Zwist am Rist!

Hölle! Was für einen miesen Tag habe ich hinter mir! 

Den heutigen Tag, darf der unwerte Reisende ruhig mit einem inneren Zwist betrachten.

Er war schön und hat mir zugleich eine hässliche Fratze entgegengehalten, wie ich es heute Morgen nicht für möglich gehalten hätte!

Der Magen des unwürdigen Gaijin jauchzte und frohlockte den Herrn: ein essbares Frühstück war im Begriff eben jenen zu füllen!

Der lange Tag konnte beginnen und er wurde lang! Er wurde sehr, sehr lang...

Die Erwartungen an die Landschaft des Aspromonte wurden vollkommen erfüllt, der Berg hat geliefert, aber WIE!

Nur gab es eine Begebenheit, die mich wirklich nachdenklich stimmte:

Ich fand ein Kalb neben der Strasse liegen, voll mit Fliegenschwärmen und für mich war offensichtlich, dass es dringend Hilfe braucht. Ich nahm mir also vor beim nächsten Haus halt zu machen und die Bewohner dort zu verständigen.

Ein paar Kilometer weiter gab es tatsächlich einen Bauernhof und ich klopfte mehrmals an. Zuerst kam eine Oma raus, mit der ich mich unmöglich verständigen konnte, dann wohl die Tochter, das klappte aber auch nicht so recht und schließlich die Enkelin. Ich erklärte mich mittels Google Übersetzer.

Die Antwort war: Das Kalb gehört nicht ihnen.

Als ich anmerkte, dass es sicher sterben wird, wurde mit der Schulter gezuckt...

Ich hoffe der Besitzer hat das Tier gefunden.

Die Stimmung hatte ab jetzt eine dezente Fäkaliennote mit Anus am Gaumen und Methan im Abgang.

Gioia Tauro lag auf der weitere Route und nicht weit vom Frachthafen zeigte sich Italien in einer schlimmen Form:

Komplett zugemüllt, Häuserblöcke die am verfallen sind und sicher noch bewohnt werden. Eine offensichtlich wirklich schlimme Gegend, vor der man mich sogar gewarnt hatte!

Den Widerpart gab es durch Tropea:

Herausgeputzt, im feinem Zwirn, geschnäutzt, gekampelt und dem Auge gefällig.

...und der Mensch plant, und Gott lacht!

...und andere Menschen hatten auch geplant, nämlich den Giro d'Italia und der verlief ausgerechnet heute von Palmi nach Scalea. 

Genau die Spur meiner Berta sozusagen!

Chaos pur! Streckensperren, Stau ohne Ende, sämtliche Umfahrungen derart überlastet, wie es nur meine Waage, oder die Berta kennen!

Diese Hölle war nach ca. zwei Stunden überwunden, die Ausgeglichenheit des Reisenden hatte ein wenig gelitten und entglitten, wie vom Kernöl geölt, war der heutige Fahrplan.

Sapri war ja nicht mehr weit.

Nur was steht denn da für ein schelmisches Schildchen am Strassenrand?

Nun, das edle italienische Strassenblech offerierte mir die Möglichkeit einer wunderbaren Tourverlängerung und TomTom hatte dieses Wissen nicht mit mir teilen wollen!

Also musste Meinereiner vier Kilometer vor der Endkarotte um einen Berg herum eiern, damit ich von der anderen Seite in das Quartier kommen konnte und aus vier wurden circa 40 Kilometerchen.

Es wurde langsam Nacht, es wurde nebelig und es begann zu nieseln!

Eine kurvige, bergige, nasse Strasse, es wird finster und ich hätte im Nebel beinahe eine Kuh auf der Strasse übersehen!

Hätte ich noch Nerven gehabt, dann hätten sich jene nun endgültig ums Euter jenes Rindviechs gewickelt und von den wiederkäuenden Vetretern jener Hornviehart hatte ich heute wirklich schon das ungepuderte, zierliche Naserl voll.

Gegen 21:30 hatte ich es endlich in die Bude geschafft, der BOSAMO will sich nur noch dem Horizont angleichen und seinen elbengleichen Körper dem sanften Kuss der Nacht übergeben.

P.s.: Fehler...schnarch...