Auf Schlür
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Au Revoir

Veröffentlicht: 30.09.2024

Die aufgehende Morgensonne versetzt die Gewitterwolken und das Meer in eine goldene Farbe. Pelikane flankieren unser Boot an beiden Seiten, während wir den Delfinen beim Jagen zusehen.

Was sich wie mein erster schlechter Roman anhört, hat sich genauso zugetragen, denn um 06:30 Uhr ist das Meer noch ruhig und die Tiere viel aktiver.

Ca. 1 ½ Std. später erreichten wir unser eigentliches Ziel, die Walhaie vor der Insel Holbox.

Auf einmal ging alles recht schnell, die ersten Zwei setzten sich auf die Reling und warteten auf das Kommando des Kapitäns. Länger als zwei bis drei Minuten ging es nicht, denn es ist ganz schön anstrengend, diesen großen Tieren hinterher zu schwimmen.

Dann war ich an der Reihe, unglaublich faszinierend neben diesen riesigen Tieren zu schwimmen und unter einem nichts als 100 Meter tiefes blaues Wasser. Ich habe selber keine Videos gemacht, da alle anderen mit Kameras und diversem Equipment ins Wasser gesprungen sind. Ich wollte mich nicht damit befassen, wie ich den Walhai am besten auf die Kamera bekomme und so konnte ich die jeweils 2 bis 3 Minuten vollkommen genießen. Zwei Leute aus unserem Boot hatten sich nämlich mehr mit der Kamera beschäftigt, als mit dem Tier selber und so war der Walhai nach ein paar Sekunden nicht mehr zu sehen...

Ich bin super dankbar, das gesehen zu haben, gleichzeitig weiß ich, dass 40 bis 50 Boote täglich die Tiere ganz sicher stören. Mittlerweile kommen auch nur noch 5 bis 10 Tiere an die Oberfläche, früher waren es laut unserem Guide knapp 100.

Durch die Überfischung und den Klimawandel fehlt den Tieren die Nahrung, leider wie überall...

Holbox 
Flamingos 
Holbox 

Die Anreise verlief übrigens unspektakulär, der Flug war gut, die erste Nacht entspannt. Der obligatorische Bank- und Friseurbesuch war auch kein Problem.

Dafür bin ich am Morgen vor der Bootstour mit Hals-, Kopfschmerzen und leichtem Fieber aufgewacht. Ich weiß nicht, ob es noch Nachwirkungen der letzten Dengue-Fieber Impfung sind oder wie befürchtet einfach der abfallende "Stress" der letzten Wochen oder vielleicht auch einfach das Wetter und die Klimaanlagen. Aber halb so schlimm, ich habe den Rest des Tages in der Hängematte mit schlafen, lesen und essen verbracht und bin pünktlich um 21 Uhr zu Bett.

Da ich wie gesagt bereits auf Holbox war, ging es direkt weiter in Richtung Palenque, mit einem Zwischenstopp in Merida und Campeche, so dass die Busfahrt in 3 Std., 2 Std. und 7 Std. aufgeteilt war. Die Entscheidung war auch genau richtig wie sich herausgestellt hat. Mittlerweile ist die Luftfeuchtigkeit auf über 90% geklettert, bei 44° Grad. Da ich die letzten Nächte schlecht geschlafen habe und der Weg zur Fähre, als auch zum Bus schon sehr geschlaucht hat, verbrachte ich den Abend bis auf einen kurzen Stadtrundgang in Merida im kühlen Zimmer.

Merida

Merida und Campeche sind zumindest im Stadtkern nette Städte, mehr als jeweils einen halben oder maximal einen Tag muss man hier aber nicht bleiben.

Campeche 

Weiter ging es Richtung Palenque, die knapp 7 Stunden Busfahrt vergingen einigermaßen schnell, allerdings bin ich pünktlich zum abendlichen Regen angekommen und somit musste ich noch über eine Stunde im Bus Terminal warten, bis ich die 400 m zum Hostel trockenen Fußes gehen konnte.

Die Stadt machte einen tollen Eindruck, es gibt hippe Läden und Restaurants für Touristen und ein paar Straßenzüge weiter Märkte, Streetfood und alles was Mexikaner so benötigen, außerhalb der Hotelzone gefiel es mir aber doch deutlich besser :)

Palenque 

Da mein Hostel echt super war, verlängerte ich meinen Aufenthalt direkt um eine Nacht und verteilte die Tour zu den Ruinen und den Wasserfällen auf zwei Tage. Mit den Colectivos (kleine Busse) ging es zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten.

Jeder dieser kleinen Vans fährt an einer anderen Stelle ab, man muss sich einfach vorher erkundigen wo, dann klappt das schon, auch ohne spanisch...

Wasserfälle Palenque 
Spielothek 

Die Ruinen waren beeindruckend und man konnte auch hier die ein oder andere Ruine besteigen. Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass ich mir jetzt noch die Ruinen von Tikal anschauen werde, dann aber erstmal genug von Maya Ruinen habe.

Gut, dass ich eine schwarze Stoffhose an hatte, sonst hätte man denken können, dass ich schwimmen war, sowohl die Hose als auch mein T-Shirt hätte ich auswringen können, doof, wenn der Schweiß vom Rücken in die Hose läuft. Die Luftfeuchtigkeit macht auch ein eincremen sinnlos, da man alles sofort ausschwitzt.

Ruinen 
Ruinen

Der erste Grenzübertritt hat schon mal gut funktioniert.

In Palenque bin ich mit dem ersten Colectivo für ca. 2½Std. gefahren, da hatte ich mich bereits gewundert, warum ich der einzige Tourist bin. Naja, ich musste ja nochmal umsteigen.

Aber auch im zweiten Colectivo war weit und breit niemand zu sehen und die Mexikaner stiegen alle nach und nach in ihren Dörfern aus.

Ich dachte eigentlich, dass der Grenzübergang recht groß ist und ich problemlos einen Geldautomaten finden werde, denn ich hatte meine letzten Pesos für das letzte Colectivo ausgegeben und somit kein Geld mehr dabei.

Ich ahnte so langsam, dass ich komplett falsch lag. So war es letztendlich auch und ich war der einzige, der sich die letzten 500 Meter zur Grenze aufmachte. Tatsächlich war ich sogar der Erste, der einen Stempel brauchte, denn der Grenzbeamte musste erst mal das Datum auf dem Stempel umstellen und das um 13 Uhr...

Auf der anderen Seite verlief alles problemlos und ich hatte nach zehn Sekunden den Stempel im Pass.

Jetzt blieb noch mein Geldproblem, einen Automaten gab es natürlich nicht, was für ein Anfängerfehler, also bin ich in einen der ersten Läden und fragte nach "Cambio Euros" und siehe da, kurze Zeit später hatte ich die ersten Quetzales in meiner Hand, zwar zu einem fantastisch schlechten Umrechnungskurs, aber so ist das eben, wenn man nicht nachdenkt.

Fußweg 
Busstation Guatemala 

Flores ist nett und ziemlich ruhig, zumindest jetzt in der Regenzeit, geregnet hat es die letzten Tage übrigens nicht mehr, so viel dazu.

Ich bin mit einem kleinen Boot übergesetzt, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen, 30 Minuten Fußweg und ich war da, klatschnass, wieder mal. Am nächsten Tag ging es um 6 Uhr Richtung Tikal. Genau richtig, wie ich fand, 4:30 Uhr war mir zu früh und auch nach 2 Stunden Fahrt waren um 8 Uhr noch nicht viele Leute da.

Da ich der einzige des gesamten Busses war, der die Tour ohne Guide gebucht hatte, wurde ich zumindest vor versammelter Mannschaft persönlich verabschiedet, Danke!

Die Entscheidung war genau richtig, ich habe mir die wenigen Infotafeln durchgelesen und bin sonst einfach frei Schnauze 3 Stunden durch den Nationalpark gelaufen. Zwischendurch bin ich auf einige Tempel gekraxelt, habe zwei große Pausen gemacht, einige Tiere wie z.B. Spinnen- und Brüllaffen, Pakas, Füchse und diverse Spinnen (glücklicherweise nur aus der Ferne) gesehen und war pünktlich wieder am Bus.

Hafen Flores
Zum Aussichtspunkt 
Flores 

Am nächsten Tag ging es wieder pünktlich um 6 Uhr mit dem Bus Richtung Rio Dulce und weiter direkt in meine Unterkunft, welche nur mit dem Boot zu erreichen war. Nach einer zehn minütigen Bootsfahrt bin ich schon etwas weiter im Dschungel. Morgens wird man mehr oder weniger sanft von den umliegenden Brüllaffen aus dem Schlaf geholt und wenn man doch nochmal wieder eingeschlafen ist, dann war es spätestens um 8 Uhr zu warm, um zu schlafen.

Die zwei Tage habe ich ausschließlich mit lesen und schlafen verbracht.


Rio Dulce
Rio Dulce
Unterkunft 

Aufgrund des Nationalfeiertages waren sämtliche Touristenbusse voll, also ging es mit einem normalen Bus nach Antigua.

Um 11:15 Uhr sollte der Bus abfahren und ca. 4 bis 5 Stunden brauchen. Los ging es um 13 Uhr und gefahren sind wir 6 Stunden. Also geht es einen Tag später nach Antigua.

Wie es der Zufall so will, ist Yarden aus Israel auch gerade in Antigua. Wir sind vor 5 Jahren gemeinsam in Vietnam Motorrad gefahren und ich habe auf Instagram gesehen, dass er zum gleichen Zeitpunkt in Antigua ist.

Also haben wir zusammen die Stadt erkundet, lecker gegessen und uns zusammen die Paraden zum Nationalfeiertag angeschaut, beeindruckend.

Parade
Parade 
Feuerwerk zum Independence Day 
Rathaus 
Antigua
Vulkan Fuego
Laundry

Zusammen ging es dann nach drei Tagen Antigua zum Vulkan Fuego.

Die Qualen, um von ca. 2100 Höhenmeter auf 3600 Hm zu kommen, waren es definitiv Wert! Der Weg zum Ziel war nicht wirklich schön, aber als wir oben waren, der Himmel aufklarte, das Grollen der ersten Eruption hörten und dazu die riesige Aschewolke zu sehen war, war die ganze Anstrengung fast vergessen.

Vulkan Fuego
Über den Wolken

Den Weg zum View Point haben wir aufgrund der immer wieder aufziehenden Wolken nicht gemacht, außerdem wären es nochmal 600 Hm gewesen.

Beeindruckend war es auch so, und schließlich mussten wir ja auch noch zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen, und zwar um 4 Uhr mit Taschen- und Kopflampe.

Abends war es aber erstmal schweinekalt, die "Hütte" war sehr spartanisch und innen war alles klamm und feucht.

Das Lagerfeuer hat für eine kurze Erwärmung gesorgt, aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ging es schnell in den Schlafsack bzw. in zwei Schlafsäcke. Da wir nur zu zweit in unserer Hütte waren, konnten wir Gott sei Dank jeder den zweiten Schlafsack nutzen, sonst wäre es echt eine kalte Nacht geworden.

Verschläge
Verschlag
Guten Morgen

Nach zu wenig Schlaf in der Nacht, ging es pünktlich um kurz vor vier in Richtung Gipfel des 3950 Meter hohen Acatenango.

Da die Sicht durch Nebel und Dunkelheit erschwert wurde, war die Wanderung nicht ganz so einfach.

"weg"

Oben angekommen war es noch kälter und ich habe mir buchstäblich den Arsch abgefroren, denn beim hochgehen schwitzt man natürlich ordentlich und in Kombination mit dem eisigen Wind war die Kälte wirklich kaum auszuhalten.

Pünktlich zum Sonnenaufgang verschwanden die Wolken und wir hatten eine perfekte Aussicht auf drei Vulkane.

Als dann noch der Fuego ausbrach und man die glühenden Steine und die Lava sah, wurde einem ganz schnell warm!

Absolut atemberaubend und jede Anstrengung wert!

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang
Yarden und Ich
Vulkan Agua
Abstieg (prxn)

aNch dem ebenfalls anstrengenden Abstieg, ging es gleich weiter zum Lago de Atitlan. Der zweitgrößte See Guatemalas ist aus einer Explosion eines Vulkans entstanden und nach und nach mit Wasser voll gelaufen. Ich hatte mich schon gewundert, warum mich bislang noch niemand bescheißen wollte, bislang waren alle ziemlich ehrlich. Ich wusste, dass die Fähre von Panajachel nach San Pedro ungefähr 3€ kosten sollte. Der Kollege mit dem auffälligen "Tourismo" Shirt wollte 15€ für die öffentliche Fähre haben, die mindestens 1 Stunde brauchen sollte, oder uns ganz uneigennützig für 35€ selber rüber fahren.

Als immer mehr Typen mit so einem Shirt auftauchten, bin ich skeptisch geworden und habe Yarden gebeten, dass wir umdrehen und selber zum Pier gehen.

Was soll ich sagen, das Boot hat 3€ gekostet und war in 35 Minuten in San Pedro…

Ein schöner kleiner Ort. Man kann an mehreren “Stränden” baden gehen, einen Vulkan erklimmen oder wie die meisten hier, Party Party Party machen. Da ich dazu noch gar keine Lust habe, schreibe ich diese Zeilen, sortiere meine Fotos und plane meine nächsten Stationen.

Ich werde jetzt erst mal Richtung El Salvador aufbrechen und freue mich schon sehr auf Nicaragua, bis jetzt habe ich sehr viel Gutes von Nicaragua gehört!

San Pedro 
San Pedro 
Aussicht Hostel
Bootsfahrt 
Panajachel 
Panajachel 
Panajachel Markt 
Strand Panajachel 
Strand Panajachel 
Strand Panajachel 
Markt 


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