Grand Central und Times Square

Der Hauptbahnhof Grand Central Station verkörpert auf fantastische Weise den Geist des alten New York, einer Zeit vor Glas- und Stahlkonstruktionen. Erbaut 1913 im Art Deco-Stil (eine sehr amerikanische Variante des Jugendstils) strotzt das Gebäude vor Details, Ornamenten, Allegorien, Figuren, eingebettet in eine Bahnhofsarchitektur, welche den Fortschritt zelebriert und einer Kathedrale gleich die Blicke nach oben lenkt, wo sich dem Betrachtenden ein gewaltiges Deckenfresco bietet: der Sternenhimmel.

Der Times Square entfaltet seine beste Wirkung im Dunkeln. Hochhäuserwände mit Monitoren flackern grellbunt, riesige Leinwände, mit Scheinwerfern beleuchtet, bewerben Unterhaltung (Musicals, Filme, Computerspiele oder Elektronik). Es wirkt als würde dein Browser fünfzig verschiedene Pop-ups gleichzeitig öffnen. Reizüberflutung pur, wenn Brad Pitt in einem 80 Meter-Format eine Uhr anpreist (war es eine Uhr?), zur selben Zeit lockte eine 'nur' fünf Meter große Mickey Mouse in den Disney Store, konkurrierend mit Coca Cola-Rot, das den Platz in eine anderes Licht taucht. Irreal, frei nach Postman, wir amüsieren uns zu Tode. Nachdem ich fast über eine Bordsteinkante stürzte, wich ich ebenso knapp einem fahrenden Auto aus.