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4.1.2018: Motukiekie Beach - eine Perle unter Neuseelands Stränden

Veröffentlicht: 09.01.2018

Der kleine Küstenort Punakaiki ist wohl fast allen Neuseelandreisenden durch die Pancake Rocks bekannt, hat aber weitaus mehr zu bieten. Nur ein kleiner Teil nimmt sich jedoch auch Zeit für eine gründliche Inspektion der umliegenden Naturschönheiten.

Neben der bereits besuchten Punakaiki Cavern und der zurzeit leider nicht zugänglichen Fox River Cave gibt es beispielsweise noch die Maori Sea Cave. Leider steht in meinem Guidebook keine Silbe davon, dass diese nur bei Ebbe begehbar ist, wie ich später in der Touristinformation erfahre. Den kleinen Track, der unter der Highwaybrücke entlang führt, finde ich zwar, doch die Flut hat sich bereits weite Teile des Strandes zurück erobert. Das war dann wohl ein Satz mit "x". Naja, es war zumindest nur ein nice to have auf meiner Liste.

Weiter geht es zum Porari River Track, den ich bereits vor vier Jahren gelaufen bin, doch er hat sich positiv eingeprägt und ich weiß noch, dass mir damals jemand sagte, ich hätte ganz am Ende an der Kreuzung links statt rechts gehen sollen. Dann wäre ich nach wenigen Metern an eine beeindruckende Swingbridge gekommen. Heute also laufe ich den schönen einstündigen Track entlang des braun gefärbten Porari Rivers zum zweiten Mal und biege an besagter Kreuzung links ab. Nach wenigen Schritten kommt die Brücke in Sicht, allerdings haut sie einen nicht von den Socken. Der- oder diejenige hatte zu jener Zeit wohl einfach noch nicht so viele gesehen. Der Porari River Track wird übrigens Teil des neuen Great Walks, von dem ich kürzlich erzählt habe.

Zurück am Auto beschließe ich kurzerhand, ein drittes Mal die

Punakaiki Pancake Rocks zu besuchen, denn diesmal ist Flut und bisher habe ich sie nur bei Ebbe oder Gezeitenmitte erlebt. Doch erst bei Flut offenbaren sie ihre ganze Pracht und das Meer seine schier unendliche Kraft. Das Wasser schießt über die "aufeinander gestapelten Pfannkuchen" aus Stein hinweg bis fast zur Besucherplattform, was zu vielen "Ohs" und "Ahs" bei den Zuschauern führt. Die sich mit tosendem Donnergrollen an den Felswänden brechenden Wellen bringen sogar den Boden unter unseren Füßen zum Vibrieren. Da jagt ein Wow-Moment den nächsten.

Nach Beendigung meines Rundgangs buche ich telefonisch eine Höhlentour für den morgigen Tag in Charleston sowie ein Hostel in Westport für die kommenden zwei Nächte.

Anschließend begebe ich mich zum Motukiekie Beach, doch so einfach wie erhofft gestaltet sich die Suche nicht. Denn der bei Google Maps verzeichnete Parkplatz führt mich lediglich an einen Aussichtspunkt oberhalb der Klippen, ich brauche jedoch einen Strandzugang. Erneut ziehe ich mein Guidebook zurate, welches mir verrät, nach welcher Brücke es eine kleine Freifläche gibt, wo man das Auto abstellen kann. Von jetzt an heißt es warten, denn der Strand ist nur bei Ebbe begehbar und die ist heute leider erst um 19:30 Uhr. Die anderthalb Stunden bis dahin schlage ich mit Blog schreiben tot und zwei Stunden vor low tide breche ich schließlich auf.

Motukiekie Beach erweist sich als echtes Schatzkästchen. Zum Einen gibt es dort diese vielen besonderen Steine - im Dalmatinermuster, in Weiß und fast durchsichtig, pechschwarz, Türkis bis fast Blau und Rot. Eine bunte Farbpalette erstreckt sich unter meinen Füßen. Zum Anderen wartet der Strand mit Felsentoren, Höhlen und lustigen Gesteinsformationen auf und die umherwabernden Nebelschwaden verbreiten eine fast schon mystische Atmosphäre. Laut meinem treuen Reiseführer dauert es eine Stunde bis man einen Felsen mit großem Loch erreicht. Genauso lange bin ich unterwegs. Ab hier wechsel ich auf Wasserschuhe, denn der Pegel reicht mir noch bis ans Knie. Dafür ist sonst keiner der Strandbesucher so weit gelaufen und ich habe diesen Teil ganz für mich allein. Nach einigen Fotos mache ich mich auf den Rückweg. Mittlerweile hat sich das Meer weit zurückgezogen und mit gefühlt tausend Muscheln bestückte Steine sowie Seesterne freigelegt. So viele auf einmal habe ich wahrlich noch nie gesehen. Der einzige Wermutstropfen ist die ansässige Möwenkolonie, die sofort deutlich macht, was sie von Störenfrieden in ihrem Territorium hält - nämlich rein gar nichts. Lauthals schreien sie mich an, während sie so knapp über meinen Kopf hinweg fliegen, dass ich ihren Flügelschlag spüren kann. Eine versucht sogar, mich anzuk***. Mistvieh; ging aber Gott sei Dank daneben. Die nicht vorhandene Willkommenskultur der tierischen Strandbewohner sollte einen Reisenden jedoch nicht davon abhalten, Motukiekie Beach aufzusuchen. Es lohnt sich! 

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