Sommer, Sonne, Kaktus
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Wasserfälle, ein kaputter Roller und Kinderarbeit in Lombok

Veröffentlicht: 20.10.2019

Von Gili Air aus bin ich mit ein paar Mitarbeitern des Hostels nach Lombok gefahren. Die Fahrt mit dem kleinen Boot war ziemlich abenteuerlich und ich und mein Gepäck waren bei Ankunft total durchgeweicht. 

Die ersten drei Nächte verbrachte ich in Mentigi im Nordwesten. Hier gibt es nicht viel zu sehen und zu erleben, Touristen sieht man hier fast keine. Als ich im Hostel ankam, war ich der einzigste Gast. Am Nachmittag stieß dann zum Glück noch Jean aus Frankreich dazu; so war ich nicht alleine und hatte einen Reisegefährte für die nächsten Tage. 

An unserem zweiten Tag haben wir uns Roller gemietet und sind in den Norden gefahren, um uns ein paar Wasserfälle anzuschauen. Der Verkehr in Lombok ist zum Glück nicht ganz so stark wie in Bali. Den ersten Wasserfall haben wir trotz langer Suche nicht gefunden und hatten uns irgendwann so im Hinterland verfahren, dass wir ein paar Locals nach dem Weg zurück fragen mussten. Also auf zum nächsten Wasserfall! Der war zum Glück etwas einfacher zu finden. Am Parkplatz wurden wir dann von einem Mann so lange beklingelt, bis wir für einen Guide, der uns zu den Wasserfällen bringen sollte, bezahlt haben (von wegen, der Weg sei gefährlich, schwer zugänglich und Touristen hätten sich schon verletzt). So schwer war es dann tatsächlich nicht. Der Weg hatte sich aber gelohnt und die Wasserfälle echt schön.

Etwas Vorsicht war jedoch bei den Affen geboten. Jean hatte sein Essen noch nicht richtig aus dem Rucksack geholt, schon kam ein Affe von hinten angeflitzt und hat sich damit aus dem Staub gemacht. Auf dem Weg zurück sind wir dann knapp einem "Affen-Angriff" entgangen. Der Affe saß auf dem Weg, hat uns angefaucht und kam dann auf einmal auf uns zugerannt. Wir konnten ihn zum Glück mit ein paar Fußtritten auf den Boden verjagen!

Der Rückweg verlief dann leider etwas anders als wir es geplant hatten. Es war schon abend und wir waren fast wieder am Hostel, als aus einer Seitenstraße ein Mann mit seinem Roller herausgefahren kam, ohne zu schauen. Jean hat eine Vollbremsung hingelegt, ich konnte so schnell nicht reagieren und bin in ihn hineingekracht. Zum Glück waren gleich ein paar Leute zur Stelle, die sich um mich gekümmert haben. Sie haben mir einen Stuhl und Wasser geholt, haben die Wunden gereinigt und den Roller gecheckt. Bis auf ein paar Schürfwunden und Prellungen ist aber Gott sei Dank nichts passiert! Der Mann ist übrigens nur kurz angehalten und hat sich dann schleunigst aus dem Staub gemacht.

Die nächsten Tage war ich aufgrund des Unfalls noch etwas ausgeknockt und habe es ruhig angehen lassen. 

Abdul, der das Hostel geleitet hat, hat uns vor unserer Abreise noch den Ort gezeigt. Das Erdbeben letztes Jahr in Lombok hat dort viel zerstört und an allen Ecken wurde gebaut. Die Leute leben in einfachsten Verhältnissen und auf engstem Raum, umgeben von Müll und Bauschutt. Da wird einem immer wieder bewusst, wie gut wir es zu Hause haben!

Die letzten drei Nächte waren wir in Kuta im Süden Lomboks. Hier ist touristisch schon etwas mehr los und gibt es traumhafte Strände, welche besonders Surfer anziehen. Aber trotzdem kein Vergleich mit dem Touristenmassen in Bali!

An einem Abend saß ich abends am Strand, als eine Gruppe einheimischer Jugendlicher auf mich zukam und mich fragten, ob wir ein Bild zusammen machen könnten. Es wurden dann immer mehr und aus allen Ecken wurden Bilder und Selfies geschossen. Das ist mir dann schnell zuviel geworden und ich hab meine Sachen gepackt und mich aus dem Staub gemacht. :-)

Lombok hat mir gefallen, aber längst nicht so gut wie Bali. Besonders gestört hat mich hier, dass überall Kinder benutzt werden, um Sachen (meistens Schmuck) an die Touristen zu verkaufen. Die können dabei auch ziemlich hartnäckig sein. Ein kleiner Junge hat versucht, uns mit dem Spruch "Open your heart, open your wallet" ("Öffne dein Herz, öffne dein Portmonee") zum Kauf zu bewegen. Echt traurig...

Die Rückreise nach Bali war wieder ziemlich anstrengend und abenteuerlich. Gegen 7.30 Uhr wurden ich und ein paar andere Leute in einem Kleinbus eingesammelt. Da das Gepäck nicht alles ins Auto gepasst hat, wurden ein paar Rucksäcke mit einem Spanngurt aufs Dach des Busses geschnallt. Unterwegs mussten wir dann anhalten, weil wir einen der Rucksäcke verloren hatten. Meiner war zum Glück sicher im Auto verstaut! ;-) Der Fahrer hat uns dann weit entfernt vom Hafen in einem Restaurant abgesetzt. So mussten wir extra nochmal ein Taxi zum Hafen bezahlen, obwohl wir eigentlich vorher schon für den gesamten Trip bezahlt hatten. Als wir dort ankamen, stand unser Fahrer mit dem Auto dort. Die wissen halt echt, wie sie Geld aus den Touris pressen können...

Das Schiff war, als wir zugestiegen sind, schon heillos überfüllt. Ich musste am hinteren Teil bei den Motoren stehen und war wieder von unten bis oben durchgeweicht, als wir in Bali ankamen. Aber zumindest hatte ich frische Luft - im Schiff ist die Klimaanlage ausgefallen und es waren tropische Temperaturen. 

Nach einer erneuten Busfahrt kamen wir dann nach fast 10 Stunden endlich in Canggu an!

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