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Lacul Babadag

Veröffentlicht: 10.11.2017

Der Freitag (10.11.2017) beginnt wieder nieselig trüb. Kein Grund zur Hektik also. Ich frühstücke in Ruhe und backe nebenbei ein Brot. Zwischendurch bekomme ich Besuch von der rumänischen Staatsmacht. Nachdem meine Personalien geprüft sind und ich versichere noch am selben Tag das Zelt abzubrechen, lassen mich die beiden Beamten gewähren. Gegen Eins sind wir dann startklar und machen uns wieder auf in die rumänischen Wälder. Unserer heutiger Weg führt uns von Ciucurova nach Süden, wobei es nicht ganz einfach ist den richtigen unter den vielen möglichen Pfaden im Wald zu finden. Die nächste Ortschaft die wir erreichen heißt Făntăna Mare. Gleich am Ortseingang fallen mehrere Grundstücke mit einer Vielzahl aufgestellter Bienenbeuten auf. In der Mitte des Dorfes versuche ich mich zu einem Kaffee durchzufragen. Man bedeutet mir vor einer Art Garage Platz zu nehmen, das Käffchen soll in einer halben Stunde kommen. Gesagt getan und auch der Wirt kommt pünktlich zu seinem Etablissement und versorgt mich mit einem Schälchen Heißem. Mittlerweile ist es kurz nach Vier und es beginnt wieder dezent zu nieseln. Ich beschließe, ganz unverbindlich in der Gruppe Ortsansässiger die sich mittlerweile versammelt hat, nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. Ich habe Glück und werde von Marian zu sich nach Hause eingladen. Nach einem gemeisamen Bier geht es mit dem Auto zu Marian. Wir werden von seiner sichtlich überraschten Frau Maria herzlich empfangen und auch die Skepsis gegenüber Rango verfliegt schnell. Das junge Ehepaar (er 32, sie 34) wohnt in einem, für die Gegend typischen, einfachen Haus zur Miete. Im Innern sorgen mehrere, mit Holz befeuerte, Stubenöfen für wohlige Wärme. Im Haus liegt Strom an, Wasser gibt es nur im Hof. Ein kleiner Garten dient zum Gemüseanbau und auch ein Karnickel sowie mehrere Katzen und Hunde haben hier ihr Zuhause. Die beiden haben eine Tochter, die gerade in Bucureşti die Schule besucht. Sie bezeichnen sich beide als arm, haben teilweise Probleme die Miete für ihre Unterkunft aufzutreiben und mussten deswegen schon öfters umziehen. Arbeit findet Marian eigentlich nur schwarz, nachdem er sein Glück auch schon in Italien und Deutschland versucht hat. Zu Abend wird eine Bohnensuppe mit Brot und sauer eingelegtem Gemüse serviert. Dazu gibt es Hauswein, der in zwei großen Holzfässern im Schuppen lagert. So verbringen wir trotz Sprachbarriere einen sehr vergnüglichen Abend miteinander.

Der Samstagmorgen beginnt früh, gegen Sieben serviert Maria frischen Kaffee. Nachdem ich eine Kleinigkeit gefrühstückt habe, verabschieden wir uns herzlich und ich mache mich mit Rango kurz vor Acht an die Weiterreise. Entlang von Wiesen, Wäldern und Feldern geht es nach Slava Rusă. Bereits zu Beginn der Tour kündigt sich wieder sonniges Wetter an, was sich auch bis in den Abend halten sollte. Kurz vor dem Ort befindet sich ein Kloster, wo ich meine Trinkwasserreserven auffülle und nach einer Möglichkeit, mich zu waschen, frage. Der Pope erklärt mir daraufhin, dass es sich hier um ein Kloster und kein Hotel handelt. Naja, einen Versuch war es wert. Wir laufen weiter nach Slava Rusă, ich werfe einen Blick auf die Ausgrabungsstelle der Cetadea Ibida und gönne mir im Ort ein kleines Vesper. Anschließend geht es weiter in Richtung Babadag. Am Ortsrand gibt es einen großen See. Dort hoffe ich auf einen gemütlichen Zeltplatz und die Möglichkeit zu baden. Nach einer weiteren Stunde Gelatsche können wir wieder auf einem Kleintransporter auf der Ladefläche mitfahren. Der nette Mensch bringt uns fast bis ans Seeufer. Dort baue ich das Zelt an einem idyllischen Plätzchen auf, wasche mich im See und lasse den Tag in der Sonne ausklingen.

Am Sonntagmorgen (12.11.2017) stelle ich mit Sonnenaufgang mein Solarpanel auf und ziehe mich wieder in den Schlafsack zurück. Die letzten Tage bin ich schon auf ein paar Blasen gelaufen und habe mich deswegen für eine Pause entschieden. Auch mein Zusatzakku ist fast leer, das Timing stimmt also. Nach einem Brunch mache ich mich am frühen Nachmittag auf den Weg nach Babadag für ein Käffchen und einen kleinen Einkauf. Auf dem Rückweg zum Zelt quere ich ein größtenteils von Roma bewohntes Viertel und werde von einer Horde Kinder begleitet. Am Abend gibt es einen Eintopf für mich und den Dicken, bevor am Lacul Babadag Ruhe einkehrt.

Auch den nächsten Tag entspanne ich bei sonnigem Wetter im warmen Zelt am Seeufer. Viel mehr als ein erneuter Ausflug nach Babadag und in die nähere Umgebung steht nicht an und so haben wir wieder etwas Kraft für die nächsten Etappen getankt.

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