Veröffentlicht: 04.04.2024
Schließlich bietet die Lagunenstadt eine perfekte Kulisse für viele große Erzählungen: Casanova, die Pest, Visconti, Karneval, Marchesa Luisa Casati und zuletzt kamen Massentourismus und der steigende Meeresspiegel dazu. Da fällt es schwer, eine neue Anekdote um Venedig zu weben.
Den Blick eines Hundes auf Venedig stelle ich mir besonders vor. In schwarz und weiß wirkt auch Nieselregen schön. Die Stadt erinnert so sicherlich an einen Nouvelle-Vague-Streifen: melancholische Gesichter, Zigarettenqualm, der graue Himmel spiegelt die seelische Verfassung der Protagonisten wider, Menschenleere und leere Menschen. Mit dem Blick eines Hundes waren auch meine Venedig-Fotos plötzlich ganz neu zu bewerten. Schwarzweißer Tiefsinn statt grellbunte Reproduktion der immergleichen Motive.
Notiz am Rande. Auch bei meinem dritten Besuch in Venedig (1999, 2016) blieb mir der Markusdom verschlossen, diesmal wegen Ostern.
Außerdem, der Maler Tizian liegt in Venedig begraben. Und ich dachte immer, er wäre Spanier.