Veröffentlicht: 24.04.2024
Kurz nach der Landung wurde der Luftraum über Israel, dem Libanon und Jordanien aufgrund des iranischen Angriffes gesperrt, ein mulmiges Gefühl, als man dann abends auch noch dutzende Kampfflugzeuge über Amman bis tief in die Nacht hörte.
Naja, Gott sei Dank waren wir schon am Boden und so konnte unsere Tour am nächsten Tag beginnen.
Der erste Eindruck war gut und das Essen sehr lecker. Falafeln, Humus, Brot, Tee und eine Sisha, viel mehr brauchten wir erst mal nicht.
Die Zitadelle, das römische Theater und die "Innenstadt" in Amman sind wirklich sehenswert!
Weiter ging es knapp 3,5 Stunden hinunter Richtung Petra. Unser Auto ist ein einziger Schrotthaufen, aber wer den günstigsten Tarif nimmt, muss sich nicht wundern.
Schnell habe ich herausgefunden, dass die ganze Kiste ab 100km ganz wild anfängt zu vibrieren und ab 110 wieder alles "normal" ist, aber viel schneller ist aufgrund der Straßenverhältnisse auch nicht möglich und erlaubt sowieso nicht. In Petra angekommen sind wir direkt zu der berühmten Schatzkammer und waren erstaunt, dass wir fast alleine den beeindruckenden Weg durch das Tal gegangen sind. Auch vor der Hauptattraktion waren nicht wirklich viele Menschen zu sehen.
Da in der ganzen Stadt nicht viel los war, haben wir uns gegen einen Besuch zum Sonnenaufgang entschieden und sind ausgeschlafen Richtung "Little Petra" gefahren, um dann mit einem Jeep Richtung Kloster gebracht zu werden. Vor uns lag eine entspannte 1 ½ Stunden Wanderung mit einer schönen Aussicht, bevor wir das beeindruckende Kloster erreichten.
Nach einem frisch gepressten Grenadinesaft ging es ca. 9km zurück zum Auto, vorbei an diversen Gräbern, Häusern, Schatzkammern und Tempeln, absolut beeindruckend!
Weiter ging es mit unserem "Auto" in die Werkstatt, wir hatten einen Platten. Für 10 Dinar wurde unser Reifen innerhalb von 20 Minuten geflickt, na wenn das so einfach ist...
Danach ging es zunächst wieder Richtung Norden zum Toten Meer und zum tiefsten Punkt der Erde (außerhalb des Wassers) ca. -420 Meter unter dem Meeresspiegel.
Der Temperaturunterschied war enorm und die gesamte Hitze staute sich im Tal des Toten Meeres (36 Grad). Landschaftlich hatte ich es mir schöner vorgestellt und Strände zum Baden gibt es auch nicht wirklich, zudem muss man in der wirklich glühenden Hitze nochmal ca. einen Kilometer von der Straße hinunter zum Wasser, da der Wasserpegel jedes Jahr um ca. einen Meter sinkt. Unserer Unterkunft lag in Karak, da es am Toten Meer keine erschwinglichen Unterkünfte gab und die Luft einfach nicht zu ertragen war (Karak liegt ca. 1400 Meter höher)
Karak ist etwas heruntergekommen und außer einer wirklich imposanten Burg gibt es nicht viel zu sehen. Am nächsten ging es wieder hinunter zum Toten Meer in den Canyon "Wadi Mujib", den man nach entsprechender Bezahlung auf eigene Faust erkunden durfte. Mit einer Schwimmweste ausgestattet, ging es bei 36 Grad in den kühlen, beeindruckenden Canyon.
Wir quälten unser Auto zurück über die Bergstraße nach Karak, Berg hoch muss man immerhin nicht bremsen und somit vibrierte das gesamte Auto nur bei der Bergabfahrt, naja solange es überhaupt noch bremst, ist alles OK. Durch die Vibration hat sich mittlerweile die hintere Stoßstange gelöst und es treten weitere Risse im Lack bzw. in der Spachtelmasse hervor, aber immerhin fast die Hälfte haben wir schon!
Von Karak ging es nun weiter zum Dana Nationalpark mit einem Zwischenstopp bei den “Afra hot springs”. Nachdem Google uns erneut über abenteuerliche Wege schicken wollte, die wir unserem Wagen nicht mehr zugetraut haben, haben wir über Umwege unser Ziel doch noch erreicht. Leider waren die Pools, die auf den Fotos zu sehen waren, schon etwas älter und zudem durften dort nur Männer baden, für Frauen gab es einen extra Raum, in dem das Wasser lief, nachdem es durch die Pools für die Männer gelaufen ist. Der Raum war mit zwei spärlichen Fenstern ausgestattet, so dass man von außen auch wirklich nicht reinschauen konnte. Im Inneren war es entsprechend dunkel und hat wirklich nicht angenehm gerochen, so wurde mir zumindest berichtet. Den jordanischen Frauen und Kindern hat es den Spaß jedenfalls nicht verdorben. Da es Freitag war und die Jordanier ihre Wochenendausflüge machten, wurden wir mit Tee, Kuchen, Nüssen, Chips und Getränken versorgt. Von der Gastfreundschaft könnten sich einige nordafrikanische Länder mal eine Scheibe abschneiden und die meisten Deutschen auch…
Generell ist die erste Frage immer, woher man kommt.
"Germany", "Very good, welcome to Jordan" ist dann meist die Antwort und bei den zahlreichen Verkehrskontrollen können wir ohne weiteres weiterfahren. Da interessiert es auch nicht, dass die Zulassung unseres Autos bereits abgelaufen ist, die Polizei uns aber versicherte, dass wir weiterfahren dürfen. Die Strafe muss unser Vermieter bezahlen, "for you no problem, welcome to Jordan".
Im Dana Nationalpark angekommen, haben wir uns dann doch gegen eine Wanderung entschieden. Wir hatten es uns etwas grüner und etwas weniger anstrengend vorgestellt, denn die Wanderwege führten alle herunter in den Canyon. So haben wir den Sonnenuntergang genossen und in einem Beduinenzelt zu Abend gegessen. Am nächsten Morgen haben wir die ersten Wanderer aus unserer Hütte beobachtet und uns dann pünktlich auf den Weg in die Wüste "Wadi Rum" gemacht.
Nach weiteren 100km, die unser Gefährt ohne weitere Blessuren überstanden hatte, ging es dann mit einem Pick-Up weiter ins Wadi Rum, welche bereits für zahlreiche Filme Kulisse war (Lawrence von Arabien, Star wars, Dune etc.) und das, wie sich ziemlich schnell herausstellte, absolut zurecht. Viele aufragende Felsen und Berge, gefolgt von grünen Schluchten und weiten sandigen Flächen, die an einen anderen Planeten erinnern. Nach diversen kleinen Kraxeleien, Wanderungen und Tees in Beduinenzelten erreichten wir zum Sonnenuntergang unser Camp. Erstaunlicherweise mit richtiger Dusche und einer richtigen Toilette, das habe ich in der Wüste nun wirklich nicht erwartet und kannte es eigentlich auch anders (https://vakantio.de/su-di-du-lich/egypt-kairo-wuste).
Den Abend verbrachten wir am Lagerfeuer bei Tee und Kartenspielen. Am nächsten Morgen ging es dann pünktlich nach Sonnenaufgang um 9 Uhr weiter an die Grenze zu Saudi Arabien mit wirklich wahnsinnig tollen Aussichten. Es querten immer wieder Kamele unsere Route, die wir zwischendurch füttern durften, der Geruch dieser Tiere ist allerdings mehr als gewöhnungsbedürftig. Aus Spaß habe ich unserem Fahrer noch gesagt, dass ich in den nächsten Tagen unbedingt nochmal Kamelmilch probieren müsse. Ich hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da machte er sich an den Zitzen des Kamels zu schaffen und ich hatte einen warmen Becher Kamelmilch zum probieren. Lecker!
Die zweite Nacht verbrachten wir unter freiem Himmel bzw. unter einem kleinen Felsvorsprung und ich durfte mich das erste Mal als Wüstenfahrer unter Beweis stellen, ich hätte es mir schwerer vorgestellt und wir mussten den Pick-up nicht ein einziges Mal ausbuddeln. Die Nacht unter freiem Himmel hat mir deutlich besser gefallen, aber ehrlich gesagt war mir das Ganze noch etwas zu nah an der Zivilisation und für eine Tour durch die Wüste etwas zu komfortabel und ich würde für ein Abenteuer eher die ägyptische Wüste bevorzugen.
Mittlerweile sind wir in Aqaba angekommen. Wir haben ein Resort mit Pool und Privatstrand ca. 15km südlich vom Stadtzentrum gebucht. Zum Abendessen fahren wir dann in die Stadt. Für die nächsten 3 Tage sind 40 Grad vorausgesagt, der frische Wind macht es aber erträglich. Ich werde noch zwei, drei mal tauchen gehen, im Anschluss fahren wir dann nochmal ans Tote Meer und suchen uns einen Strand an dem man vernünftig baden gehen kann, die letzte Nacht verbringen wir dann in Madaba, in der Nähe vom Flughafen.
Hoffen wir mal, dass unser Auto hält, der Flugraum über Jordanien offen bleibt und wir auch ohne GPS unser Ziel finden. Durch den Israel, Gaza und Iran Konflikt ist das GPS Signal gestört und mein Standort wird dauerhaft in Kairo angezeigt. Bedeutet, dass das Navi nicht funktioniert und man wie früher nach Karte fahren muss, klappt bislang aber ganz gut!