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Nukus - Daşoguz

Veröffentlicht: 10.03.2020

Es ist bereits weit nach zehn, als ich mich im Ibsa am Donnerstagmorgen, den 09.01.2020, zum Frühstück einfinde. Dann drehe ich ein letztes Ringel mit Rango in Taschkent, kaufe mir ein Inlay (ne Decke mit Reißverschluss) für meinen Schlafsack und präpariere meinen Rucksack für die Weiterreise. Bevor wir ein Yandex-Taxi bestellen, bleibt Zeit für ein Käffchen und etwas Gebäck. Kurze Zeit später sitzen wir dann beim zweiten Anlauf im Taxi und erreichen den Busbahnhof pünktlich kurz nach halb vier. Der Bus geht halb fünf und so kann sich das Buspersonal mit Rango anfreunden. Schließlich darf der Dicke für den halben Ticketpreis im Fahrgastraum mitfahren. Super! Dann geht es auf große Fahrt nach Nordwest. Wir stoppen mehrmals und können uns vom Fahrstil der Busfahrer erholen. Die Jungs fahren eher sportlich.

Am Freitagmorgen ist es gegen acht, die Sonne ist gerade aufgegangen, als wir am Rand von Nukus ankommen. Die Wüstenlandschaft empfängt uns frostbedeckt und eisig. Wir gönnen uns einen Moment zum wach werden und etwas Morgenhygiene in der Bahnhofshalle, bevor wir uns auf den Weg in Richtung des Stadtzentrums machen. Unterwegs versuchen wir noch ein paar Dollar zu tauschen. In der Bank scheitern wir erstmal an diversen Formalitäten, ich habe aber Glück und quatsche den richtigen Usbeken an. Der Mann verkauft uns ein paar Dollar zu vernünftigem Kurs und bringt uns auch gleich zum Mega Einkaufszentrum im Norden der Stadt. Hier kehren wir auf ein Käffchen und ein kleines Frühstück ein und wärmen uns für ein Weilchen auf. Nachdem die Smartphones wieder voll sind und wir noch ein spätes Mittag eingenommen haben, machen wir uns auf den Weg zum Ufer des Amur Darja. Hier ist in meiner Karte ein Platz zum zelten markiert und auch ein weiterer Busbahnhof liegt auf dem Weg. Am nächsten Tag soll es schließlich nach Turkmenistan gehen. Wir haben uns trotz der iranischen Gesamtsituation für die Weiterreise in die Islamische Republik entschieden. Ich setze darauf, dass sich unter Druck von außen, das Volk hinter dem Regime versammelt und die Wahrscheinlichkeit von Unruhen eher gesunken ist. Nachdem am Busbahnhof die ersten Taxifahrer abgewimmelt sind, kann ich mich bei den Marschrutkafahrern erkundigen. Klingt als ob wir am nächsten Morgen problemlos weiterreisen können. Bevor wir den anvisierten Zeltplatz erreichen, werden wir noch von der Brückenpolizei auf einen Tee eingeladen. So ist es bereits später Nachmittag, als wir unsere Zelte aufschlagen und ich mit dem Dicken eine Runde am Fluss drehe. Man sieht das Wasser quasi in der Wüste verschwinden. Dann sammeln wir etwas Feuerholz und Marcus kümmert sich um ein paar Bratkartoffeln. Aufgrund der Temperaturen, ziehen wir uns mit ausgehendem Feuer bei Zeiten in die Zelte zurück.

Am Samstagmorgen (11.01.2020) ist es gegen sieben Zeit, sich aus den Federn zu pellen. Trotz eisiger Nacht, bin ich auch ohne Rangos Zutuen warm geblieben und daher mit meiner neuen Decke sehr zufrieden. Wir packen unseren Krempel während der Morgendämmerung und befinden uns gegen halb neun auf dem Weg zu den Marschrutkas. Hier können wir beim ersten Anlauf bis nach Xojeli mitfahren. In dem Nest angekommen, gönnen wir uns ein Frühstück in einem kleinen Imbiss, bevor es mit einem Taxi an die Grenze geht. Der Grenzübertritt gestaltet sich problemlos, aber etwas langwierig. Die Usbeken winken uns mehr oder weniger einfach durch. Bei der Einreise nach Turkmenistan wird dann unsere Temperatur gemessen. Warum, erschließt sich nicht ganz. Nachdem scheinbar alle weiteren Formalitäten erledigt sind, fällt einem Beamten noch ein, dass ich auch für Rango eine Art Eintritt bezahlen muss um nach Turkmenistan zu gelangen. Man sammelt Devisen ein. Der ganze Vorgang dauert dann nochmal ein Weilchen. Nachdem wir das Grenzgebiet schließlich verlassen haben, lassen wir uns von einem Taxifahrer bequatschen und fahren günstig die etwa 15 km nach Köneürgenç. Hier tauscht Marcus ein paar Dollar gegen Manat. Der Handel fand wohl an einem eher abgelegenen Plätzchen statt, aber wir haben einen ganz guten Kurs bekommen. Dann besichtigen wir in dem Nest das Mausoleum. Anschließend gibt es ein Käffchen in einem nahen Market und wir bekommen Brot und Wurst geschenkt. Sahen wohl hungrig aus. So schlendern wir gut gestärkt durch die Ortschaft und erkundigen uns nach Bussen in Richtung Daşoguz. Am nächsten Morgen fahren zwei Busse, für heute bleibt uns nur ein Taxi oder eine Marschrutka. Etwas südlich liegt ein weiteres Mausoleum, welches wir im Folgenden ansteuern. Die Häuser in dem Städtchen sind eher schlicht. Wohlstand scheint hier nirgends ausgebrochen zu sein. Nahe des südl. Mausoleums verweilen wir einen Moment, bis wir uns auf den Rückweg in die Stadt machen. Unterwegs kehren wir für einen Tee, ein paar Samsa und zum Aufwärmen in ein Restaurant ein. Auch Rango findet ein Plätzchen und wird mit Brot und Wasser versorgt. Am späten Nachmittag latschen wir zurück zum Taxistand und bekommen unterwegs noch ein, ganz frisch aus dem Tandir entnommenes, Fladenbrot geschenkt. Bei den Marschrutkas angekommen, können wir beim ersten Versuch günstig Platz nehmen und sind nach etwa 2 h Fahrt in Daşoguz. Hier sprechen wir als erstes am Ticketschalter im Bahnhof vor und erkundigen uns über Abfahrtszeiten und Mitnahmemöglichkeiten für den Dicken. Am nächsten Nachmittag ginge der nächste Zug in Richtung Süden. Dann organisieren wir ein kleines Abendbrot und lassen uns in der Bahnhofshalle zum Dinner nieder. Im Laufe der Zeit finden sich mehrere Bahnangestellte ein und wir bekommen einen Tipp für eine günstige Übernachtung nahe des Bahnhofes. Rango darf mit auf Stube und mit etwa 1,5 € p.P. für das Zimmer und die warme Dusche, ist das Etablissement ein echtes Schnäppchen. So bleibt am Abend Zeit, Geld und Muse für ein Bierchen um die Ecke. Die Kneipe besticht durch traditionell anmutende Dekoration. Von der Tapete, über den Stuck, bis zu den Gardinen, ist alles in mehr oder weniger dezenten Grüntönen aufeinander abgestimmt. Dann geht es ab ins Nest. Tag 1 von 5 in Turkmenistan.

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