Am Mittag startete mein Flug auf die Corn Islands. Als ich die Maschine gesehen habe, musste ich grinsen. Ich wollte schon immer mal einen Rundflug mit einer kleinen Cessna über Bielefeld machen. Da das bis jetzt noch nicht geklappt hat, ging es mit einem ähnlich kleinen Flugzeug jetzt halt auf die größere der beiden Mais-Inseln.Der erste Zwischenstopp war in Bluefields auf einer Schotterpiste, bei der zweiten Landung sind wir fast vor der Landebahn auf der Wiese aufgekommen. Der Pilot musste sehr früh aufsetzen, da die Hälfte der Landebahn wegen Bauarbeiten gesperrt war.Nach 1½ Stunden Flugzeit wurden meine Hände dann langsam auch wieder trocken. Grundsätzlich mag ich fliegen sehr gerne, aber so kleine Maschinen sind mir irgendwie suspekt und vor allem, wenn sie älter sind als ich.Anschließend ging es nochmal mit dem Boot weiter auf die kleinere der beiden Inseln.Kurz nach dem Einsteigen ist meine Umhängetasche gerissen, Gott sei Dank war ich schon im Boot, sonst wäre mein Handy, mein Pass und mein E-Book Reader baden gegangen.Das Nebensaison ist wusste ich, aber dass hier so wenig los ist, hat mich dann doch überrascht. Es hatten max. 30% der Läden, Restaurants und "Hotels" offen, der Rest war zu und selbst die, die offen hatten, waren nur spärlich besucht.Mir sollte es recht sein, so konnte ich die Zeit zum Lesen, Tauchen und Schwimmen nutzen Tauchen ist war wie immer ein Traum, Ammenhaie, riesige Hummer, große Kreuzkrabben, Riffhaie oder Adlerrochen habe ich gesehen, um nur ein paar zu nennen.Ganz im Norden gab es noch einen ziemlich großen Strand, an dem ich drei Nachmittage verbracht habe.Zwischendurch ist der Dieselgenerator ausgefallen und auf der gesamten Insel gab es zwei Tage lang keinen Strom, aber auch das ist hier absolut kein Problem. Gekocht und gegessen wird dann eben bei Kerzenschein.Seit drei Jahren gibt es übrigens eine Solaranlage, welche die gesamte Insel mit Strom versorgen könnte, leider ist sie bis heute nicht ans Netz angeschlossen, da während der Installation ein Teil fehlte und sich bis heute dafür niemand verantwortlich fühlt…Und da war es wieder: Ist das die Sparrenburg, kommst du aus Bielefeld? Ja und ja, wie sich herausstellte, wohnen wir nur 5 Straßen auseinander, so klein ist die Welt.
Nach 8 Tauchgängen und 8 Nächten (geplant waren vier Tauchgänge und 3 bis 4 Nächte), muss ich von der kleinen Corn Island wieder Abschied nehmen, es fällt mir ein bisschen schwer. Meine Gastgeberin Grace hat sich sehr gut um mich gekümmert, denn ich habe jeden Morgen leckeren Cafe bekommen, sie hat meine Tasche genäht und leckeren Fisch für mich gegrillt. Allerdings steht sie, und die gesamte Insel, vor einer ungewissen Zukunft.
Auf den Fotos sehen die Strände natürlich super aus, zur Wahrheit gehört aber auch, dass es noch vor ein paar Jahren weitaus größere Strände gab.Vor meiner Hütte standen bis vor ein paar Jahren noch zwei weitere Hütten und davor gab es sogar noch ein Volleyballfeld.Mittlerweile ist davon leider nichts mehr übrig geblieben und man kann an dieser Stelle leider gar nicht mehr direkt ins Wasser gehen, da jetzt Beton und Steine das Grundstück vor weiterer Erosion schützen sollen.Gleiches kann man an fast allen Seiten der Insel beobachten. Jeder Hurrikan nimmt sich ein Stück mehr von der Insel, dank des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels. Ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass ich noch länger hätte bleiben können, aber gut, dass ich noch Termine habe und so versacke ich hier nicht auf der Insel. Mein Tauchinstruktor sagte mir, die meisten bleiben 5 Tage, wenn jemand in der zweiten Wochen noch hier ist, ist die Gefahr groß, dass man hier versackt. Man sieht tatsächlich, dass viele hier schon ziemlich lange leben und auch hier ist der Alkoholkonsum ganz schön hoch... Eigentlich musste ich nicht auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden, ich wurde es trotzdem.Wenn man an den Blechhütten vorbei kommt, die dreckigen Möbel und verstaubten Matratzen sieht, bekommt man doch ein schlechtes Gefühl. Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie feucht und klamm es in den Hütten sein muss. Trotzdem sind alle nett, zuvorkommend und grüßen einen immer. In den Abendstunden gehen die Kinder baden oder versuchen Vögel zu fangen. Dabei wird mit einem Stein, einem Kantholz oder einem anderen Gegenstand in Richtung des Vogels geworfen. Solange der Vogel benommen und orientierungslos ist, wird er gefangen und in Augenschein genommen.Wenn er es überlebt, wird er irgendwann wieder in den Abendhimmel entlassen, der ein oder andere sah aber nicht mehr sehr flugfähig aus. Was mit den Exemplaren passiert, weiß ich nicht.
Auf Big Corn Islands ist man richtig, wenn man mehr Strand haben möchte, mir gefällt es hier jedoch nicht so gut, was vielleicht auch am Wetter liegt, welches mittlerweile deutlich wechselhafter geworden ist.
Alles ist weitläufiger und irgendwie nicht so nett wie drüben. Mein Highlight war daher auch mein Friseurbesuch.In einem kleinen Schuppen am Straßenrand habe ich versucht, meinem Gegenüber zu erklären, was ich gerne möchte. So weit, so gut. Die Maschine arbeitete zunächst zuverlässig, bis sie irgendwann kleine Zicken machte, zunächst half ein Schraubendreher, aber als das nicht mehr geholfen hat, wurde einfach großzügig WD40 auf den Schneidkopf gesprüht, danach lief das gute Teil wieder einwandfrei! Die Schere, die bei uns eher in der Küche, als beim Friseur zu finden gewesen wäre, wurde kurzerhand mit einer Glasflasche geschliffen (keine Ahnung, wie das genau funktioniert hat). Da der Umgang mit Kamm und Schere nicht wirklich professionell aussah, wurde ich doch etwas nervös, als der Kollege dann die Rasierklinge in die Halterung einsetzte.Aber was soll ich sagen, ich habe es ohne Verletzung überstanden, zwar mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Haarschnitt, dafür mit einem ordentlichen Schuss Eau de WD40! Ich bin zu alt für ein Mehrbettzimmer. Während zwei meiner Mitbewohner und ich relativ früh gegen 23 Uhr ins Bett gegangen sind, hatten wir die 4. Person den ganzen Abend nicht gesehen. Bis ich nachts wach geworden bin, da mein Bett gewackelt hat und ich es knallen gehört hatte. Scheinbar ist die Person unter mir besoffen ins Bett gefallen.Als sich das Schauspiel eine halbe Stunde später wiederholte, er mehrmals gegen die Toilettentür gerannt ist und dabei würgen musste, hatte ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Irgendwann hat er die Tür doch gefunden und gleichzeitig hörte man es plätschern. Gerochen hatte ich nichts, er hatte es immerhin ins Bad geschafft. Geschlafen habe ich dementsprechend schlecht, denn die Geräuschkulisse von unten hörte nicht wirklich auf.Am Morgen bin ich zum Zähneputzen direkt in ein Gemeinschaftsbad gegangen, auf dem Flur habe ich die beiden anderen aus meinem Zimmer getroffen, die ebenfalls nur gelacht haben und sich das Malheur auf dem Klo auch nicht anschauen wollten.Naja, weiter geht es 5 Stunden mit dem Bus ins nächste Hostel nach San Juan del Sur, vielleicht habe ich da mehr Glück.Ich freue mich schon auf die Zeit mit Lippe und danach mit Fina ohne Mehrbettzimmer :) Ein cooles kleines Städtchen, vor allem wenn man Party machen mag. Da ich lieber Roller fahre und die Gegend erkunden möchte, miete ich mir natürlich einen.Man sollte hier keine Bilderbuch-Strände erwarten, aber dafür kann man alleine an sehr einsamen Stränden seinen Tag verbringen. In San Pedro selbst war der Strand voll mit Müll, weiter oben von der Christusstatue sieht man ihn aber nicht. Mit meinem Roller kam ich bis ins 25 km entfernte La Flor, in eine Aufzuchtstation für kleine Schildkröten.Da sich hier offensichtlich niemand anderes hin verirrt, durfte ich die kleinen Babyschildkröten alle alleine aussetzen.Traurig ist, dass der Strand rund um die Uhr von Park Rangern und dem Militär bewacht werden muss, da es noch immer Menschen gibt, die Eier ausgraben und anschließend verköstigen.Ein Park Ranger fragte noch, warum denn alle Touristen Angst hätten, im Dunkel zu fahren?Zurück ging es vorbei an Baustellen, blendendem Gegenverkehr und durch kleine Flüsse, deswegen! Und deswegen kommt hier auch niemand hin :)Wenn um einen herum übrigens nur noch Glühwürmchen zu sehen sind, ist man abseits der Straße...Kurzerhand ging es auf die Insel Ometepe. Kurzerhand bedeutet hier für 50km und einer kurzen Fahrt mit der Fähre, 4½ Std.Nach den letzten Nächten im Hostel habe ich mir abseits der kleinen Städte eine Cabaña inkl. Frühstück für 18€/Nacht gegönnt. Trotz der Schotterpisten und der wirklich kleinen Dörfer fahren hier regelmäßig Busse, da könnte man sich doch glatt mal etwas von abschauen. Die nächsten beiden Tage ging es mit dem Roller um beide Vulkane. Man muss hier sehr gut aufpassen und hellwach sein, zum einen, dass man im Sand und auf dem Kies nicht zu stark bremst und zum anderen muss man auf die Kühe, Affen, Schweine, Hühner, Hunde und Pferde am Wegesrand aufpassen, denn die überqueren alle gerne mal ohne Vorwarnung die Straße.
Immer wieder beeindruckend und traurig zu gleich, wie einfach die Menschen hier leben, wohnen kann man das nicht nennen. Das Leben hier ist hart, morgens geht's auf die Felder bzw. Plantagen und nachmittags wird das "Haus", der Garten oder irgendwas anderes Instandgesetzt, zwischendurch wird sich noch um die Tiere gekümmert.Mir hat es gereicht, einfach über die Insel zu fahren, das war beeindruckend genug, zwischendurch bin ich mit einem Kajak durch einen kleinen Sumpf gefahren und konnte einige Tiere beobachten, darunter einen kleinen Kaiman. Ein weiterer Zwischenstopp war ein kleiner Park, in dem einige Brüllaffen, Schildkröten, diverse Vögel und Tausende teilweise riesige Schmetterlinge zu sehen waren. Costa Rica Der Grenzübergang war "on time", da auf Ometepe der Bus 1 ½ Stunden später kam, musste ich ein Taxi zur Grenze nehmen, genau richtig, wie sich noch herausstellen sollte.Da ich nicht den Touristenpreis von zwanzig Dollar zahlen wollte, habe ich mein Portemonnaie aufgeklappt und in meinem schlechten spanisch versucht zu erklären, dass ich nur noch 400 Córdobas habe (10€). Das restliche Geld habe ich vorher versteckt und so fand sich dann auch ein Taxifahrer, der mich für die Straßenverhältnisse relativ zügig mit 100 km/h zur Grenze fuhr (einheimische zahlen übrigens 4€).Auf der Seite in Nicaragua wollte man 1$ für das betreten des Gebäudes haben und nochmal 3$ um auszureisen, nur von Ausländern versteht sich. Der ganze Aus- und Einreiseprozess dauerte dann über 1½ Stunden und so saß ich 5 Minuten vor Abfahrt des letzten Busses in eben diesem. Nach über 13 Stunden war ich nun endlich in La Fortuna und reise nach 3 Nächten enttäuscht weiter, wobei enttäuscht eigentlich zu böse ist, mir gefiel es nicht so gut.Das alles deutlich teurer ist, war mir im Vorfeld bewusst und das ist auch in Ordnung. Allerdings ist die Art des Urlaubs hier nicht das, nach dem ich momentan suche.Eine Faultier und "Dschungeltour" kostet mindestens 30€, wobei man hier lediglich an den Stadtrand fährt und in einem kleinen eingezäunten Wald (ringsherum sind Felder und Häuser) einen 1 km langen Rundweg in zwei Stunden zurücklegt und das war es mir dann wirklich nicht Wert.Zu dem angeblichen Highlight, dem Park Místico, habe ich mich dann durchgerungen, um dem Ganzen zumindest eine Chance zu geben. Da es keine vernünftigen Busverbindungen gab, waren wir auf Taxis angewiesen. Ich fand 3 Mitfahrerinnen für den 20 minütigen Weg zum Eingang des Parks. Am Eingang warteten schon mehrere Busse und diverse Gruppen auf eine Führung.Die Wege waren betoniert und auf große Massen an Touristen ausgelegt, welche ein paar Hängebrücken überqueren, Kostenpunkt: 30€. Es war schön und wir haben auch ein paar Tiere gesehen (Nasenbären, Vogelspinnen, Schlangen und den ein oder anderen Vogel), aber wenn man in Asien bereits ein paar km² Dschungel gesehen hat und auch schon in Zentralamerika etwas herumgekommen ist, dann ist das einfach nichts, bzw. nichts, was ich machen möchte. Nach dem, was ich gelesen und gehört habe, ist das wohl in den meisten Parks in Costa Rica so.Für Backpacking-Anfänger, einen 3 Wochen Urlaub bei dem man sich ein Auto mietet oder für einen Familienurlaub mit Kind kann ich das definitiv empfehlen. Die meisten sprechen Englisch, vieles ist auf Pauschalreisen und organisierte, eher einfache Touren ausgelegt. Im Vorfeld wurde mir sogar von Menschen, die in Costa Rica wohnen empfohlen, hier schnell durch zu reisen, genau das mache ich nun und es geht weiter nach Uvita und dann direkt nach Panama.Uvita ist ganz OK, aber nicht das ostwestfälische ganz OK, dann wäre ich nämlich begeistert.Nein, irgendwie hatte ich mehr erwartet. Was mir jetzt auffällt ist, dass hier ähnlich wie bei uns Zuhause alles mit dem Auto gemacht wird, das erklärt auch die großen Parkplätze vor allen Sehenswürdigkeiten und Supermärkten und auch, warum es nicht so viele Busverbindungen gibt.
Am letzten Abend gab es einen ordentlichen tropischen Regen. Nach 5 Metern zum Restaurant war ich schon gut nass und der Wetterbericht versprach keine Besserung. Deswegen habe ich mich entschieden, im teuersten Restaurant des Dorfes zu essen, da es direkt im Hotel war.Ich habe eine Pizza bestellt, für schon sportliche 18€. Als die Pizza kam, habe ich mich noch gewundert, warum etwas anderes drauf ist, aber vielleicht habe ich es mit meinem limitierten spanisch auch nur falsch verstanden.Am Ende stand der falsche Name über den Zutaten der Pizza, die ich haben wollte.Die Pizza, die ich bekam, kostet schon mal 24€ + 5€ Steuern und Service. Wow, die teuerste Pizza meines Lebens, bis jetzt!Nächstes Mal werde ich mir wohl eine Badehose überstreifen und in ein lokales Restaurant gehen.Von den Preisen, die der Koch angeblich gewonnen hat, habe ich zumindest nichts geschmeckt. Abreise. Ich nehme wie jedes Mal meinen Pass aus dem Safe, bevor ich ihn in meine Umhängetasche packe und stelle meinen großen Rucksack auf den Boden, um die restlichen Dinge zu verstauen. Ich schaue mich nochmal um durchsuche wie jedes Mal das Bett und schaue auch unter dem Bett nach, damit ich auch wirklich nichts vergessen habe.Danach nehme ich den Bus vom Strand zur Hauptstraße, dort soll mein Bus zur Grenze abfahren.Nach einer Stunde kommt er und fährt nochmal zum Strand an meinem Hotel vorbei. Super, denke ich mir, da hätte ich auch noch eine Stunde länger schlafen können. Ich schaue nochmal in meine Tasche, doch wo ist mein Pass? Panik, wo habe ich ihn das letzte Mal gesehen? Im Hotel! In meinem großen Rucksack ist er definitiv nicht, ich habe auch keine Zeit meine Tasche zu durchsuchen, wir sind bereits an der Haltestelle in der Nähe meines Hotels. Ich frage den Fahrer, ob er 5 Minuten warten kann, ich habe meinen Pass vergessen. Meinen großen Rucksack lasse ich ohne etwas zu sagen im Bus. Mit dem hätte ich auch gar nicht rennen können. Im Laufschritt geht's zum Hotel ins Zimmer, kein Pass zu sehen. Am Boden liegen die Handtücher, darunter mein Pass. Zurück zum Bus, die 5 Minuten sind bereits verstrichen, aber der Bus steht noch an Ort und Stelle. Durchatmen...Als ich meinen großen Rucksack aufgestellt habe, musste mein Pass zusammen mit den Handtüchern, die auf meinem Rucksack lagen, neben den Schrank gerutscht sein…