Veröffentlicht: 24.03.2017
https://www.youtube.com/watch?v=x8ccDb6n5Wg&index=1&list=PL1A75F947E6DB7F12
Nachdem ich zwei Wochen in Vietnam von Ort zu Ort gezogen bin und fast jede Nacht wo anders verbracht habe, habe ich mich irgendwie rastlos gefühlt. Ich war müde vom Herumreisen...
Zu Beginn meiner Zeit in diesem Land hatte ich richtig Stress - so viel zu sehen und viel zu wenig Zeit. "Das musst du unbedingt sehen!", "Nein das würde ich nicht auslassen!", ... Vietnam bietet viele Attraktionen (leider sind die meisten schon sehr von Touristen überlaufen). Schon beim Planen meiner Route habe ich die Hetzerei von einem Sight zum nächsten in Gedanken empfunden. Aber dann habe ich nach und nach realisiert, dass es eigentlich egal ist, ob ich alles gesehen habe oder nicht. Ich hatte Dinge eingeplant, die mich nicht großartig interessierten, nur weil irgendwer meinte, dass es sehenswert ist. Aber dabei ist das total egal. Ich muss mich als Alleinreisende nach niemandem richten und ich habe auch gar nichts davon, wenn ich danach erzählen kann, dass ich an mega vielen Orten war und ich es aber gar nicht genießen konnte. Das, was wirklich das Schöne am Reisen ist, sind die Menschen. Du kannst am schönsten Ort der Welt sein und dich trotzdem unwohl fühlen, wenn die Gesellschaft nicht passt. Oder du bist an einem gar nicht so besonderen Ort, aber bist total zufrieden, weil du von netten Leuten umgeben bist. Also habe ich diesen Zwang des "alles-sehen-wollen" bewusst abgelegt und habe mir nach meiner Motorradtour im Norden gleich einen Flug von Hanoi nach Hoi An genommen und ziemlich viel dazwischen ausgelassen - gut so!
Ich habe ein Hostel (Ha My Seaside Hoi An Homestay) außerhalb der Stadt, nur zwei Minuten zu Fuß zum Strand, gebucht. Zunächst einmal für zwei Nächte. Und ich nehme es gleich vorweg - es hat mir dort so gut gefallen, dass ich zweimal verlängert habe und insgesamt fünf Nächte geblieben bin. Dieses Hostel war bis jetzt eindeutig das beste auf meiner gesamten Reise. Vy (die Besitzerin) ist so freundlich und bemüht, man hat sich schon bei der Ankunft wie zu Hause gefühlt. Die Atmosphäre war so familiär und die Leute, die ich dort getroffen habe, habe ich ganz schnell ins Herz geschlossen.
Der Strand war der Wahnsinn - weißer Sand, Palmen, hohe Wellen und keine Menschen. Und das haben wir extrem genossen. Unser gesamter Aufenthalt in Hoi An hat sich folgender Maßen gestaltet: am Strand liegen, zum Essen in die Stadt fahren, ab und zu shoppen, Kaffee trinken, essen, eine gemütliche Bar finden, ein paar Bier trinken, essen und am Abend wieder am Strand sitzen. Das hat sich Tag für Tag wiederholt - und genau das, haben wir alle gebraucht.
Hoi An ist sozusagen der Mittelpunkt in Vietnam. Die meisten Backpacker reisen entweder von Norden nach Süden oder umgekehrt. Man hat also schon einige Stopps hinter sich, wenn man nach Hoi An kommt und irgendwann hat man einfach genug vom Sightseeing und vom ständigen Ortswechsel.
Die Stadt bietet sich regelrecht zum Verweilen an. Obwohl dort sehr viele Reisende unterwegs sind und der Ort ziemlich touristisch und teilweise sogar etwas kitschig ist, ist es einer der gemütlichsten Orte Vietnams. Man verspürt beim bummeln durch die bunten, engen Gassen der Altstadt absolut keine Hektik. Alles ist zu Fuß zu erreichen und es gibt so viele nette Cafes, Restaurants, Straßenstände und Geschäfte, dass man alle 10 Meter einen Halt machen möchte. Wird es einem dann doch einmal zu viel (bzw. in unserem Fall zu heiß), dann kann man an den nur wenige km entfernten Strand flüchten.
Unser Hostel und "unser" Strand waren ca. 8-9 km von der Stadt entfernt. Wir mussten also immer ein Taxi, ein Rad oder einen Motorroller in die Stadt nehmen, was uns allerdings wenig gestört hat. Denn unser Strandabschnitt lag abseits des Touristenstroms und gehörte somit nur uns.
Meine Freunde sind zufälligerweise alle am selben Tag wie ich angereist und sie haben auch alle mehr Zeit als geplant dort verbracht. So sind wir dann auch alle am selben Tag abgereist. Und das ist uns echt nicht leicht gefallen, denn für uns war das Ha My Seaside wie das Paradies auf Erden - keine Sorgen, beste Gesellschaft und natürlich der Strand und das Meer. Wir haben dort alle eine großartige Zeit verbracht und ganz besondere Freundschaften geschlossen, an die ich sicherlich noch sehr lange zurück denken werde.