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Derweze - Aşgabat

Veröffentlicht: 10.03.2020

Aus unserer Bleibe am Bahnhof Daşoguz checken wir erst nach elf am Sonntagmittag (12.01.2020) aus und schlendern in Richtung Basar. Hier finden wir in einem Imbiss ein paar Samsa, Schaschlik und Tee zum Frühstück. Rango kann sich derweil draußen ein paar Fleischreste schmecken lassen. Dann spazieren wir etwas über den Basar und erkundigen uns am Busbahnhof nach Möglichkeiten gen Süden zu gelangen. In der Mitte des Landes befindet sich auf dem Weg nach Aşgabat ein brennender Gaskrater, dem wir einen Besuch abstatten wollen. Wie schon in Köneürgenç, fahren auch in Daşoguz alle Busse am Morgen. Also geht es zurück zum Bahnhof und wir kaufen Tickets für den 17 Uhr Zug bis nach Işoguz. Dann stellen wir unsere Rucksäcke wieder im Hostel ab und latschen etwas in der Stadt herum. Wir durchqueren viele Parks, ab und an großflächig von Vogelscheiße bedeckt. Hier müssen wohl vor nicht allzu langer Zeit ein paar Vogelschwärme auf dem Weg nach Süden durchgezogen sein. Ansonsten prägen Reihen eingeschössiger Häuser das Bild. Es finden sich ein paar repräsentative Bauten, wie Theater und Museen. Auf dem Rückweg steht noch ein kleiner Einkauf an, wir holen unsere Rucksäcke, waschen das gekaufte Gemüse und sind anschließend pünktlich im Bahnhof. Hier ordern wir zwei weitere Tickets, die uns über die nächste Nacht nach Aşgabat bringen sollen. Nachdem wir im Zug unsere Plätze zugewiesen bekommen haben, schreibe ich etwas an meinen Reiseberichten, komme mit ein paar Turkmenen ins Gespräch die mir sogleich Tee, Brot sowie Samsa anbieten und mache mich anschließend noch ein Weilchen lang. Gegen halb zwölf verlassen wir den Zug am Haltepunkt Işoguz. Bei sternenklarem Himmel und Vollmond, latschen wir in Richtung des Kraters, der schon von Weitem leuchtet.

Wir brauchen gute 2 Stunden bis wir, gegen halb zwei in der Nacht auf Montag, am Tor zur Hölle angekommen sind. Schön warm ist's am Kraterrand. Bei dem ganzen Gelatsche, ist die Kälte der Nacht garnicht so aufgefallen. Ich drehe eine Runde um die Methanfackel, baue mein Zelt auf und ziehe mich in den Schlafsack zurück. Gegen halb neun hole ich Rango zum morgendlichen Kuscheln unter den Schlafsack. Irgendwie waren wir beide wohl noch recht müde, denn es ist bereits halb eins, als es uns aus dem Zelt dreht. Ich frühstücke am warmen Kraterrand und höre nebenbei ein paar Podcasts. Dann kochen wir ein kleines Mittag. Alles was wir essen, müssen wir nicht schleppen. Ein Einheimischer spendiert uns etwas Wasser und lässt sich dafür auf ein Käffchen einladen. Dann packen wir über den späten Nachmittag langsam unseren Krempel. Währenddessen kommen wir mit einem Rumänen ins Gespräch, der uns von Demonstrationen in Maschhad berichtet, auf denen die aufgebrachten Iraner "Tod dem Diktator!" gerufen haben sollen. Selbst im religösen Zentrum der Schiiten, ist man mit den geistlichen Führern also nur so semizufrieden. Meine Theorie "Unter Druck von außen versammelt sich das Volk hinter seiner Führung." bröckelt. So machen wir uns am frühen Abend mit gemischten Gefühlen auf den weiteren Weg in Richtung der islamischen Republik. Nach zwei Stunden Wanderns durch die Wüste Karakum, erreichen wir wieder den Haltepunkt Işoguz. In der Wartehalle ist es eiskalt. Wir wärmen uns an etwas Tee und unserem Abendbrot, welches wir direkt in der, sonst leeren, Bahnhofshalle zubereiten. So überbrücken wir die Wartezeit bis zu unserem Nachtzug nach Aşgabat mit deftigem Rührei (Oliven, Wurst, Zwiebel sowie Käse ergänzen das Ei) und Brot. Kurz nach elf können wir dann in den Nachtzug steigen und uns noch ein paar Stunden lang machen.

Am Dienstag (14. Januar 2020), gegen vier in der Früh, gehen im Zug die Lichter an und es ist an der Zeit langsam aufzustehen. Gegen fünf erreichen wir dann den Bahnhof der turkmenischen Hauptstadt und machen uns direkt an ein morgendliches Ringel in Aşgabat. Die Stadt schläft größtenteils noch und so kehren wir nach einer Stunde in den Bahnhof zurück und dösen bis um acht in der Wartehalle. Dann geht es zurück zu einer Art Kantine, an der wir während unseres Ringels Wasser auffüllen konnten und mit dem Samsaverantwortlichem ins Gespräch gekommen sind. So gibt es zum Frühstück zwei Süppchen und einige Samsa. Auch Rango bekommt ein paar Reste, während er vor dem Etablissement meinen Rucksack bewacht. Dann machen wir uns gut gestärkt auf die Suche nach einer Unterkunft und erkunden nebenbei die Stadt. Bis zum Mittag haben wir vorerst kein Glück und kehren zum Bahnhof zurück. Hier können wir etwas Internet (Wifi) kaufen und genehmigen uns ein Käffchen sowie etwas Gebäck. Auch Couchsurfing und Airbnb hilft in der kürze der Zeit nicht weiter. So machen wir uns auf den Weg in Richtung westlichen Stadtrand, dort ist wohl eine Absteige, in der wir für vertretbaren Zins eine Nacht verweilen könnten. Unterwegs halten wir weiter nach Alternativen Ausschau und haben schließlich vorm Ak Altyn Glück. Wir dürfen unsere Zelte auf dem Hotelgelände aufschlagen. Auch die Mitarbeiterdusche steht uns zur Verfügung und das Wifi im Voyer des 4-Sterne Hotels dürfen wir ebenfalls nutzen. Perfekt. So gibt unser Budget noch ein kleines Abendbrot im benachbarten Café Üzum her. In der feinen Kneipe lasse ich mir eine Hühnernudelsuppe und ein Lammcurry mit Reis schmecken. Zurück im Ak Altyn, trage ich mich online in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes ein, bevor ich mich bei Rango im Zelt lang mache. Trotz des nur kurzen Aufenthaltes, hat Turkmenistan einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Hilfsbereite nette Menschen, gutes Essen und ein erstaunlich problemloser Transit nach Süden. Die Hundemitnahme hat sich als kleine Hürde erwiesen und abgesehen vom Visum und der Eintrittsgebühr (zusammen 80 $) war der Reiseabschnitt dann auch sehr günstig (5 Tage, ~ 20 $).

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