Mach's gut Merida, moin moin Mexiko Stadt

Die zweitwichtigste Mahlzeit des Tages war das zweite Frühstück! Über einen Kaffee und ein französisches Hörnchen kam ich am Samstag in Merida mit Clemente aus Mexiko Stadt ins Gespräch. Für sein Philosophiestudium hatte er Deutsch lernen müssen, was er fließend sprach, beeindruckend. Nach all den Nordamerikanern und Westeuropäern freute ich mich über den Austausch mit einem Einheimischen. Oft scheiterten Gespräche an der Sprachbarriere, die ich etwas unterschätzt hatte. Englisch als Fremdsprache war in Mexiko keineswegs weit verbreitet.

Mit Clemente streiften wir Gesellschaft und Politik: 80 Jahre PRI-Einparteinenherrschaft, der Übergang zur wirtschaftsliberalen PAN und die derzeit regierende linke Bewegung MORENA. Der Name des MOviemento REstitution NAtional war taktisch klug gewählt. Morena, die Braune, war auch der umgangsprachliche Name der farbigen Jungfrau von Guadeloupe, Schutzheilige der Indios und Mestizen.

Die Probleme der ehemals linksrevoultionären PRI führte Clemente auf die Enkelgeneration zurück, welche ihre Bildung hauptsächlich an US-amerikanischen Universitäten genoss, wo in den 70er/80er Jahren einzig Marktliberalisierung gelehrt wurde.  Höhepunkte des Niedergangs waren die Pesos-Pleite Anfang der 80er und der Beitritt zum nordamerikanischen Wirtschaftsbündnisses NAFTA. 

Am Abend hieß es, Abschied nehmen von Merida und vom Hostel Hostik, ein Taxi für den nächsten Morgen reservieren und meinen Wecker auf 4.30 Uhr stellen, äußerst gewagt in einem 8-Bett-Zimmer. Ich wachte 10 Minuten vor der Weckzeit auf.

Am Flughafen folgte ich dem Hinweis, mein Frachtgepäck nicht aufzugeben. Problemlos verfrachtete ich Rucksack und Reisetasche mit in die Kabine und sparte 30 Dollar.

Sonntagmittag dann Ankunft in Mexiko Stadt. Sonntags ruhte das Geschäftsleben in Mexiko. Nachmittags tummelten sich die Städter daher in den zahlreichen Grünanlagen. Auf dem ersten Blick war ich von der Großstadt sehr angetan.