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Kolumbien / Medellín, Guatape

Veröffentlicht: 15.07.2017

Medellín überzeugte mich zu 100%! Die Menschen hier sind äusserst stolz ein paísa (waschechter Medellíner) zu sein und geben alles um die schlechte Reputation zu eliminieren.

Beginnen wir jedoch zunächst von vorne...Micha organisierte mir einen Transfer vom Flughafen und kaum im Apartment angekommen, war das Essen serviert! Unser Airbnb Apartment befindete sich im sichersten und schönsten Quartier von Medellín - el poblado. Wir hatten eine tolle Wohnung im 18. OG mit einer atemberaubenden Aussicht über die Stadt. Da wir noch ein Zimmer zur Verfügung hatten, vermieteten wir es an David, einen Schulkameraden von Micha (dies stellte sich später als unangebracht aus...). Wir legten uns zudem eine Shisha zu und rauchten diese gelegentlich im Apartment (auch dies stellte sich als unangebracht aus).

Eine weitere Freundin von Micha, Laura, führte uns die ersten paar Tage durch die Stadt und auch ausserhalb herum und gab uns fortlaufend spannende, wie auch weniger spannende Informationen. Wir fuhren mit der Metro, welche übrigends sehr sicher, schnell und sauber ist, ins Zentrum der Stadt zum Plaza Botero. Anschliessend spazierten wir durch den botanischen Garten und tranken einen "jugo natural" - ein natürlicher Früchtesaft. Im Laufe dieser drei Wochen war dies bestimmt nicht der letzte jugo - ich konnte nicht genug vom piña-maracuja-mango Saft haben.

Einen Ausflug nach Guatape konnte nicht fehlen. Nach der 2-stündigen Hinfahrt, an dem wir an 2-3 kleine Dörfer anhielten und kurz erkundeten, kamen wir zur piedra de pañol an. 740 Treppentritte danach bestauten wir die Stadt aus ihrer schönsten Seite. Neben klassische Touristen Fotos probierte ich das typische Essen - pandeja paísa - ähnlich wie das Essen aus Costa Rica und genau so sättigend. Nach der "riesen" Anstregung erholten wir uns bei der stündigen Bootstour und genossen die Brise. 

Medellín hat aber auch noch ihre Schattenseite, welche unter anderem Comuna 13 heisst. Sie kann ohne weiteres mit den Favelas von Rio verglichen werden. Wir fuhren per Taxi dort hin und erkundeten die Schleichwege dieses Quartiers mit ihren Wandbemalungen. Uns fiel hier besonders auf, dass die Bewohner dort sehr glücklich schienen - ein weiterer Beweis, dass Geld nicht alles ist im Leben...

Die Stadt ist in Zwei geteilt, wenn es um Pablo Emilio Escobar geht! Entweder wird er gehasst oder geliebt. Micha und ich konnten uns eine Tour durch die Stadt und die spannendsten Orte von seiner Zeit nicht entgehen lassen. Wir fuhren als erstes zu einem Wohnblock wo seine Familie lebte und seine Tochter, aufgrund einer Autobombe, das linke Gehör verlor. Später besuchten wir das Haus am Hügel von Pablo Escobar, bei dem er die Sicht auf die ganze Stadt und den Flughafen hatte. Das selbst gebaute Gefängnis, indem er "gefangen" war, konnten wir ebenfalls anschauen sowie der Friedhof, wo er mit seinen Verwandten begraben wurde (seine Frau und Kinder leben heute anscheinend in Argentinien unter andere Namen). Zuletzt besuchten wir den Barrio Pablo Escobar. Zu seiner Zeit baute er dort hunderte von Häuser für die armen Familien - selbstverständlich wird er dort als "Gott" angesehen.

Meine Leidenschaft zum Fussball hat sich immer noch nicht verändert, somit war ein Ligaspiel des Fussballclubs Atlético Nacional Pflicht - Nacional gewann 1:0. Das Spiel gingen wir mit Daniel und Simón schauen - Gastvater und Gastbruder von Micha. Generell verbrachten wir viel Zeit mit dieser Familie und wurde zugleich wie zu meiner eigenen Gastfamilie.

Da es in Brasilien, aufgrund schlechtes Wetter, nicht mit dem Paragliding klappte, erledigte ich diese adrenalinreiche Aktivität in San Felix (liegt gleich neben Medellín auf einem Hügel). Das Gefühl war klasse und die Aussicht sensationel!

Die letzte Woche stand ganz im Namen des Feria de las floras (Blumenfestival). Das Festival gehört zu den grössten Events des Jahres in Medellín. Zunächst gingen wir, alle 3 aus dem Apartment, für einen Tagesausflug zum parque Arví! Wir verbrachten den ganzen Tag in der Natur und haben sogar einen Seil- und Kletterpark gefunden. Wir stellten unser Können im Extrem Level unter Beweis und hatten einen unglaublichen Spass.

Gerne möchte ich noch eine kleine Story zum Apartment erzählen. Wie erwähnt, hosteten wir David im Apartment ohne dem Mieter (Kiho) etwas zu sagen. Eines späten Abends ertappte er uns beim rauchen der Shisha im Apartment und stellte mit erstaunen fest, dass wir zu dritt wohnten. Am gleichen Abend erwähnte Kiho nichts, doch am darauffolgenden Morgen teilte er uns mit, dass wir bis um 15.00 Uhr des gleichen Tages Zeit hätten die Wohnung zu räumen und zu verlassen. Er liess nicht mit sich disskutieren und drohte unsere Sachen selbst zu räumen, falls wir nicht folgen würden. Es war ein einziges hin und her...Wir hätten eigentlich die Gleitschirm-Tour gebucht, konnten sie aber verschieben. Kurz nach Mittag wollten wir unsere Sachen packen, doch die Security lies uns nicht mehr in das Gebäude rein. Kiho teilte ihnen mit, dass lediglich Micha rein dürfte um nach einer Lösung zu suchen. Er wollte nicht nach unten kommen und wir fingen an seine Absichten zu hinterfragen und teilten der Security mit, dass keiner alleine nach oben gehen würde (aus Sicherheitsgründen). Lange Rede kurzer Sinn - nach mehr als 1 Std. kam er runter und wir verblieben, dass wir einen Zuschlag für David bezahlen, jedoch bis zum geplanten Abreisedatum im Apartment bleiben können. Natürlich wurde die Verwaltung über diesen Zirkus informiert und bestrafte Kiho mit einer hohen Busse - es stellte sich heraus, dass er nicht erlaubt war das Apartment für weniger als 30 Tagen unterzuvermieten. Um die Busse nicht bezahlen zu müssen, teilte Kiho der Verwaltung mit, dass wir seine Freunde sind und nie einen Peso für die Wohnung bezahlt hätten! Uns jedoch teilte er mit, dass er diese Busse erhielt, weil wir im Apartment rauchten und wir sie deshalb bezahlen müssten. Die Verwaltung fragte uns in in Abwesenheit von Kiho über den gesamten Sachverhalt und wir erzählten die ganze Wahrheit und verneinten somit Kiho's Aussage. Da wir die Stadt verliessen, wissen wir nicht was dies auswirkte und wie es mit Kiho weiterging...


Zuletzt möchte ich die verbrachte Zeit mit Micha erwähnen. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich einen Freund fürs Leben gefunden habe. Wir verstanden uns wie ein altes Ehepaar und hatten Spass wie zwei Brüder. Zusätzlich denken wir erschrekend ähnlich und hatten oft die gleichen Bedürfnisse. Ich habe einen liebevollen und bodenständigen Menschen getroffen und freue mich jetzt schon auf unser Wiedersehen!

Weiter gehts Richtung "Norden" nach Playa del Carmen, Mexico. Ein bisschen Sonne tanken und Strand geniessen, bevor es bald zurück in die Schweiz geht.

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