The B(l)ackpackers
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Colca Canyon - 2 Tage Abenteuer (11.03-12.03.2022)

Veröffentlicht: 13.03.2022

Was macht man um 03:00 morgens in Peru, wenn man nicht gerade schläft, wahrscheinlich eine Tour in entlegene Naturjuwele. Eine solche stand für die nächsten beiden Tage an und so fanden wir uns nach einer kurzen Nacht am Plaza de Armas ein für den Pickup zum Colca Canyon. Nach längerer Recherche entschieden wir uns für den Anbieter Oasis, der uns durch sehr gute Bewertungen und ein Faires Preis-Leistungsverhältnis überzeugte (https://oasispalmerastravel.com/tours/).

In einem Kleinbus mit rund 10 anderen Teilnehmern ging es zuerst auf rund 5000 Meter Seehöhe auf einen Aussichtspunkt, der ein perfektes Panorama der umliegenden (Berg)Giganten bot, unter anderem SANBANCAYA (aktiv) HUALCAHUALCA, AMPATO, MISTI und CHACHANI (der uns auf der Reise noch mehr beschäftigen wird ;-)). Der grandiosen Aussicht standen jedoch die sehr frischen Temperaturen und die äußerst dünne Luft entgegen. Daher sprangen wir rasch wieder in den Bus für den rund 50 Minuten entfernten Cruz del Condor Aussichtspunkt.

Der Kondor ist in den Anden von Peru der wohl populärste Vogel und entsprechend gut besucht ist auch schon zur frühen Stunde dieser Punkt (kaum vorstellbar was hier los ist in der Hauptsaison bzw. am späteren Vormittag). Der Kondor ist der Rasse der Geier zuzuordnen und männliche Tiere können bis zu 3 Meter Spannweite haben (mehr dazu: Andenkondor – Wikipedia) Wir haben an diesem Punkt (noch) kein Glück und düsen nach Cabanaconde, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Cabanaconde, ein Dörfchen mit rund 1700 Einwohner liegt auf knapp 3300 Meter Seehöhe und ist ein Paradebeispiel für ein Andendorf mit etwas Tourismus. An einem kleinem “Kiosk” zwischen frei laufenden Schweinen, Katzen und Hunden, sowie zahlreichen Meerschweinchen (im Käfig gehalten aber nicht als Haustiere...) empfiehlt uns unser Guide Carlos noch Bambusstöcke zu leihen, bevor wir endgültig die Tagesetappe starten. Vor uns liegen rund 18km Wegstrecke und rund 1200 Höhenmeter “Abstieg” ins Tal über Serpentinen.

Das Colca Tal ist ein wahres Naturparadies und bietet uns laufend aufs neue wunderschöne Blicke und siehe da, zeigen sich am Weg schon nach rund 30 Minuten auch Andenkondore am Himmel schwebend. Carlos unser Guide ist sehr erfahren und erzählt uns viel wissenswertes zur Tierwelt, Vegetation, dem Leben der lokalen Bevölkerung und auch persönliche Einblicke in die Zeit während Covid. Bewundernswert welch Resilienz und positive Lebenseinstellung Leute wie Carlos, die wir während der Reise durchs Land schon öfters kennen gelernt haben, mitbringen.

Nach rund 3 Stunden Wanderung stärkten wir uns in einem kleinen Dörfchen namens San Juan de Chuccho mit bodenständiger Hausmannskost zu Mittag. Für Nachtisch sorgte Carlos dann am zweiten Teil der Wegstrecke, fanden wir doch “Mini-Birnen”, Feigen oder Kaktuspflanze (Tuna) was wir inklusiver genauer Erklärungen verkosten konnten. So macht wandern gleich doppelt Spaß. Während sich der Himmel langsam verdunkelte, jedoch eher aufgrund eines drohenden Gewitters, drückten wir aufs Tempo und schafften es nach einem letzten Abstieg müde, aber happy in die “Oase”. Das Gewitter blieb aus, dafür waren wir doch überrascht über die Annehmlichkeiten, die sich vor Ort boten. Die Oase Sangalle bot neben einem Naturwasserbecken zur Abkühlung auch Handtücher und sogar Wlan über Satellit. Nach einem einfachen Abendessen in netter Begleitung eines deutschen Paares, welches wir schon kurz in Huacachina in der Wüste kennenlernten, ging es früh ins Bett.

Pünktlich um 04:00 hieß es am nächsten Tag raus aus den Federn. Carlos stand für 04:30 bereit und es ging in den zweiten Abschnitt der Tour, der vielfach in Blogs/Erfahrungsberichten als äußerst herausfordernd beschrieben wird. Hintergrund sind die etwas über 1100 Höhenmeter Anstieg, die es gleich zu beginn zu bewältigen gilt. Gerade deswegen empfehlen die meisten Touren sehr früh zu starten, um nicht zusätzlich in die Hitze zu kommen, die neben der dünnen Luft zusätzlich für Herausforderung sorgt. Die Notfalloption bergauf wäre ein Maultier für rund 70 Soles (=ca. 18 €), an dem Tag auch genutzt von zwei US-Damen, die zuvor die Akklimatisation nicht wirklich ernst nahmen und schon am Tag 1 zu kämpfen hatten.

Wir verzichteten aufs “Maultiertaxi” und waren nach etwas mehr als 3 Stunden oben angekommen, was den vielen positiven Eindrücken der letzten Stunden die Krone aufsetze. Nun hieß es erst einmal frühstücken und Carlos brachte uns im kleinen Dorf Cabanaconde in ein kleines Häuschen, wo wir zu Eierspeise, Marmelade und Avocado auch peruanische Volksmusik via Youtube serviert bekamen. Kaum waren wir fertig mit Frühstück wurde Kathi von Guide Carlos und den Mädchen des Gastgebers in die Küche “verschleppt”. Nach wenigen Minuten kamen wir aus dem Lachen kaum raus, hatte Kathi doch gleich das passende Outfit aus den Youtube Videos an und konnte unter der Anleitung der Damen perfekt gestylt mittanzen. Wie so eine Musik klingt - hier ein Beispiel ME MARCHARÉ (Huayno) - Banda La Renovada Santa Cecilia Carabamba (Vídeo Oficial)) Es war nach den ersten Anstrengungen des Tages eine herzliche und ausgelassen Stimmung schon am frühen Morgen und nach diesem “Crashkurs” inkl. lustiger Fotos sagten wir Adios zur Familie und zogen weiter Richtung Bus.

Für die Fahrtstrecke retour waren noch einige Stopps am Plan, unter anderem konnten wir unsere müden Beine für etwas mehr als 1 Stunde in warmen Quellen bzw. Kältebecken eintauchen, ein wahrer Wohlgenuss nach den Anstrengungen zuvor. Über Stopps bei Antahuilque, wo wir angelegte Naturterrassen aus der “vor”Inka Zeit sahen, Chivay fürs Mittagessen und dem Nationalpark Salinas (viele Alpakas und Lamas!) ging es Schritt für Schritt retour nach Arequipa. Carlos hatten wir übrigens schon in Cabanaconde zurück gelassen, er sprang gleich wieder zum Start des Trails für eine neue Tour, Respekt vor der Ausdauer!

Während der Rückfahrt mit dem Guide “Jose” der anderen Gruppe, die sich mit uns den Bus teilte, ergab sich ein interessanter Umstand. So waren zwei deutsche Jungs entschlossen einen Vulkan zu besteigen und Jose bot für den Folgetag eine geführte Tour auf den Chachani an, einen 6000er in der Nähe von Arequipa, den wir am Vortag vom Aussichtspunkt noch in der Ferne bestaunen konnten. Inspiriert von der Idee schloss sich Johannes kurzfristig der Unternehmung an. Da wir Puno und den Titicacasee ohnehin schon die letzten Tage diskutierten, ob es Sinn macht war es nun klar, dass dies zugunsten der Bergtour und früherer Ankunft in Cusco verändert wird.

Gegen 16:00 waren wir in Arequipa retour von diesem traumhaften Ausflug und Naturjuwel Colca. Nach kurzen Stopp im Shop für Verleih Equipment inkl. Briefing für den Chachani Trip hieß es am Abend noch organisatorisches zu besprechen und verbrannte Kalorien aufzuholen. Eine gute Möglichkeit dies in Arequipa “fleischlos” zu erledigen ist übrigens das Lokal “Prana” https://www.facebook.com/PRANAVEGANCLUB/ . Stylisches Konzept, breites Angebot, faire Preise und riesige Portionen, eine Empfehlung auch für Fleischtiger, die mal ohne probieren möchten!

Die (zwei)täglichen Zwei:

Erkenntnis: Wir sind von der Vielzahl an Eindrücken des Trips in den Colca Canyon beeindruckt und können diese Erfahrungen nur wärmstens empfehlen. Colca Canyon ist doppelt so tief wie der Grand Canyon und mit bis zu 3.300 Meter einer der tiefsten Schluchten weltweit. Die Mischung aus variantenreicher Vegetation, traumhaften Panoramen, bodenständigen Menschen und trotzdem Ruhe ist hier einzigartig. In der Vorbereitung gut weitergeholfen hat uns übrigens die umfangreiche Berichterstattung von zwei Reisebloggern, die wir empfehlen können Everything You Really Need To Know Before The Colca Canyon Trek

Glücksmoment: Das gemeinsame “Ankunftsfoto” mit unserem Guide Carlos was uns gleichzeitig Gewissheit brachte, den harten Tag 2 der Tour mit dem Anstieg geschafft zu haben. Für Kathi war es die erste Tour mit über 1000 Höhenmeter Anstieg, dadurch hatten wir gleich doppelt Grund zur Freude. 

Antworten (4)

ursula
🔝👏

Julia
cooles Outfit😉

Klementine
Tolle Leistung und hübsches Mädel!

ursula
💃🔝

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