicht ein einziges Hotel, das Frühstück anbietet), gehen wir bei Lotteria essen, einer koreanischen Fastfood Kette. Dann geht es ab auf den Roller und erstmal zum Bahnhof, um die  Tickets für die Fahrt nach Ho Chi Minh City zu kaufen. Danach heißt es: Umland erkunden. Die Stadt ist nämlich maximal uninteressant. Das ist dann der Nachteil, wenn man einen Ort ohne Tourismus aufsucht.

Unser Ziel heißt Mui Dinh und ist eine kleine Bucht mit Strand, von der ich im Internet gelesen habe. Die bekanntere Alternative wäre Vinh Hy gewesen, aber wenn ich im Internet Bilder von einer Bucht sehe, in der Dutzende Schiffe vor Anker liegen, habe ich schon keine Lust mehr. Und wir haben auf jeden Fall die richtige Wahl getroffen!

Wir fahren also Richtung Süden und verlassen bei der ersten Möglichkeit den Highway, um die kleinen Nebenstraßen an der Küste zu nutzen. Die staubigen Straßen, die teilweise nur Sandpisten sind, führen uns durch verschiedene Dörfer und vorbei an riesigen Fischfarmen. Nach ca. 20km hört der Weg allerdings einfach auf. Wir stehen neben einer kleinen Hütte und 30m weiter beginnt plötzlich eine quasi neue, zweispurige und von Palmen gesäumte Straße. Dazwischen ist Sand. Irgendwie eine komische Szene, weil die Gegend so verlassen wirkt. Unsere Theorie ist, dass hier mal ein Hotel oder Resort geplant war und die Bauarbeiten aus irgendwelchen Gründen abgebrochen wurden. Die Straße inkl. Palmenallee und Wärterhäuschen steht schonmal und die Lage direkt am Meer wäre auch perfekt. Also fahren/schieben wir den Roller durch den tiefen Sand zur Straße und fahren weiter durch die Dünenlandschaft. Solange, bis die Straße in einer großen Düne endet. Hier ist dann wohl Schluss. Aber natürlich klettern wir erstmal auf die Düne, um uns einen Überblick zu verschaffen. Bis zur Hauptstraße wäre es ansich nicht weit, aber über die Dünen kommen wir mit dem schweren Roller niemals. 

Straße, Max, Roller, Sand, Sand, Sand
Coole Sau

Also umdrehen und eine andere Abzweigung nehmen. Hier wird es dann nochmal richtig cool, als die Straße halb weggebrochen ist und über und unter dem Asphalt als Bach fließt inkl. kleinem Wasserfall. Das sieht so genial aus mit dem ganzen Wasser in der Wüste, der Straße im Nirgendwo, die einfach im Sand beginnt und endet. Wir sind wirklich total geflasht von der Szene und freuen uns wie Kinder, dass wir nicht die Hauptstraße genommen haben. Und wir sind nicht einem Menschen begegnet. Nur eine Ziege hat unseren Weg gekreuzt.

Natürlicher Wasserfall?

Da die mysteriöse Straße in der Dünenlandschaft ja leider nirgendwo hin führt, fahren wir zurück zum Dorf und von dort auf den Highway. Nun ist es auch nicht mehr weit bis zur Bucht. Da man die Bucht mit dem Roller nicht erreichen kann, fahren wir natürlich erstmal dran vorbei. Von einem Aussichtspunkt, von dem aus man das Meer und die Küste überblicken kann, sehe ich aber die Bucht von den Fotos. 

Meeega Aussicht
Findet er auch ;-)

Also fahren wir ein Stück zurück, parken unseren Roller an der Straße und laufen die ca.1,5km durch die Dünen. Der Wind peitscht so stark, dass der Sand auf der Haut richtig wehtut. Wir haben auch kein Wasser mehr und könnten langsam echt mal ein bisschen Schatten gebrauchen. An der Bucht angekommen finden wir zum Glück beides. Neben der Betreiberin der Strandbar lungern dort nur noch 4 junge Vietnamesen in den Hängematte herum und verbringen hier ihren freien Tag. Genau das machen wir auch. Wasser trinken und in der Hängematte im Schatten aklimatisieren. Keine Touristen, kein Lärm. Nur Wind, Meer und ein paar Hühner.

Mittagspause

Zwei der Vietnamesen sprechen gut Englisch und übersetzen für uns, als wir was zu Essen bestellen wollen. Eine Karte gibt es nicht. Wir wollen es einfach halten und nur Reis mit Hühnchen. Als man uns dann aber sagt, dass die alte Lady dann eben ein Huhn fangen geht, überlegen wir es uns doch nochmal anders und lassen uns etwas vegetarisches zaubern. Das Huhn wäre dann auf jeden Fall frisch gewesen, aber soo frisch muss es dann doch nicht sein.

Nachdem wir gestärkt sind, schlendern wir etwas am Strand entlang und klettern auf der riesigen Felsformation am Ende der Bucht herum. Von dort sehen wir uns den Sonnenuntergang an und beobachten den Fischer, sie er mit seinem runden Boot in die Bucht rudert und die Netze kontrolliert. Welche eine Idylle und überraschenderweise liegt auch kein Müll herum. Das ist für einen Strand, der von Einheimischen und Fischern genutzt wird, ja leider sehr untypisch.

Von diesen süßen Fischerbooten hatten die da ganz viele stehen :)
Was wurde da denn angespült?
Sunset


Nachdem die Sonne untergegangen ist, fahren wir zurück nach Phan Rang.

Netterweise dürfen wir die Dusche der Hotelbesitzer benutzen (wir haben ja morgens schon ausgecheckt) und nehmen gegen 10 die Bahn nach Ho Chi Minh City.

Antworten

Vietnam
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