Tag 197 - ärztlicher Eingriff beim Friseur, Werkstattbesuch und letztendlich „Ninh Binh“

Hey Leute

Heute war ein Tag...!

Als wir am Morgen um 8 Uhr aufstanden, fühlten wir uns schon so, als wäre ein Traktor über uns gefahren... Irgendwie völlig ko...

Dann begann der Tag so richtig! Wir gingen zum Frühstücksbuffet und als wir eine Scheibe Toast nehmen wollten, kamen jene Fliegen aus dem Brot! Auch sonst schien das Essen ziemlich lebendig zu sein. Wir beschlossen doch keinen Hunger zu haben und gingen zurück aufs Zimmer. Dort angelangt machte ich mich dran, mit einem Wattestäbchen meine Ohren zu putzen... Dann: Verdammt! Wo ist die Watte?! Sie ist nicht mehr am Stäbchen! Kevin sah mit der Lampe nach und entdeckte sie - ganz hinten im Gehörgang... Wir versuchten es abwechslungsweise mit der Pinzette - natürlich erfolglos. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Arzt. Die ersten drei waren geschlossen, beim vierten hatten wir Erfolg. Es dauerte ewig bis wir dem Angestellten erklären konnten, dass wir keine neuen Wattestäbchen kaufen möchten, sondern die Watte im Ohr fest steckt! Endlich verstand er, begann zu grinsen und schickte uns ein paar Blöcke weiter. Zu einem Friseur! In der Schweiz hätte man für so etwas zum Arzt müssen, weshalb wir leicht verwirrt waren und davon ausgingen, noch immer nicht verstanden worden zu sein. Er begleitete uns und meinte, ich solle mich auf den Stuhl setzen. Draussen! Alles war voller Haare und als ich das Werkzeug sah, war ich auf einen Schlag pitschnass geschwitzt. Kevin ging es ähnlich :).

Was wollten wir machen? Also setzte ich mich, in der Hoffnung dass der Friseur weiss was er tut. Und, das wusste er wirklich! Da ich anfangs etwas Schmerzen hatte, schob er das Wattestäbchen mit einer Art kleinen Schaufel in eine andere Position. Dann zückte er eine spitze Pinzette und.... Da ist die Watte!!! Wir waren beide so erleichtert!

Dann kam das Unglaubliche: er wollte keinen Rappen von uns! Kevin steckte ihm aber trotzdem noch etwas in die Hemdtasche. Darauf hin grinste der Friseur glücklich.

Weiter ging es mit der nächsten Mission: Mein Motorrad.

Wir fuhren zu dem Standort (welchen wir zum Glück markiert hatten) und hatten Glück: ganz in der Nähe war eine Werkstatt. Kevin schob mein Motorrad ein Stück weit mit seinem und schon waren wir am Ziel. Der Mechaniker machte sich gleich an die Arbeit und machte einen sehr professionellen Eindruck (für die Verhältnisse hier).

Da die Kette von Kevin‘s Motorrad auch schon sehr angeschlagen war, liessen wir die ebenfalls noch ersetzen. Beide waren gleich mit neuen Zahnkränzen, nun haben wir eine saubere Sache. Zudem reparierte er noch unser defektes Rücklicht und machte einen Ölwechsel (soll man angeblich alle 500 Kilometer bei diesen Maschinen machen). Nun haltet euch fest: Alles zusammen kostete gerade mal CHF 33.-!

Mittlerweile war es schon wieder 14:30 Uhr. Wir holten noch kurz unser Gepäck im Hotel und brachen auf zu unserem eigentlichen Ziel: Ninh Binh.

Zum Glück hatten wir heute nur eine Stunde Fahrt vor uns, worüber wir sehr dankbar waren!

Nach etwas mehr als der Hälfte gönnten wir uns eine Pause, heute konnten wir die Fahrt echt entspannt nehmen. Wir setzten uns an den Fluss mit Chips und einem Getränk. Plötzlich sahen wir eine Kuh auf uns zu laufen. Dann tauchte hinter ihr eine ganze Herde auf! Wir stellten schnell die Motorräder ein Bisschen auf die Seite und wichen etwas zurück. Da waren ein paar Jungtiere dabei! So süss! Aber seit Schottland wissen wir, dass Mama‘s nicht Scherzen wenn es um ihre Kleinen geht. Das jüngste war etwas von unseren Bikes eingeschüchtert und musste sich sichtbar überwinden um vorbei zu laufen. Das war so knuffig!

Etwa eine halbe Stunde später kam dann der Hirte und die Herde zog mit ihm weiter.

Dann nahmen auch wir das letzte Stück in Angriff. Zumindest... Bis wir ein Restaurant sahen und ich nicht mehr aufhören konnte zu rufen: Pizza! Pizza! Pizza!!!! Das stand dort nämlich auf einer Tafel und wir hatten kurz zuvor diskutiert, dass mal wieder so eine Pizza echt toll wäre. Wir machten Halt und assen etwas (ich Pizza, Kevin entschied sich für Nudeln mit Fleisch). Ach ja, wisst ihr was hier offenbar typisch bei Pizza‘s ist? Die klatschen Ketchup drauf! Nein, das war nicht unsere erste Pizza in Vietnam, damals dachten wir einfach dass es sich um einen miesen Koch handelt... Jap, das machen die wirklich... Aber eigentlich ganz ok wenn man sich darauf gefasst macht :).

Nun hatten wir noch etwa zwei Kilometer bis zum rausgesuchten Hotel. Der Weg führte an einem See vorbei, dahinter eine traumhafte Berglandschaft, ein unbeschreiblicher Anblick! In dem Moment beschlossen wir übrigens, nicht nur eine, sondern zwei Nächte zu bleiben. Übrigens: Man nennt es hier unter anderem auch „trockene Halong Bucht“, weil die Berge genau so aussehen, wie jene die wir auf dem Schiff gesehen haben.

Das erste Hotel hatte nur noch ein Zimmer IN der Rezeption frei, weshalb wir zum nächsten fuhren :).

Dieses ist top! Wir haben unseren eigenen Bungalow und gerade mal CHF 17.- pro Nacht bezahlt und sind direkt am See. Was will man mehr?

So ihr Lieben, morgen möchten wir eine Tour hier auf dem Fluss unternehmen und freuen uns schon darauf, euch von unseren Eindrücken zu berichten!

Bis morgen!