TEXAS - Ein Monat bei Cowboys, Astronauten und Ölbaronen
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Fort Concho & 500 km geradeaus nach Norden

Veröffentlicht: 09.02.2021

Samstag 17.05.2014

Nach dem Frühstück mit Schwarzbrot aus New Braunfels und Käse und Tomaten vom Wal-Mart verlassen wir Brady und fahren eine gute Stunde nach San Angelo

Weite Felder, endlose Weite begleitet uns. Weder Rinderherden noch Ranches sind zu sehen, allerdings sehen wir nun einige Ölpumpen. 

Autofahren in Texas ist nicht unbedingt spannend

Als wir in San Angelo ankommen sind es schon deutlich über 30°C. Die Stadt ist völlig ausgestorben. Dort, wo eigentlich der Markt sein soll, steht ein hohes Dach unter dem wir parken, damit das Auto nicht beim Wiedereinstieg 200 Grad hat.

Das Fort Concho sieht völlig anders aus, als man sich ein Fort vorstellt. Anstatt von Palisadenzaun und Wachtürmen sind hier nur ein staubiger Exerzierplatz und drumherum etliche flache Gebäude auszumachen. 

Fort Concho

Wir erfahren, dass man etwa bis Ende des 18. Jahrhunderts Forts mit Palisaden gesichert hat, dieses Fort stammt aber aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es ist eines der besterhaltenen Forts am sogenannten Texas Fort Trail, der über 1100 Meilen lang ist. Hier waren Infanterie, Kavallerie und „Buffalo Soldiers“ (farbige Soldaten) stationiert. Sinn war im Wesentlichen die Siedlung vor Angriffen von Comanchen zu sichern und den ungestörten Transport von Postkutschen und die hier entlangführende Handelsroute zu sichern.

Fort Concho

Von hier startete man zur Vermessung von West-Texas. Da es keine Bäume, geschweige denn Wälder gab, aus denen man Häuser bauen konnte, lebten die Siedler und Soldaten über Monate in Zelten und befassten sich zunächst mit der Bearbeitung von Steinen, um diese für den Bau von Häusern nutzbar zu machen. Echte Knochenarbeit in der Hitze…

Schlafbaracke

Einige der Häuser kann man heute ansehen. Unter anderem eine Schlafbaracke der Kavallerie. Ein kostümierter Angestellter erklärt uns, dass – zogen die Truppen in den Kampf – man immer 25% mehr Leute losschickte, als benötigt, da dies in etwa immer die Quote von Gefallenen darstellte. Die Strohmatratzen konnte man nach Belieben befüllen. Die höheren Ränge lagen in der Mitte der Baracke, mit der besten Entfernung zu den Heizöfen. Wer dicht an diesen Öfen lag, schwitze sich halb tot, wer zu weit weg lag, fror erbärmlich. Die Mauern der Häuser halten rund 3 Tage die Temperatur, wodurch im Grunde im Sommer nach einer Hitzeperiode, die Leute noch einige Tage hier vor sich hin schmorten, während sie – wenn es draußen nach einer kühlen Periode heiß wurde – noch ein paar Tage angenehme Kühle im Haus hatten.

Fort Concho

Das Hospital ist leider in den 1920er Jahren abgebrannt und wie manch anderes Gebäude in dieser Anlage später rekonstruiert worden. Das Hospital hatte einen Aussichtsturm, von dem aus man angeblich sehen konnte, wer in 2 Tagen vor der Tür steht. Das Land hier ist so flach, dass man es glauben könnte. Wir sind fast die einzigen Besucher und schauen noch rasch im gut gekühlten Telefon-Museum vorbei, bevor wir wieder zum Auto zurück kehren.

Telefonmuseum in Fort Concho

Noch etwa 4,5 Stunden Fahrt liegen jetzt vor uns, bis wir Plainview erreichen. Daher fahren wir noch kurz zu Wal-Mart in San Angelo, holen uns ein bißchen was für ein mittägliches Picknick und fahren los. Endlos geradeaus, endlos flach. 

Im Wal-Mart

Die wenigen Rinder, die wir sehen, haben gigantischen Auslauf. Bald umgeben uns hunderte von Windrädern. Angeblich der größte Windpark der Welt. Dazu mehren sich nun Ölpumpen und auch Gasförderanlagen. Mittlerweile ist für Texas die Gasförderung bedeutsamer, als die Ölförderung geworden. 

Das Navi zeigt uns links und rechts des Highways jede Menge „Seen“ oder wenigstens Teiche an, die wir als tolle Picknickplätze andenken. Wenn man dann dies Stellen passiert, sind diese Wasserflächen nicht zu sehen, bzw. sind ausgetrocknete Senken, die in irgendwelchen Feldern liegen und weder zugänglich noch wirklich für ein Picknick angebracht wären.

Unser Picknick findet schlussendlich gegen 19.00h auf einer Grasfläche in einem Wohngebiet des Ortes Lubbock statt. Wir sitzen in unseren Faltstühlen und futtern Käse und Radieschen. 

In der Anfahrt zum Ziel. Für heute reicht's

Wir erreichen Plainview mit Dunkelwerden um 21.00h und sind erfreut, dass das Super8 Motel ein aufschiebbares Fenster hat. Der Tag hatte um 35°C und nachts kühlt es jetzt auf angenehme 14-16°C ab.

Tagesstrecke: 314 Meilen / 505 km

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