Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Busfahrt des Todes (Vomex = Smarties)

Veröffentlicht: 13.11.2018

Nach unserer ersten Nacht in Myanmar, in der ich übrigens 3 Mückenstiche bekommen habe (unnützes Wissen Teil 1), geht es mittags auch schon weiter. Die Nacht war schon ziemlich stürmisch und aufhören zu regnen wird es heute auch nicht mehr. Es ist also eine etwas ungemütliche, weil feuchte Fahrt mit dem Tuktuk zum Busbahnhof. 

Das Tuktuk, das uns zum Busbahnhof gebracht hat

Die Fahrt geht nach Myeik, das gut 430km nördlich liegt. Für diese Strecke werden 11h veranschlagt. Glücklicherweise ist der Bus recht komfortabel. Platz für europäische Beinlängen, Decken und Nackenhörnchen mit Kindermotiven und Rüschen (sieht witzig aus, wenn ein ganzer Bus voll Erwachsener die Dinger umgelegt hat). 

Unser Platz für die nächsten 11 Stunden

Da der Süden von Myanmar touristisch noch ziemlich unerschlossen ist und nur drei Städte (Dawei, Myeik und Kawthaung) vorweisen kann, wurde der Straßenbau bisher wenig priorisiert. Und das bekommt mein Magen die nächsten 11 Stunden zu spüren. Wie ihr der Überschrift schon entnehmen konntet, esse ich mich an Vomex (Zauberpille gegen Übelkeit) satt. Die beste Nebenwirkung der Dinger ist, dass sie verdammt müde machen und ich sogar ein paar Stunden schlafen kann. Man muss sagen, dass die Landschaft, durch die wir fahren, wirklich schön ist. Berge, Hügel, Wälder (wovon leider viele Palm- und Kautschuk-Plantagen sind), jede Menge Flüsse und keine Dörfer und Hütten. Leider bedeuten Berge und Hügel auch, dass die Strecke sehr kurvenreich ist und auf und ab geht. Sogar Max, der mich sonst immer nur mitleidig anguckt, wenn mir während der Fahrt schlecht wird, muss eine Vomex nehmen (nein, keine bezahlte Werbung). 

In den 11 Stunden gibt es drei Pausen, wovon es sich bei zwei davon um die kürzesten Pinkelpausen aller Zeiten handelt. Bevor ich verstehe, dass wir halten, sind die andere Passagiere schon an den nächsten Strauch gesprungen und haben ihr Geschäft im Nieselregen erledigt. Bis ich meine Schuhe an habe geht es schon weiter. Und ich lege eh wenig Wert darauf, mich neben den Bus zu hochen, wo alle auf mein weißes Popöchen gucken können...Zum Glück gibt es auch eine richtige Pause an einer "Raststätte". Die ist schon als kleines Erlebnis für sich zu bezeichnen. Die komplette Busladung tippelt geschlossen zur den Toiletten aka Löchern, um dann in den Speiseraum zu weiterzuziehen. Max und ich legen noch einen Zwischenstopp am Waschbecken ein und stellen erfreut fest, dass es Seife gibt!!! Das ist schon mein persönliches Highlight. In dem Speiseraum geht es dann so wuselig zu, dass wir erstmal kurz am Rand stehen, die Menschen beobachten, um es ihnen dann nachzumachen. Man stellt sich vor eine Scheibe, hinter der verschiedene Töpfe mit Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten ausgestellt sind (siehe Bild). Erst bin ich ganz pikiert, weil die andern sich vordrängeln. Aber dann mache ich es auch so, zeige auf das Essen meiner Wahl und bekomme ein kleines Schälchen voll davon. Neben zwei Männern finden wir noch Platz und kurz danach kommt eine Dame mit Reisschüsseln. Eine gräulich-grüne Suppe bekommen wir auch noch. Abgesehen von der Suppe ist das Essen kalt, was in Myanmar wohl normal ist. Man isst also Reis und tut sich immer ein bisschen von den kleinen Schüsselchen dazu. Die trübe Suppe ist übrigens total lecker!
Wir bekommen sie die nächsten Tage jedes Mal serviert, wenn wir auf diese Art essen. Es scheint eine Fischsuppe mit irgendwelchen Blättern zu sein. Das Essen hier in Myanmar ist sowieso komplett anders als in Thailand. Klar, es gibt viel Reis und ab und zu auch gebratene Reisnudeln, aber sie würzen ganz anders. Deutlich weniger scharf (genau richtig für meinen Gaumen), aber auf andere Art extrem geschmacksintensiv. Dafür gibt es viel in Essig eingelegtes Gemüse bzw. Algen, was ebenfalls sehr intensiv schmeckt. Zu dem Fleisch sollte man sagen, dass es sich dabei eher um Knorpel handelt, auf dem man rumkaut, um ihn dann auszuspucken. Fleisch ist hier rar. Fisch und Meeresfrüchte sind die bessere Wahl.
Wir haben noch nicht ganz aufgegessen, als auch schon wieder zum Aufbruch geblasen wird. Also tippeln alle Passagiere wieder geschlossen zum Bus und die Fahrt geht weiter. Die Pause war total hektisch, aber doch gut organisiert und Max und ich fanden es super spannend :) Und gut geschmeckt hat es auch noch. 

Klöchen
Speiseraum der Raststätte
Die Essensauswahl

Gegen 23 Uhr kommen wir in Myeik an und werden wieder an der Hauptstraße rausgelassen. Es sind noch 16 km bis zu unserem Hotel (Ja, hier mussten wir leider ein Hotel buchen, weil es in Myeik weder Hostels, noch Airbnb-Unterkünfte oder Couchsurfing gibt.) Zum Glück steht ein Local Bus bereit, der uns für wenig Geld durch die Nacht fährt. Um Mitternacht sind wir an unserem Hotel. Man hat offensichtlich auf uns gewartet. Zum Glück bringt der kleine nette Mann uns in ein echt schönes, sauberes Zimmer. Duschen. Schlafen.

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