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Goodbye Iran

Veröffentlicht: 24.03.2017

Eigentlich wollte ich nichts über Tabriz schreiben weil hier echt nicht viel los ist, aber dann haben wir (welch eine Überraschung) Ali kennengelernt. Dazu aber später mehr, denn der Hinflug in einer 30 Jahre alten Fokker 100 war schon ein Erlebnis. 80er Jahre Interieur, Essen welches man nicht genau identifizieren konnte und die Notausgangsschilder mit Draht befestigt :-) 


Beim Start dachte ich erst, dass wir nach Tabriz fahren, da wir gefühlt 4 km gebraucht haben um abzuheben und als man nach 10 Minuten aus dem Fenster geguckt hat und eine Passstraße neben sich entdeckte war das irgendwie merkwürdig. Während der Landung hat sich einer der Stewarts mit uns unterhalten, natürlich gefragt wo wir her kommen, was wir noch machen, gefragt ob uns alles gefallen hat und ob alles wie bei einem internationalen Flug gewesen sei, nette Landung :-) 

In Tabriz sind wir durch die Stadt geeiert und haben festgestellt dass alle Iraner im Süden Nouruz feiern.  Außer einer Moschee und dem großen Bazar (der geschlossenen ist) gibt es nicht viel mehr zu sehen. Also haben wir uns entschlossen am nächsten Tag um 8 Uhr weiter zu fahren. Auf dem Rückweg haben wir wie gesagt Ali getroffen der uns angesprochen hat weil er uns deutsch hat sprechen hören. Er hat uns einfach so, zwei Stunden durch die Stadt geführt, den leeren Bazar gezeigt und ist mit uns Tee trinken gewesen, danach hat er uns ein Restaurant empfohlen. Da seine Mutter auf ihn gewartet hat (er ist 36) konnte er nicht mit. Wir verschieben unsere Rückfahrt auf 12 Uhr und verabreden uns mit Ali. Er holt uns morgen um halb 10 am Hotel ab. 

Im Restaurant hat uns der Koch eine typisch iranische Suppe (Dizi) serviert, da wir nicht wussten was und wie wir es essen sollten, hat er uns quasi gefüttert, grandios :-) 

Am nächsten Tag mit Ali zum Bazar (der bis auf wenige Geschäfte immer noch geschlossen hat) wir haben noch ein, zwei Souvenirs gekauft, waren in Ali's Geschäft auf dem Bazar und haben uns zwei Teppichgeschäfte angeschaut (sehr beeindruckend). 

Ali hat für uns ein Taxi bis zur Aserbaidschanischen Grenze besorgt, (50€ für 350 km). 

Herzlich wurden wir verabschiedet und sind 5 Stunden durch Schnee und verarmte Städte bis zur Grenze gefahren.

Die Iranische Grenzkontrolle war schnell erledigt, auf Aserbaidschanischer Seite dauerte das ganze ungleich länger. Ich wurde gefragt was ich denn in Armenien wollte (beide Länder befinden sich noch im Krieg) und mein Pass konnte die scheinbar auch nicht so richtig einordnen. Der Beamte ist damit jedenfalls erst mal abgehauen. Nach ca. 20 Minuten und ein paar weiteren Fragen gab es dann den Stempel. Das war mal aufregend! 

Auf iranischer Seite herrschte noch das pure Leben, auf der anderen Seite hatte man direkt 20 Taxifahrer um einen herum, ich hatte direkt das Bedürfnis mein Portemonnaie festzuhalten. Hier kann niemand englisch, nicht mal Zahlen. Auf der anderen Seite konnte man sich zumindest mit englisch und notfalls mit Gesten verständigen.

Der Bahnhof ist wie ausgestorben, trotzdem gibt keine Tickets nach Baku. Übrigens ist der Bahnhof zum Meer hin gebaut und es führt keine Straße zum Bahnhof (diese befindet sich auf der anderen Seite), ich will gar nicht wissen warum man sowas baut... 

Nach dem wir in der ersten Kneipe rechts (runtergekommene Räumlichkeit) das erste Bier getrunken haben ging es zunächst in einem Lada, unangeschnallt und ohne ausreichende Beleuchtung mit Tempo 100 über grausame Straßen. Der Fahrer wurde richtig sauer, als wir uns erneut anschnallen wollten. Wild gestikulierend zeigte er erst auf sich, dann auf uns und dann in den Himmel (hat mich nicht sonderlich beruhigt). Nach erneuter Polizeikontrolle wegen einem unerlaubten Überholmanöver (Strafe 2,50€) sind wir nach einem Umstieg in eine E-Klasse mit 600000 km auf dem Tacho um 1 Uhr nachts in Baku angekommen. Insgesamt sind wir also 10 Stunden und 670 km Taxi gefahren für gerade mal 80€, geil! 

Es bleibt festzuhalten dass der Süden von Aserbaidschan nun wirklich garnichts kann, war wirklich ne finstere Gegend. Allein unsere monatliche Handyrechnung dürfte hier eine ganze Familie ernähren. Ganz subjektiv würde ich sagen, nach Einbruch der Dunkelheit sollte man sich hier nicht mehr als westlicher Ausländer zu erkennen geben... Kann aber auch an dem wirklich riesigen Kontrast (negativ!) zu dem Land auf der anderen Seite des Grenzflusses liegen. Ali hatte und bereits vorgewarnt "I don't like them, they have many problems there"! 

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