Auf Schlür
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Ende!

Veröffentlicht: 01.10.2019

Gleich nach unserer Ankunft bin ich zum Immigrations Büro. Allerdings wurde mir der Zutritt verwehrt. Man kommt nur mit langer Hose und festen Schuhen rein, gut zu wissen, also versuche ich es morgen nochmal. Zuerst also zur deutschen Botschaft meinen neuen Pass beantragt, die 100€ waren schnell bezahlt und es hat alles reibungslos funktioniert. Die Verlängerung des Visums hat leider nicht geklappt, da die örtlichen Behörden mindestens 4 Werktage brauchen. Solange möchte ich hier nicht bleiben, da das Wochenende noch dazu gekommen wäre. Allgemein liegt hier alles sehr weit auseinander und es gibt nicht viel zu sehen. Also habe ich an einem Tag mit Thomas alle „Sehenswürdigkeiten“ abgeklappert und den anderen Tag mehr oder weniger im Hotel verbracht. Abends haben wir noch gegrillte Schlange probiert (schmeckt ein bisschen wie Hähnchen), dann haben wir uns erst mal verabschiedet. Ich hoffe wir sehen uns nochmal wieder, für einen gemeinsamen Tauchgang, oder eine weitere Rollerfahrt.


Am darauffolgenden Abend habe ich Jessi am Flughafen überrascht, da sie dachte dass ich erst am nächsten Tag in Jakarta ankomme, hat ganz gut funktioniert :)

Da der 17. Juli der Unabhängigkeitstag in Indonesien ist, haben wir uns ein paar Feierlichkeiten angeschaut. Das interessanteste war ein Wettbewerb, an dem Gruppen von 5 Personen einen eingeölten rutschigen Baumstamm hochklettern mussten. Die Preise, welche oben am Baum hingen durften die jeweiligen Gruppen natürlich behalten.



Ich war es von Sumatra ja schon gewohnt mehrmals täglich Fotos mit Indonesiern zu machen, was aber dann passierte war schon abgefahren. Wir waren zusammen mit einer Gruppe Europäern unterwegs, zwei davon größer als zwei Meter. In einem Park wurden wir wieder gefragt ob sie von uns und den beiden „riesen“ ein Foto machen durften. Natürlich, kurze Zeit später, fragte die nächste Gruppe und dann kamen weitere Leute. Nach ein paar Minuten hat sich einfach eine Schlange um uns herum gebildet und wir mussten irgendwann Schluss machen, sonst würden wir da sicher noch heute stehen, eine lustige Erfahrung. Am nächsten Tag ging es früh morgens mit dem Zug Richtung Yogyakarta, ich war froh Jakarta endlich zu verlassen.



Yogyakarta ist eine indonesische Kleinstadt mit rund 500 000 Einwohnern. In der netten Altstadt mit einigen Palästen und Sehenswürdigkeiten macht "Jogja" wie es kurz genannt wird, tatsächlich den Eindruck einer Kleinstadt. Wir hatten uns dazu entschieden nur einen der beiden großen Tempel der Umgebung zu besuchen, da diese jeweils 25€ Eintritt Kosten. Auch wenn es Weltkulturerbestätten sind, finde ich den Eintritt einfach zu hoch. Dazu kommt, dass Indonesier gerade mal 4€ zahlen…


Am nächsten Tag haben wir versucht einen Wasserfall zu finden, aufgrund der Trockenheit aber ein sinnloses Unterfangen, also haben wir uns den Wasserpalast in der Altstadt angeschaut und haben abends den Zug gen Osten genommen.




Die nächsten drei Tage sollten alle auf ihre eigene Weise beeindruckend werden, an jedem Tag haben wir uns ein absolut beeindruckendes Naturschauspiel angeschaut. Am ersten Tag ging es nach unserer 7 stündigen Zugfahrt weiter mit einer 2 stündigen Autofahrt zum Tumpak Sewu Wasserfall. Was soll ich sagen?! Der beeindruckenste Wasserfall den ich bislang gesehen habe, aber die Fotos sprechen für sich!





Danach ging es mit dem Auto wieder 3 Stunden zurück und danach nochmal 2 Stunden dem Bus zum Mount Bromo. Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen früh aufbrechen um die Tour entspannt anzugehen, allerdings waren wir so müde, dass wir erst um 12 Uhr los gingen, also ca. 3 Stunden später als geplant. Nachdem wir ein privates Taxi nehmen mussten, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, sind wir zum Aussichtspunkt eines benachbarten Vulkans gegangen. Auch hier war die Landschaft absolut beeindruckend. Leider haben wir es zeitlich nicht mehr geschafft den Krater des Bromo selbst zu besteigen, da ich aber bereits auf einem Vulkan war und es morgen zum Mount Ijen gehen sollte, war es halb so wild, dafür sind wir jetzt ausgeschlafen, was sich später noch auszahlen sollte.


Abends ging es dann mit dem Bus weiter Richtung Banyuwangi, von dort aus gelangt man mit der Fähre sowohl nach Bali als auch mit dem Roller zum Mount Ijen. Die Busfahrt sollte 4 Stunden dauern. Indonesische 4 Stunden wie sich herausstellte. Also waren wir nicht um 23 Uhr an unserer Unterkunft sondern erst um 2 Uhr.

Den darauffolgenden Tag haben wir ruhig angehen lassen um abends fit zu sein. Nachdem ich kurz überlegt hatte etwas Geld bei einem „Taubenrennen“ zu setzen, überließ ich das dann lieber den Profis.

Am Abend begann es dann passenderweise zu regnen und ich dachte schon das wir unsere Tour nicht antreten können. Gut, dass wir es doch getan haben! Um 23 Uhr ging es auf dem Roller mit genug Wasser, einem Pullover und Regenjacke zum Mount Ijen. Nach ein paar Kilometern fing es natürlich an zu regnen und als uns die Schwefelarbeiter mit Regenjacke, Regenhose und Stiefeln überholten dachten wir schon ans umkehren. Da es aber nur leicht regnete fuhren wir weiter durch den dunklen Regenwald, durch den Regen wurde mir auch recht schnell arschkalt. Nach ein paar Kilometern hörte der Regen plötzlich auf und wir hatten freie Sicht auf den Sternenhimmel, wir waren mittlerweile also oberhalb der Wolkendecke… später wurde und noch mitgeteilt, dass es auf dem Gipfel seit 4 Monaten nicht mehr geregnet hat.

Am Eingang haben wir zügig die 10€ bezahlt und kurz gewartet bis der Weg freigegebenen wurde. Pünktlich um 2 Uhr gingen bzw. sprinteten wir los. Normalerweise sollte der Weg 2 Stunden dauern, wir haben eine Stunde gebraucht und obwohl es sehr anstrengend war, hatte es einen guten Grund so schnell zu gehen! Wir sind runter zum Krater und waren ca. 20 Minuten vollkommen alleine, konnten uns die blauen Flammen anschauen, (welche ich viel größer erwartet habe) und uns die Schwefelsäulen anschauen.





Der gelbe Qualm war beißend und trotz der Masken musste ich Husten und meine Augen fingen an zu Tränen. Natürlich wollte ich trotzdem näher an die Flammen… Als ich fast dran war drehte plötzlich der Wind und ich saß in einer dichten Schwefelwolke. Das Atmen viel mehr schwerer und schwerer, ich kniete mich auf den Boden, schloss meine Augen und versuchte Ruhe zu bewahren. Neben mir gerieten zwei Leute in Panik und bei dem Versuch aus dem Nebel zu gelangen stürzten sie. Nach zwei, drei Minuten habe ich es auch nicht mehr ausgehalten und versuchte mir den Weg zurück zu ertasten, hat soweit auch geklappt bis ich merkte, dass es neben mir 3 Meter in die Tiefe geht, Glück gehabt! Der Husten der mich danach ein paar Tage plagte war es aber Wert! Es ist schon heftig, dass sich die Schwefelarbeiter jeden Tag hier herunter wagen, die Lebenserwartung der Arbeiter beträgt dementsprechend auch nur 50 Jahre…


Als ich dann nach einiger Zeit nach oben schaute, konnte ich es fast nicht glauben. Hunderte Taschenlampen schlängelten sich den Weg herab in den Krater. Teilweise führten die Guides die Touristen an der Hand den Krater herab, andere wurden mit einem Wagen(!), welcher normalerweise für den Schwefeltransport genutzt wird zum Krater gebracht. Der Weg zurück war einfach nur nervig da uns so viele Menschen entgegen kamen, dass man an den Engstellen teilweise mehrere Minuten warten musste, bis es möglich war weiter zu gehen. Oben angekommen waren wir wieder die ersten, konnten uns Abseits der Massen einen super Platz suchen und so den Sonnenaufgang genießen. Der Gipfel lag noch immer über der dichten Wolkendecke, absolut beeindruckend! Wieder der Beweis, dass jedes Wetter seine vor und Nachteile hat. Egal ob Regen- , Trockenzeit, blauer Himmel oder Nebel, jedes Wetter hat seine schönen Seiten (außer Zuhause natürlich).



Nach dem wir nur zwei Stunden geschlafen hatten ging es mittags weiter nach Bali, genauer gesagt Ubud.

Abends angekommen waren wir nur auf der Suche nach etwas zu essen, da wurde ich das erste Mal etwas enttäuscht. Es gibt nur neumoderne Restaurants wie sie auch bei uns stehen könnten, Poke, Bowls, veganes Eis, Burger usw. kein Street Food wenig Lokales. Am nächsten Tag ging es dann zu Fuß etwas durch die Stadt und die angrenzenden Reisfelder, noch etwas müde vom vorherigen Abenteuer haben wir zu uns dann noch eine Massage gegönnt. Gut ausgeschlafen haben wir uns einen Roller gemietet und sind zu den Reisterrassen und einigen Tempeln gefahren. Der erst empfohlene Tempel war total überlaufen und Touristen badeten im „heiligen“ Wasser. Daher haben wir den zweiten Tempel gar nicht erst besucht. Die Reisterrassen haben wir Abseits von den Touristenscharen durch den Hintereingang besucht und hatten daher unsere Ruhe in einem kleinen Restaurant.




Bali und insbesondere Ubud hat mich allgemein sehr enttäuscht, alles war für Pauschaltouristen ausgelegt und erscheint mir eher wie ein großes Freilichtmuseum.

Touristenscharen wohin das Auge reicht. 95% der Besucher wird wirklich alles hinterher getragen. Es geht sogar soweit, dass es keinen öffentlichen Nahverkehr gibt und Dienste wie Grab, Uber und Gojek verboten sind. Es gibt einen „Affenwald“ durch den ein normaler Weg, durch einen normalen Wald führt in dem „normale“ Affen den Touristen die Sachen bzw. das Essen klauen. Das ganze für umgerechnet 5€ Eintritt, man kämpft sich dabei durch ein Meer von Affen und Touristen. Das ganze kann man überall anders auch mit freien und wilden Tieren in der Natur finden…

Ehrlich gesagt finde ich, dass Bali einen großer Flop ist.


Nusa Penida sieht da schon besser aus. Zwar sind hier die Sehenswürdigkeiten von Chinesen überlaufen, dafür sind die Strände menschenleer, da Chinesen Strände scheinbar nicht mögen (und halt nicht schwimmen können).

Hier gibt es auch endlich wieder lokale Restaurants und einen kleinen Nachtmarkt. Leider sind die Wellen so hoch und die Strände teilweise sehr steinig, so dass es schwer ist hier eine gute Badestelle zu finden, zum relaxen reicht es aber allemal und die Klippen sind einfach nur beeindruckend!





Nusa Lembongan und Ceningan sind zwei nette kleine Inseln. Leider sind die Strände mit Booten total überfüllt. Sowohl Fähren als auch Tauchschulen blockieren den Großteil der Stände, so dass man auch hier nicht so entspannt schwimmen kann. Wenn man sich einen Roller mietet findet man allerdings schöne Buchten zum Sonnenbaden und entspannen.

Gilli Meno ist die kleinste der drei Gilli Inseln und eignet sich super zum nichts tun und entspannen. Bei Flut kann man sehr gut Schnorcheln gehen. Viele Korallen sind zwar abgestorben und liegen am Strand herum, weiter draußen lassen sich jedoch noch intakte Riffe finden, außerdem haben wir zahlreiche Schildkröten beobachten können und teilweise eine Weile mitschwimmen können.

Aufgrund der schönen Strände hat mir Lombok definitiv am besten gefallen. Einfach eine ruhige Atmosphäre und wegen des Erdbebens im Jahre 2018 trauen sich bislang nur wenige Menschen auf diese Insel. Glück für uns, denn so sind wir an den schönen Stränden und den Restaurants fast alleine. 3 ½ Wochen sind nun schon wieder vorbei und somit bringe ich Jessi zum Flughafen, bevor es für mich weiter auf eine 4 tägige Bootstour Richtung Komodo geht. Wow, dass erste Mal wird mit bewusst das ich jetzt schon fast 4 Monate unterwegs bin, die Zeit vergeht wie im Flug. Erneut treffe ich mich mit Thomas aus Frankreich, dessen Freunde ebenfalls wieder nach Hause aufgebrochen sind, um weiter durch Indonesien zu reisen.

Die 4 Tage auf dem kleinen Holzboot mit einfacher Toilette ohne Dusche und ohne jegliche Privatsphäre waren ein weiteres Highlight auf meiner Reise und eine großartige Erfahrung. Da wir oben an Deck nur auf kleinen Matratzen, bei Wellengang und Motorgeräusch schlafen mussten, kam dieser verständlicherweise deutlich zu kurz. Die karibischen Badestellen, das schnorcheln und die Ausflüge auf diverse unbewohnte Insel waren es aber definitiv Wert. Schwimmen mit Delfinen, Manta’s, Schildkröten und Haien sowie an Land die riesigen Komodowarane zu sehen, werde ich so schnell wohl nicht vergessen. Zumal wir eine der letzten Gruppen waren die dies sehen durfte, denn Teile des Parks sollen bereits Tage später geschlossen werden.








Joga!? Nicht mit mir!



Auf Flores sollte dann getaucht werden, da 3 Tauchgänge 140€ kosteten und damit deutlich über meinem Budget liegen, zögerte ich etwas zu lange und somit war es für mich nicht mehr möglich am nächsten Tag tauchen zu gehen. Im Endeffekt hatte ich ziemliches Glück, dass Boot ist nämlich gesunken! Glück im Unglück hatte Thomas, da dass Boot kurz bevor es unterging das Festland erreichte. So konnten sich alle an Land retten, lediglich Thomas’s Handys und der Ausweis haben es nicht überlebt. Ein Crewmitglied hat eine Kohlenmonoxid Vergiftung erlitten, hat immer wieder das Bewusstsein verloren und musste daher ins Krankenhaus. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wäre das Boot 15 Minuten eher auf offener See untergegangen. Ich bin froh, dass ich zu lange gezögert habe und sowohl meinen Pass, als auch mein Handy noch habe.

Danach ging unsere Reise weiter und ich erreichte den wohl am weitesten von Zuhause entferntesten Punkt meiner Reise. Ende, von hier aus geht es langsam wieder zurück Richtung Westen. Die Insel Flores und die genannten Städte sind touristisch absolut unerschlossen. Somit lassen sich die Tage bis zum Rückflug problemlos bei einigen Tauchgängen an einsamen Stränden und bei kleinen Wanderungen zu Vulkanen verbringen. Zurück auf Bali musste ich dann nochmal zur Botschaft und zur Einwanderungsbehörde, meinen neuen Pass abholen und eintragen lassen. Von Bali habe ich noch immer kein besseres Bild. Lediglich der Norden lohnt einen Besuch. In Tulamben und allgemein im Norden lassen sich die Touristenmassen noch umgehen. Mit einigen Tauchgängen und einem Spiel von Bali United endete meine Zeit nach 2 Monaten in Indonesien. Ich freue mich jetzt auf ein neues Land, anderes Essen und neue Eindrücke. Taiwan ich komme!









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