Veröffentlicht: 07.02.2020
Die Atacama-Wüste war bei unserer Reiseplanung von Anfang an ein fester Teil der Route, denn wir hatten schon so viel Gutes von diesem Ort gehört und gelesen. Nach 4 Tagen dort können wir sagen: ja, es ist super-touristisch, ja es ist (über)teuer(t), aber ja, es ist einen Besuch auf jeden Fall wert. Durch ihre recht einzigartige Lage zwischen den Anden im Osten und der Küstenregion Chiles mit dem kühlen Wasser aus dem Humboldt-Strom im Westen ist das Klima extrem trocken und man spricht von der trockensten Wüste der Erde.
Für uns war zunächst spannend, ob und inwiefern unsere Körper mit diesem ersten Aufenthalt in einer höher gelegenen Region klarkommen werden. San Pedro de Atacama ist der Ort, von dem aus alle Touristen die Wüste erkunden, und dieser liegt auf 2.400 m Höhe. Ausflüge in die Wüste brachten uns stellenweise auf über 3.500 m. Tim blieb von Symptomen quasi vollständig unberührt und konnte nur währende des Lauf-Trainings Unterschiede wahrnehmen. Ich (Tabea) hatte immer mal wieder mit Kurzatmigkeit zu tun, aber davon ab ging es uns glücklicherweise gut. Das macht Hoffnung auf die langen Aufenthalte in den Anden, die wir in Peru noch erleben werden.
An drei Tagen unternahmen wir Touren mit unterschiedlichen Anbietern in verschiedene Ecken und Winkel der Wüste. Dies zeigte uns die unglaubliche Vielseitigkeit der Atacama, denn diese besteht nicht einfach nur aus langweiligem Ödland:
San Pedro selbst ist zum Beispiel eine Oasenstadt mit recht viel grün, die nicht nur von Tourismus lebt, sondern auch Heimat für viele Arbeiter aus den Minen in der Umgebung ist. Dort wird aktuell vor allem Lithium abgebaut.
Im Valle de la Luna und im Valle de la Muerte finden sich Landschaften wie auf Mond und Mars, die teilweise von Sanddünen unterbrochen werden. Eines dieser Exemplare konnten wir auf einer kleinen Wanderung hinunter spurten, was ein großer Spaß war.
Im Morgengrauen des nächsten Tages besuchten wir die Geysire el Tatio, wobei durch die leichte Dämmerung und dann beim Aufgehen der Sonne hinter den umliegenden Hügeln eine ganz besondere Stimmung entstand. Gut durchgefroren bei ca. 0 Grad Außentemperatur hüpften wir anschließend dankbar in das angrenzende Thermalbecken. Auf der Rückfahrt konnten wir dann das erste mal Vicuñas und Flamingos in freier Wildbahn bestaunen. Vicuñas sind wildlebende Verwandte der Lamas und Alpacas und in den höheren Regionen der Atacama und der Anden recht häufig anzutreffen. Wir waren verzaubert!
Am letzten Tag fuhren wir recht nah an die Anden heran, da es dort hoch gelegene Seen bzw. Lagunen zu finden gibt. Diese entstehen durch das Wasser aus den Anden und wirken inmitten des relativ trockenen Umlandes ziemlich unwirklich. Ebenso befinden sich diverse Salzseen und die große Salzebene “Salar de Atacama” in dieser Gegend.
Als sich unsere Zeit in der Wüste dem Ende zuneigte, waren wir vor allem froh und dankbar solch wunderschöne Orte gesehen haben zu dürfen, die die Natur im Laufe der Jahrtausende zufällig erschaffen hat. Gleichzeitig waren wir aber ehrlich gesagt auch recht erledigt von dem intensiven Programm. Die andere Seite der Anden lockt uns mit feuchterem Klima (adé ausgetrocknete Nasenschleimhäute) und mit dem nächsten Land unserer Reise: Argentinien. Nach Chile werden wir allerdings Ende des Monats noch einmal zurückkehren, dazu aber später mehr. Entonces, nos vemos en Argentina!