Veröffentlicht: 09.01.2018
Nach ein paar Stunden Schlaf mussten wir am nächsten Tag also schon früh aus den Federn, um die 3-Tagestour nach Uyuni anzutreten. Zuerst einmal ging es mit einem Kleinbus hinauf zur Grenze zu Bolivien auf 4700m. Schon auf dieser Fahrt konnten wir erahnen, dass wir in den nächsten Tagen oft von einzigartiger Landschaft umgeben werden sein. An der Grenze wechselten wir dann nach einem kleinen Frühstück das Gefährt zu einem 4x4 Jeep, welcher für uns und unsere Gruppe für die nächsten Tage, für viele Stunden unser zuhause sein sollte.
Unser 4x4 Jeep wird mit unserem Gepäck beladen.
Bevor es losging war noch Zeit für eine Runde Fusball
Wie könnte es anders sein, natürlich hatten wir mit unserer Gruppe wiedermal ziemliches Glück. Mit an Board waren zwei Italiener, Francesco und Alessandro mit welchen wir uns auf Anhieb gut verstanden und ein älteres spanisches Ehepärchen, Pepa und Miguel. Pepa war ein unglaublich herzlicher Mensch, welcher uns in den nächsten Tagen sehr bemutterte und sehr bemüht war uns mehr spanisch beizubringen. Außerdem mit an Board unser bolivianischer Führer, welcher auch ein ziemlich lustiger Typ mit einem leider nicht allzu abwechslungsreichen Musikgeschmack war. So durften wir in den nächsten Tagen gefühlt 1000mal Despacito im Auto hören, abgesehen davon wurde im Auto auf spanisch, englisch, italienisch, deutsch, mit Händen und Füßen und vor allen mit viel Gelächter kommuniziert. Also eine ziemlich internationale und lustige Truppe. Das Abenteuer konnte beginnen.
v.l.n.r. Francesco, Allessandro, Pepa, Andreas, meine Wenigkeit und Miguel
Das erste Ziel waren Hot Springs, in welchen wir ein Bad mit traumhafter Aussicht nehmen konnten.
und die Hot Springs
Danach ging es am noch zu Geysiren, bei denen Andreas allerdings ein Missgeschick passierte das Gott sei dank noch glimpflich ausging: Irgendwie schaffte er es in den Geysireschlamm reinzusteigen und gerade noch in letzter Sekunde seinen Fuß rauszuziehen. Der Schlamm war glücklicherweise auch nicht allzuheiß, er verbrachte nur Stunden damit ihn wieder von seinen Schuhen wegzuputzen...
Viel Arbeit diesen Schuh wieder sauber zu bekommen
Zum Abschluss ging es am ersten Tag noch zu einigen schönen Lagunen, von welchen eine z.B. rot war und voll mit Flamingos. Am Abend schliefen wir auf 4500m in einer recht komfortablen Unterkunft inmitten der Berge.
Unser Zimmer schaute nach 5min schon wieder wie ein Chaos aus...
Der zweite Tag unterschied sich nicht großartig vom ersten. Es war sehr schön den ganzen Tag in dieser Umgebung und mit dieser Truppe herumzufahren und einen einzigartigen Ort nach dem anderen zu besuchen. An dieser Stelle ist es aber wohl besser einfach die Bilder sprechen zu lassen.
Die Kinder im zweiten Refugio hatten auch eine Freude mit uns!
Das Highlight sollte aber erst an Tag 3 folgen, die rießigen Saltlakes vor Uyuni, Salar de Uyuni. Wir starteten schon sehr früh, um dann in der Salar de Uyuni den Sonnenaufgang bestaunen zu können. Über Abertausende von Quadratkilometern sieht man einfach nur weiß, wirklich ein atemberaubender Ort, an dem wir mehrere Stunden verbrachten, viele lustige Fotos machten und welcher gleichzeitig das Ende unserer Tour darstellen sollte. Die Salar de Uyuni umfasst mehr als 13.000 km2 und ist damit größer als ganz Tirol!
Smoking just for the picture
Mama Pepa passt auf uns auf
Danach fuhren wir noch alle gemeinsam nach Uyuni, wir verbrachten den Nachmittag noch mit Francesco und Alessandro, bevor es für uns per Nachtbus auch schon weiter nach La Paz, die vermeintlich höchste Hauptstadt der Welt, ging. (Offiziell ist es gar nicht die Hauptstadt Boliviens)
Ziemlich gerädert, übermüdet und vor allem aber komplett ohne Erwartungen kamen wir in La Paz, bei unserem Couchsurfing-Host Manuel an und so brauchte es eine Weile bis wir realisierten was wir gerade schon wieder für ein unglaubliches Glück haben. Nach ein paar Stunden Schlaf kam Manuel zu seiner Mittagspause wieder nach Hause, in sein wirklich außerordentlich, nobles Appartment, servierte uns teuren Whiskey, erzählte uns von seinem Leben und aß dann mit uns Mittagessen, welches wir von seinem Hauspersonal serviert bekamen.. Als er uns dann zum Dessert auch noch fragte, ob wir lieber hausgemachtes Eis oder einen Mix aus frischen Früchten haben wollen, konnten wir nur noch lachen. Wir fühlten uns wie im falschen Film, nie hätten wir erwartet, schon gar nicht in La Paz, über Couchsurfing bei einem ziemlich reichen Mann zu leben, welcher uns von vorne nach hinten verwöhnte.
Gönnen..
Ich glaub in den nächsten Tagen tranken wir Alkohol im Wert, welches wohl unser bisheriges Reisebudget übersteigern würde, bekamen immer ein großartiges Mittagessen serviert und stellten aber auch immer mehr fest, dass Manuel nicht nur sehr erfolgreich und reich, sondern auch ein ziemlich schräger Vogel war. Er erzählte uns sehr kuriose Geschichten aus seinem Leben, und der Höhepunkt war wohl, als er mir seinen kleinen Stofftierhund namens Ton vorstellte, der ihn angeblich überall hin mit begleitet. Zuerst dachte ich mir, ja ok ein lustiger Spaß, bis er mir stolz die Facebookseite von Ton präsentierte. Diese war voll mit Bildern welche den Hund im Restaurant oder in der Business-Class vor seinem eigenen teuren Essen sitzend, zeigte. Außerdem voll mit Bildern mit Prominenten oder vor berühmten Monumenten. Vor allem wie stolz und ernst er mir das alles berichtete, machte alles schon ein wenig seltsam. In jedem Fall war er ja im großen und ganzen ein netter Typ, und wir können definitiv nicht leugnen es genossen zu haben bei ihm zu wohnen. In diesen Tagen erkundeten wir außerdem auch ein wenig das Nachtleben in La Paz. Zufällig kamen wir auch in die berühmt, berüchtigte Undergroundbar Route 36. So ziemlich jeder Backpacker in La Paz will in diese Bar, da sie aber nicht offiziell ist, öfter ihren Standort wechselt und so natürlich auch keine offizielle Adresse hat, ist es nicht so leicht sie zu finden. Wir fanden sie ohne wirklich nach ihr zu suchen, und was für ein Zufall, ausgerechnet in dieser Bar traffen wir zwei Tiroler aus Jenbach.
Route 36
In den nächsten Tagen sollte unser Glück uns dann aber ein wenig verlassen. Nach der anfänglichen Freude über das billige und gute Essen in Bolivien bereuten wir bald nicht genauer darauf geschaut zu haben was wir da zu uns nehmen. Fast gleichzeitig bekamen wir beide eine Magen-Infektion und lagen für ein paar Tage komplett flach. Da Manuel nach London fliegen musste, blieben wir für ein paar Tage in einem Hostel in La Paz, und sahen in dieser Zeit nichts außer unser Bett und die Kloschüssel. Nicht gerade schön, aber gehört wohl auch mal dazu und so kann man danach das Reisen, die schönen Dinge und einfach das Gefühl sich gut und gesund zu fühlen wieder viel mehr schätzen. Bald ging es nämlich schon weiter nach Copacabana und in Richtung Peru..
Autor: Gabriel
Edit: Andreas
PS: Allesandro und Francesco haben ein Video von unserer Uyunireise zusammengeschnitten hier der Link dazu: https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=10212283570296847&id=1006211164