Veröffentlicht: 18.08.2023
Ich nehme es gleich vorweg. Salento war das absolute Highlight dieser Reise. Ein super schönes kleines Örtchen, wenig Verkehr, wenig Party. Dafür kann man problemlos bis auf 5200 Meter wandern. Dafür müsste man allerdings Zeit haben und da zwischen meiner Ankunft und dem nächsten Abflug nur zwei volle Tage lagen, kam es für mich leider nicht in Frage. Da ich es am ersten Tag nicht wie geplant um 6 Uhr aus dem Bett geschafft habe, hatte ich mich dazu entschlossen, eine Wanderung um den Ort herum zu machen. Vorbei an Kaffeeplantagen, Wiesen, Kühen und kleinen Farmen bis zu ein paar kleinen Wasserfällen und dem ein oder anderen imposanten Aussichtspunkt.
Nach 16 km war ich trotz einer kurzen Abkühlung im Wasserfall, meinem wohlverdienten Abendessen und einer kleinen Shopping Tour in den vielen kleinen schön hergerichteten Läden froh als ich im Bett lag.
Am nächsten Tag ging es dann wirklich um 6 Uhr Richtung Cocoa Valley. Mit Jeeps und Bussen werden die Touristenmassen hier hochgefahren. Da ich das natürlich wusste, habe ich den ersten Jeep genommen und bin den 14 km langen Rundweg genau anders herum gewandert.
So war ich morgens nahezu alleine und konnte die kühle Morgenluft genießen.
Auf dem Weg lag ein kleines "Kolibri Haus" hier konnte man sich mit einem Kaffee oder einer Schokolade stärken und anschließend die unzähligen Kolibris beobachten, welche bis auf wenige Zentimeter an einen herangeflogen kamen.
Weiter ging es bis auf ca. 3000m, danach bergab, bis nach 3 Stunden der erste Aussichtspunkt kam. Hier hatte man bereits einen ersten Blick auf die bis zu 60 Meter hohen Wachspalmen, die nur hier empor wachsen. Der zweite und dritte Aussichtspunkt waren für mich nur zum Foto machen interessant. Am letzten Aussichtspunkt, der vom Parkplatz zu Fuß in zehn Minuten zu erreichen ist, haben sich die Leute jetzt fast totgetreten und an extra hergerichteten Fotostellen brav in der Schlange auf ein tolles Motiv gewartet. 🤦🏼♂️
Zum Schluss habe ich mich noch auf ein Pferd geschwungen, irgendwie hatte ich nach unserem Ausritt auf den Azoren nochmal Lust drauf. Zwar sind wir nur im Schritt den Weg auf und abgegangen, aber dafür war die Landschaft ansprechender als auf den Azoren :)
Zurück ging es dann wieder mit dem Jeep nach Salento und nach einer erfrischenden Dusche mit dem letzten Bus nach Pereira, da von hier mein nächster Flug nach Santa Marta zurück an die Karibikküste ging.
Taganga
Für den nächsten Flug (der 6. dieser Reise) musste ich pünktlich aufstehen, da der Flieger bereits um 7 Uhr ging, um 12 Uhr war ich daher bereits im Hostel in Taganga. Die Busreise hätte übrigens über 20 Stunden gedauert...
Angekommen in Taganga musste ich erst mal feststellen, dass ich mir das mal so ganz anders vorgestellt hatte. Der Strand voller Fischerboote, Motoröl und Dreck. Der "Badestrand", der abgelegen an der Seite der Bucht lag, war voller Müll. Ich wusste, dass man hier eher zum Tauchen hin kommt, aber etwas mehr karibisches Flair hatte ich dann doch erwartet.
Sei es drum, dafür kosteten die 2 Tauchgänge mit Verpflegung auf einem großen Boot nur 65€, ein Schnäppchen (umso wahnsinniger, dass wir in Cartagena für nicht mal 4 Stunden 400€ zahlen mussten). Am Abend gab es dann noch einen günstigen Cocktail in netter Atmosphäre bei einem schönen Sonnenuntergang.
Wieder nicht ausschlafen, das artet hier ja noch in Arbeit aus, aber dafür geht es jetzt den ganzen Tag aufs Boot :)
Naja, nicht den ganzen, aber zumindest von 9 Uhr bis 14:30 Uhr. Ich hatte mich vorher informiert und bin daher nicht sonderlich enttäuscht, dass ich hier unter Wasser nicht so viel sehen konnte. Eins ist auch klar, es geht nicht immer besser, weiter, höher und interessanter. Ich wollte lediglich regelmäßig tauchen, damit ich keinen Auffrischungskurs brauche, erledigt.
Das lustigste war, dass ich zusammen mit einer Kolumbianerin der einzige war, der nicht gerade den Tauchschein gemacht hat. Dementsprechend waren das interessanteste im ersten Tauchgang eigentlich die anderen Menschen und nicht die Fische. Alle haben wie wild mit den Armen und Beinen gepaddelt, haben sich gegenseitig behindert und waren entsprechend schnell ohne Luft. Wahnsinn wie man sich bereits 30 Tauchgänge später weiterentwickelt hat.
Der zweite Tauchgang war dementsprechend besser, da wir anders eingeteilt wurden und jetzt unseren eigenen Guide hatten. Außer Muränen und ein paar Feuerfischen gab es nicht super viel zu sehen. Den Rest des Tages verbrachte ich am und im Pool meines Hostels. Morgen geht es weiter zum Tayrona Nationalpark.
Ausnahmsweise konnte ich mal ausschlafen bevor es mit dem Bus zurück nach Santa Marta ging, um dort in einen anderen Bus umzusteigen. Auf halber Strecke Richtung Palomino bin ich ausgestiegen um zu meinem Hostel zu kommen, das mitten im Niemandsland liegt und nur über eine kleine Schotterpiste zu erreichen ist. Rechts und links neben neben dem Hostel gibt es noch zwei Hotels, ansonsten hat man hier seine Ruhe.
Einen Karibik Strand darf man hier nicht erwarten, auch hier hat der Anstieg des Meeresspiegels schon seine Spuren hinterlassen. Der Strand wird lediglich vom Müll befreit, alles andere was angeschwemmt wird, wird liegen gelassen, gefällt mir eigentlich ganz gut, denn das hat irgendwie was natürliches.
Was ich gestern nicht bemerkt habe, am Strand gab es Sandfliegen/Sandflöhe, ich habe für ein Bier im Sand gesessen und bin heute mit 25 Stichen aufgewacht. Das blöde ist, der Juckreiz ist deutlich schlimmer als der von Mücken. Gut, dass ich eine so gute Selbstbeherrschung habe, zumindest wenn es um juckende Stiche geht.
Mückenstiche hatte ich bislang ganz gut unter Kontrolle, in der Wohnung hatte ich den ein oder anderen und dann bis Taganga nicht einen neuen, dort hatte mich kurz in den klimatisierten Raum gelegt (generell sind in klimatisierten Räumen die Mücken nicht so aktiv), anders hier, 7 mal haben mich die Viecher in ein paar Minuten gestochen. Vielleicht bin ich nach dem Dengue-Fieber auch etwas übervorsichtig, aber ich brauche das definitiv nicht nochmal. Naja, "lesson learned" und ab jetzt jeden Tag 4 anstatt 3 mal einsprühen.
Nach einem kleinen Frühstück ging es in den Tayrona Nationalpark, es sollte nur ein lockerer 1 ½ Stunden Spaziergang werden. Sollte… Bei 35 Grad und über 80% Luftfeuchtigkeit habe ich leicht geschwitzt, mir lief der Schweiß vom Nacken, über das T- Shirt durch die Badehose und tropfte mir in die Hacken, lecker! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich außerhalb einer Sauna schon mal so geschwitzt habe. Das gleiche natürlich nochmal auf dem Rückweg, aber es hat sich gelohnt, Affen, Leguane, Spinnen, Riesenkrabben (hier hatte ich meinen Koh Kradan Moment - Lippe, Tim und Jessi werden sich erinnern 😅 ) und diverse Schmetterlinge habe ich gesehen. Außerdem waren die beiden Strände ein Traum. Mit meinem spärlichen Handylicht ging es dann noch die letzten Meter durch den dunklen Dschungel zurück.
Weiter ging es nach Palomino, nochmal schöner nochmal netter. Ein kleines Städtchen ohne befestigte Straßen, dafür einige kleine Cafés und Restaurants, die Strände sind hier ebenfalls nicht bebaut und bis auf ein paar Menschen hat man auch hier seine Ruhe. Wenn einem langweilig wird kann man in einem Reifen den Fluss runterpaddeln, im Dschungel wandern gehen, surfen oder Reiten lernen. Mein Hostel Tip top! Schade, dass ich hier nur zwei Nächte habe, hier könnte ich es etwas länger aushalten :)
Ich habe mich dazu entschieden 3 komplette Tage am Strand zu verbringen. Heute konnte ich meine ersten Erfahrungen auf dem Surfbrett sammeln, das hat schon mal Spaß gemacht. Den Rest des Tages habe ich Musik gehört, faul in der Sonne gelegen, bin den Strand entlang geschlendert und habe zwischendurch den ein oder anderen Cuba Libre getrunken.
Nach einer weiteren Surfstunde ging es am Abend auch schon zurück nach Santa Marta. Irgendwie kaum zu glauben, dass ich gerade noch mit einem absolut nicht verkehrstauglichen Bus im Dschungel unterwegs bin und in 30 Stunden schon wieder Zuhause in meinem Bett liege.
Drei Wochen sind schon um, morgen geht es mit Flug Nr. 21, 22 und 23 (in 2023) über Bogota, Madrid und Amsterdam wieder Richtung Bielefeld. Einen Klima Award werde ich damit nicht mehr gewinnen, aber Urlaub fernab der Heimat ist dafür einfach besser, entspannter, interessanter und wärmer als an Nord- und Ostsee ;)