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Montréal: oui, je parle français (oder man könnte es franglais nennen😋)

Veröffentlicht: 22.09.2017

Am Dienstag ging meine Reise weiter nach Montréal. Am Bahnhof von Ottawa angekommen, sah ich, dass in 10 Minuten ein früherer Zug abfahren würde, deshalb buchte ich ultrakurzfristig um und kam so dieses Mal auch um das Kofferwiegen herum 😀😀🤓 Gewusst wie 😂
Die Fahrt dauerte nur zwei Stunden. Mir fiel gleich auf, dass die Zugsdurchsagen nun auf Französisch als erster Sprache gemacht wurden, und erst danach auf Englisch dasselbe wiederholt wurde. Oha! Dasselbe Gefühl, wie wenn man mit der Rhätischen Bahn in Graubünden fährt, da wechselt auch plötzlich die Sprache. 😄
Auf Französisch wurde ich auch in der Jugendherberge begrüsst, als sei es logisch, dass alle Touristen dieser Sprache mächtig sind 😋 Ich kramte also mein bestes Schulfranzösisch hervor, was vielleicht ein Fehler war, denn als ich mal nicht alles verstand, wechselte der Angestellte nicht etwa auf Englisch, sondern wiederholte alles einfach langsamer auf Französisch. Es kam mir so vor, als sei ich bei uns in der Romandie, die Welschen sprechen ja auch waaahnsinnig ungern Deutsch, selbst wenn sie es könnten. (Zumindest die, die ich bisher kennengelernt habe)

A propos Franz: Mein Französisch war glaube ich schon seit 10 Jahren nicht mehr so gut, denn nachdem die ersten drei Nächte eine Koreanerin mit mir das Zimmer teilte, plauderte ich am Montag mit einer Französin, das war mal eine echte Herausforderung 😊


Ich durfte bereits um 14 Uhr einchecken, obwohl das reguläre Check-In erst um 15 Uhr wäre. Jackpot! Ich war nämlich todmüde, da ich im letzten Hostel in der Hitze so miserabel geschlafen hatte. Das Zimmer hatte nur zwei Betten, und ich hatte sogar ein Bad mit Dusche im Zimmer! Luxus 😄 Es war mein 3. Hostel der Hostelkette HI, und ich war auch wieder sehr zufrieden, denn auch hier gab es wieder einen Waschsalon mit Tumbler, inkludiertes Frühstück (ich ersetzte allerdings den Toast und die Bagel mit meinem tollen Nussbrot aus Ottawa 😊), eine Bar, eine Küche und Gratisaktivitäten.
Zunächst schlief ich erstmal eine Runde und ging am Abend noch kurz in die Stadt.
Am Samstag nahm ich an einem vom Hostel organisierten Stadtrundgang teil. Das war sehr spannend, die Leiterin (Führerin klingt so doof. Ich erspare euch jetzt mein  "Füüüührer-R"😂) erzählte sehr viel über die Geschichte, die die ganze Französisch-/Englischsituation etwas verständlicher machte. Vieles davon wusste ich nicht, z.B. dass in den 70er-Jahren ein Gesetz erlassen worden war, wonach alle Beschriftungen in der Stadt auf Französisch sein müssen (z.T. ganz kleine englische Übersetzung), um die Sprache zu schützen. Alle Kinder müssen eine französische Primar- und Sekundarschule besuchen, ausser ein Elternteil hat in Kanada eine englische Schule besucht. Kinder von Einwanderern aus Amerika müssen somit in eine französische Schule. Erst auf Uni-Niveau kann man die Sprache wählen, und darf schriftliche Arbeiten in der Sprache verfassen, die man besser beherrscht. Das fand ich als Sprachenliebhaber und Fan von Sprachpflege (❤️Romontsch❤️) sehr interessant. Danach wusste ich auch, wieso ich die Beschriftung "Café Starbucks" so komisch fand, irgendwie sah doch das in den Staaten anders aus...Aha, dort heisst es ja nur Starbucks 😊


Begeistert war ich auch von der unterirdischen Stadt, auf die Montréal auch sehr stolz ist (in Toronto gibt es auch eine, die habe ich aber nicht gesehen 😊) Über 32 km erstreckt sich ein Netz aus Metrogängen und Einkaufsmöglichkeiten, die mir aus zwei Gründen gerade recht kamen: 1. Es war viel zu heiss (30 Grad, sogar der Montréal-Marathon wurde wegen der Hitze abgesagt!) 2. Es gab sehr viele süsse kleine Bäckereien im europäischen Stil (siehe Fotos! Patisserie 😍), und da ich gerade so einen "Brotkoller" habe, war ich um die Läden froh! Auch im Supermarkt sehen die Brotregale und Käsetheken aus wie bei uns, die musste ich natürlich auch fotografieren. Weiter unten habe ich übrigens die ultimative "was ich vermisse"-Liste erstellt 😋

Am späteren Nachmittag entschied ich mich auch wegen der Hitze für das Kino, um den Film "Home Again" mit Reese Witherspoon zu schauen. Der Film war toll, sehr witzig, und mit einer positiven Botschaft: Starken Frauen gehört die Zukunft 😊 Danach schaute ich im Hotelzimmer noch den zweiten "Sex and the City"- Film, der mir besser als der erste gefiel.

Am Sonntag joggte ich kurz vor dem Frühstück, wusch die Wäsche und wanderte dann auf den Hausberg Montréals, den Mont Royal. Es war wieder abartig heiss! Zum Glück waren es schattige Waldwege. Dieser Hügel ist mit seinen Parks und dem niedlichen See sehr zu empfehlen! Ich sah auch wieder einige Eichhörnchen. In diesem Monat in Kanada habe ich glaube ich so viele Eichhörnchen wie noch nie gesehen! 😍
Am Abend ging ich gleich nochmals ins Kino, denn ich hatte gesehen, dass ein Film läuft, der mich interessierte. In den nächsten zwei Wochen werde ich wahrscheinlich nicht mehr so viel Zeit für Kino haben. Der Film ist absolut empfehlenswert: "Stronger" mit Jake Gyllenhaal. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Gyllenhaal spielt einen Mann, der beim Attentat am Boston Marathon 2013 beide Beine verloren hat. Im Film wird seine schwere Zeit in der Reha und mit der Familie gezeigt, die ihn vermarkten will... Ein Tränendrüsenfilm! Er hat mir aber so gut gefallen, dass ich gleich noch das Buch zum Film lesen werde. Mir gefällt auch an diesem Film die Botschaft: Manchmal schliessen sich Türen im Leben. Es scheint im Moment so, als ob es nicht weitergehen wird. Alles ist schwarz und traurig. Wohin soll man ohne diese Tür gehen? Doch dann geht plötzlich entweder dahinter oder daneben eine neue Tür auf, durch die man vielleicht noch nie gegangen ist, die aber einen hellen und freundlichen Weg verspricht. Oder man merkt, dass man nur den falschen Schlüssel gehabt hat, und die verschlossene Tür öffnet sich plötzlich wieder. Oder, und das ist zwar die anstrengendste, aber auch eine sehr erfüllende Lösung: Man merkt, dass man nur aus diesem dunklen Raum mit der verschlossenen Tür rauskommt, indem man ganz sorgfältig jeden Zentimeter der Wand abtastet, bis man einen anderen Weg aus dem Raum findet. Es dauert eine Weile, doch plötzlich entdeckt man den bisher ungenutzten Korridor ins Freie... (deep shit 😂)
Oder was mir im Film auch eingefallen ist: Manchmal erlebt man Situationen, in denen man das Gefühl hat, man müsse so fest weinen wie noch nie im Leben. Irgendwann verheilen diese Wunden und aus den Tränen werden vielleicht genau solche wunderschönen Seen, wie ich sie in Kanada gesehen habe! Oder es entsteht etwas anderes Schönes. Man muss nur dran glauben 😊

Ja, so ein Film macht nachdenklich. Da passt ja mein kleiner CH-Nostalgie-Exkurs im Anschluss gut dazu 😊

Wie versprochen mein Fazit aus bald drei Monaten USA und Kanada - ich finde immer noch, so bis zu einem Jahr hier wäre schon mal etwas, aber wie sagt man so schön, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ich liebe meine Heimat doch zu sehr, als dass ich je ganz auswandern könnte. Mal abgesehen von der Sicherheit, dem Job, dem Sozialwesen etc., also den Grundpfeilern, auf die wir ja stolz sein können, würde ich die Familie und Freunde zu sehr vermissen! Wenn ich gefragt werde, woher ich komme, sind auch immer alle begeistert, die Schweiz müsse ja so schön sein - die meisten finden es aber zu teuer, um dorthin zu reisen. Aber ich gebe ihnen immer recht, es ist wunderschön in der Schweiz ❤️

Klar gibt es Sachen, die ich nach der Reise vermissen werde, wie gewisse Läden, Gerichte und Restaurants. Das ist aber etwas, worauf man sich in den nächsten Ferien wieder freuen kann 😊 z.B. die riiiesige Auswahl an Muffins und Donuts - es ist aber sicher für den BMI der Schweizerinnen und Schweizer besser, wenn wir das neben der Schokolade nicht auch noch haben 😂 Oder die witzigen Werbespots im TV - ich glaube, die würden mir aber mit der Zeit auf die Nerven gehen!

Was ich aber hier genossen habe und in der Schweiz auch gerne hätte:

- Warme Frühstücks-Auswahl wie bei Tim Hortons. Bei uns gibt es an der Tankstelle meist Brot, Joghurt, etc. - wenn man mal etwas Warmes will, muss man sich das selber zuhause machen, in ein "richtiges" Restaurant gehen (teuer!) oder dann gleich ein Zmittag-Menü zum Frühstück essen.
- die Preise für das Take-Away-Essen (auch das wäre in der Schweiz aber evt. zu verlockend🙈)
- einen Teeladen wie David's Tea: riesige Auswahl, kalt oder warm, to go😊
- Cold Brew bei Blenz Coffee: Kaffee mit Eiswürfeln...mmh!
- allgemeine Riesenauswahl im Supermarkt
- Canada Dry Ginger Ale - viel besser als das in der Migros 😉
- 24-Stunden- Drogerien und Supermärkte
- Outlets
- Wi-Fi fast überall, da es alle paar Ecken einen Starbucks, einen Subway oder etwas in der Art gibt
- dass man viel eher mit neuen Leuten ins Gespräch kommt, egal wo, im Zug, im Hostel, in der Stadt...


Von was ich genug habe/ was ich nicht vermissen werde:

- Hochbetten: "Leiterlibett" trifft das Nervige an diesen Betten besser (das akzeptieri nur bide Tami dehei 😀)
- Bagel
- Toastbrot
- Ami-Käse
- Den Koffer vom Transportmittel ins Hotel oder vom Hotel ins Transportmittel schieben, schleppen, boxen 😂
- immer irgendwelche ungewaschenen Teile dabeizuhaben
- WCs und Waschräume ausserhalb des Zimmers
- Busse, deren Liniensystem kein Mensch versteht
- komische Steckdosen, die manchmal nur funktionieren, wenn das Licht an ist oder die ganz "lödelig" sind
- komische Duschen, die man ziehen/drehen/stossen oder was zum Gugger muss, und dann doch nicht funktionieren
- "lamaschige" Kassiererinnen
- ewige Warterei an den Ampeln
- schlecht funktionierendes Wi-Fi im Hotel
- Quarter Dollar-Stücke für die Waschmaschine sammeln


Auf was ich mich zuhause freue (neben euch natürlich!!!)

- mein Bett 😊

- meine Häschen Malou und Jack 😍❤️
- mitem Bobby go laufe🐕🐶
- Auto- und Rollerfahren
- an der Reuss und der Limmat joggen (@Naddel: bzw. ade Aare😂)
- in meine 3 Fitnessstudios zu gehen, wann ich will

- Groupfitnesskurse und Bootcamps 😊😊

- mal wieder etwas anderes machen als den ganzen Tag durch Strassen laufen, Lebensmittel oder andere Dinge einkaufen, in Restaurants oder Bars gehen, Filme schauen, Lesen, Musik hören: also z.B.wieder einmal arbeiten 😊 jaa ich weiss, das können viele nicht verstehen, aber ich freue mich wirklich darauf! Immer nur Freizeit zu haben ist nichts für mich, ich werde also sicher nie einen Scheich aus Saudiarabien heiraten und nur zuhause rumsitzen! 😂
- keine Waschsalons suchen müssen
- meine grössere Schminkprodukteauswahl zuhause
- Kontaktlos bezahlen (jaa das kann man hier nirgends!!)
- Schweizer Pünktlichkeit
- alle die geilen Produkte, die einfach nur in der Schweiz "richtig" schmecken:


- Brot, Käse, Joghurt (Migros-Joghurt!! Ooh Bifidus 😍)
- Käse noch ausführlicher: Gruyère, Sbrinz, Hobelchäs, Grana Padano, Tête de moine....ah!! Ha grad Luscht uf Gschwellti!
- Bündnerfleisch
- Brezelkönig - oooh Laugenbrot!
- A propos Brot: Bürli, Butterzopf, Ruchbrot, Chernebrot, Silserli...
- Butter (Floralp!)
- grosse Auswahl beim Mineralwasser: Evian, Aproz, Vittel, Rhäzünser...
- "normal" schmeckenden Hüttenkäse mit
- Aromat!
- Fondue, Raclette, Röschti
- Rüeblisalat vom Charly 😀
- Hirschpfeffer
- Spätzli mitere Tonne Chäääs (Grana Padano)
- Cinque Pi, dito 😊
- Cordon Bleu
- Restaurant Tomate 😀
- Mini Proteinshakes im Migros Fitnesspark und Flowerpower: Haselnuss, Mirabelle-Mascarpone, Kokosnuss (gäll Sara! Mmmh)
- Schwiizer Milch
- Cervelat
- Migrosbesuche 😁
- ok auch Coopbesuche 😀
- Eisbergsalat
- Schoggigipfeli mit Branchli (nöd s gliche wie da!)
- Delizio und Nespresso-Kaffee


So, genug Nostalgie 😋 

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