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Puebla, Cholula und der europäische Exodus

Veröffentlicht: 02.02.2022

Etwa eine halbe Stunde westlich von Puebla lag Cholula. Während Puebla eine Gründung der Spanier war, existierte Cholula bereits lange Zeit vor Columbus und zählte mit ca. 100.000 Einwohnern zu den Großstädten Mesoamerikas. Allerdings erlag ein Großteil der Einwohner den europäischen Seuchen. Heute war Cholula Teil der Metropolregion um Puebla. Besondere Erwähnung fand die große Pyramide, deren Volumen und Grundfläche sogar die Bauten von Gizeh übertraf. Heute glich das Bauwerk einem bewachsenen Hügel, auf dessen Spitze die Spanier als Zeichen kultureller Aneignung eine katholische Kirche errichtet hatten ... due mehrfach vom Blitz getroffen wurde, abbrannte und neu gebaut werden musste.

Gemeinsam mit Andy machten wir uns also auf den Weg nach Cholula in einem Taxi. Das gemeinsame Reisen hatte durchaus seine Vorteile, bestimmte Kosten konnten geteilt werden und ich konnte mich auf die Spanischkenntnisse meines Begleiters verlassen. Andererseits verbrachten wir zu zweit deutlich mehr Zeit beim Essen. Wannimmer man nicht weiter wusste, fand sich ein Imbiss oder eine Cantina-Bar. Kommunikation und Comida (Essen) bedingten sich gegenseitig.

Trotz des unzweifelhaften Reizes, sowohl von Puebla als auch von Cholula, war unser Hostel wie verlassen. Das schmucke Bürgerhaus im Stadtzentrum, mit hohen Decken, Innenhof, Dachterrasse und geschmackvoller Einrichtung bot ohne den Austausch mit anderen Reisenden wenig Atmosphäre. Ein Freiwilliger (auch hier euphemistisch für Hostelmitarbeiter, die 25 Stunden pro Woche für lediglich Kost und Logis arbeiteten) erklärte mir, wie alle Mexiko-Reisenden in Richtung Pazifikküste und Yucatan zogen. Die dortigen Unterkünfte waren bereits auf Tage ausgebucht. Glücklicherweise hatte ich meine Tour, den sog. Gringo-Trail, bereits absolviert. Noch immer strömten zahlreiche Auswanderer auf Zeit ins Land, allen voran Kanadier und Niederländer, mit Verweis auf deren drastische Maßnahmen zur Covid-Eindämmung. Aber auch Deutsche, Österreicher und Schweizer waren überall anzutreffen,  sogar in einer ansonsten verlassenen Jugendherberge. "Ein Deutscher in jedem Raum", wurde zur verlässlichen Binse. Gerade wenn man einmal ungestört in die Heimat telefoniern wollte, taugte Deutsch als Geheimsprache hier nicht.

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