Dritte Etappe Camino da Costa von Apulia Praia nach Viana do Castelo

Gestern bin ich schon um 7:45 Uhr vom Hotel gestartet, denn es lag eine lange Etappe vor mir. Es war sehr angenehm so früh zu wandern und es ging ein angenehmer Wind.

Die Etappe verlief zu Beginn entlang der Küste. Dann folgte ein Abstecher durch Esposende. Ich bin durch den Ort gelaufen und wusste gar nicht wo ich zuerst hinschauen sollte. Einige Häuserfronten waren mit den in Portugal typischen Kacheln verziert und überall standen oder hingen bunte Blumen. Ach, das sah schon schön aus. Eine Kirche hatte geöffnet, in diese bin ich rein und war ebenfalls vom Inneren fasziniert.  

Nach einem leckeren frisch gepressten O-Saft in einem kleinen Cafe ging es weiter. Der Wind (zum Glück Rückenwind) wurde etwas stärker, so dass ich das Gefühl hatte, ich würde fliegen. So waren die ersten 10 Km echt schnell vergangen. 

Es ging dann von der Küste weg und der Weg führte durch einige kleine Dörfer.  Ich finde es total schön, wenn die Einheimischen vor ihren Häusern sitzen und freundlich winken/grüßen. Natürlich musste ich auch einen kleinen Hund begrüßen :-).

Unterwegs habe ich wieder viele andere Pilger kennengelernt. U.a. ein deutsches Paar aus dem hohen Norden. Puh, die Frau ging mir auf die Nerven, denn sie sprach ihren Mann immer mit einem Kosenamen an und zog diesen noch in die Länge. Puh, ich meinte, "ich lege mal einen Gang zu, vielleicht sieht man sich ja nochmal" ... meine Gedanken..."hoffentlich nicht", sorry, aber das war echt nervig und ich will doch den Weg genießen :-)!

Es folgten immer öfter Passagen mit Steigungen, na Daniela da hat sich unser Fitnesstraining im Allgäu bezahlt gemacht. Ich hatte keine Probleme mit den Anstiegen. Eine Deutsche meinte zu ihrer Freundin, "nä, ich ruf da jetzt mal die Agentur an, dat kann doch nit der Küstenweg sein"...! Ich meinte, doch das ist er, dass können sie auf diesen Schildern lesen! Zum Glück kam gerade eine Kachel mit der gewissen Aufschrift. Die Arme war total fertig und sie wollte keinen Schritt mehr weitergehen. Sie erzählten mir, dass sie extra den Küstenweg gewählt hätten, da dieser gut zu bewältigen sei. Tja, ich schaute mitleidig und habe weiterhin alles Gute gewünscht.

Eine Wald Passage hatte es in sich. Der Weg war relativ schmal und verwurzelt. Auch lagen dort viele größere Steine. Leider ist vor mir ein älterer Mann gestürzt. Der Herr kam überhaupt nicht mehr hoch. Seine Frau hatte versucht ihn hochzuziehen, aber sein Rucksack hielt ihn auf dem Boden. Ich habe geholfen den Rucksack abzunehmen und habe dabei gemerkt, wie schwer der war :-(. Der Mann hatte sich zum Glück nicht verletzt. Wir haben noch ein wenig geplaudert und dann ging es weiter.

Nach 25 Km habe ich eine längere Pause gemacht und zu Mittag gegessen. Als ich nach der Rast aufgebrochen bin, taten mir die Beine weh. Die ersten Meter waren echt fies und was soll ich sagen, dann kam doch tatsächlich nochmal eine fiese Steigung und ich habe mich zum ersten Mal an diesem Tag gefragt, wie lange die Etappe denn noch dauert. Siehe da, oben angekommen konnte man endlich die  Eiffel Brücke von Viana do Castelo sehen. Ich war so froh, denn jetzt wusste ich, hinter der Brücke, da ist irgendwo mein Hotel. Das letzte Stück sowie den Gang über die 563 Meter lange Brücke habe ich auch noch geschafft und zu meinem Hotel ging es dann relativ flott.

Beim "Check-In" meinte der Typ, ob alles in Ordnung sei? Ja, ja, alles okay, es war nur eine lange Etappe und es ist heiß. Er fragte wie lange ich gelaufen sei und ich hatte auf Komoot nachgesehen und meinte zum ihm 32,1 Km. Er starrte mich an und meinte "You get an Upgrade" :-)! Ich fand, dass Welt, ich habe ein ruhiges großes Zimmer mit Balkon bekommen. Nach einer Dusche bin ich direkt in den Pool gehüpft :-). Der Pool ist riesig und es gibt sogar einen Whirlpool.

Heute werde ich keine Etappe gehen, sondern nur reeeeeeeelaaaaaaaxen!

LG Anke