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Sonntag, 19.01, Narvik – Bodø

Veröffentlicht: 24.01.2020

Einziger Programmpunkt am nächsten Tag vor der Busweiterfahrt nach Bodø am Nachmittag war die Fahrt mit der Seilbahn auf den Narvikfjellet, den Hausberg der Stadt. Das sollte sich auch als ausreichend erweisen. Nach einigen Irrungen und Wirrungen und viel bergauf latschen kam ich dann irgendwann endlich bei der Talstation an. Doch die Mühen wurden mit dem Ausblick nach der Gondelfahrt reich belohnt. Nur noch mal zur Erinnerung: die dämmerigen Fotos von Narvik und dem Fjord habe ich um kurz nach 14 Uhr aufgenommen. Bis vor kurzem herrschte in Narvik sogar noch Polarnacht und selbst jetzt hat wegen der umliegenden Berge die Sonne nie wirklich geschienen. Frühes Abendlicht war also schon das höchste der Gefühle, ab halb 4 war es Nacht.

Auf dem Berg gönnte ich mir einen wärmenden Kakao und eine Pizza. Statt der eigentlich bestellten mit Schinken wurde mir eine mit Rentierfleisch gebracht. Eine Erfahrung, auf die ich hätte verzichten können, aber na ja… Es ist dunkelbraun und schmeckt wie eine trockene, zähe Mischung aus Rind- und Schweinefleisch. Nicht mein kulinarischer Höhepunkt.

In Bezug auf meine vielfach ausgezeichnete Kurzgeschichte im Göteborg-Betrag: Gefühlt die Hälfte der Leute auf dem Berg waren Deutsche, aber das ist ja mal wieder typisch.

Am Berg gibt es außerdem ein Skigebiet, wo die Einheimischen ganz schön herumflitzen. Da es schon so früh dunkel wird ganz einfach mit Stirnlampen – und dann noch querfeldein mit Sprüngen über Felsen, etwas zu halsbrecherisch für meinen Geschmack. Trotzdem habe ich richtig Bock aufs Skifahren bekommen und es war ziemlich bitter, nur das letzte Stück auf den Stiefeln erbärmlich runterzurutschen. Na ja, das kann ja bald geändert werden.

Nach dem anstrengenden Hatscher zum Busbahnhof konnte die Reise wiederum nach Bodø fortgesetzt werden, wobei der Bus die Lücke im Schienennetz von Schweden und Norwegen schließt (leider nicht im Interrail-Ticket inkludiert). Die Stadt ist europäische Kulturhauptstadt 2024. Sonderlich viel habe ich davon noch nicht gemerkt.

Auch sonst ist in Bodø zu der Jahreszeit wohl nicht soviel los: Ich hatte in der Jugendherberge am Bahnhof erfreulicherweise ein Zimmer nur für mich und begegnete auf dem Weg zum Hafen keiner Menschenseele. Dort hielt ich nochmal Ausschau, doch leider sabotierten Regen und eine tiefe Wolkendecke das Vorhaben. Ganz am Ende des weit ins Wasser herausragenden Kais in die Ferne zu schauen war dennoch ein lohnendes Ende meines Gangs. Uuuund ich meine, zwischendurch immer mal wieder das Polarlicht durch die dünne Wolken leuchten gesehen zu haben.

Als Schock zum Tagesende durfte ich dann noch 13 Euro für eine Kebabrolle blechen. Un-glaub-lich. Schlecht war sie auch noch.

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