Sommer, Sonne, Kaktus
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Von alten Hippies, Schlangen und Gartenarbeit

Veröffentlicht: 14.05.2017

Das Wetter wollte einfach nicht besser werden. Da die schönsten Strände bei übermäßigem Regen eben nicht so schön sind, hatten wir beschlossen, die Zeit mit etwas Arbeit zu überbrücken. Über eine Anzeige im Internet fanden wir eine organische Farm, welche für vier Stunden Arbeit am Tag freie Unterkunft und Bewirtung anbot. Also nichts wie hin!

Eine Farm, wie man sich solch eine vorstellt, war es jedoch nicht. Die "Korinderie Ridge" ist eine Gemeinschaft, welche seit den 1970er Jahren in einem Wald bei Lismore lebt. 1973 fand in Nimbin, einem kleinen Ort in der Nähe von Lismore, ein Hippie-Festival statt. Viele der Besucher blieben anschließend in der Gegend und gründeten Kommunen, von denen die meisten heute auch noch existieren. Neben einigen der alt eingesessenen Mitgliedern wohnen hier aber auch viele junge Familien. Insgesamt gibt es 14 Häuser, welche sich überall in dem großen Waldstück befinden.

In der Community gibt es ein Gemeinschaftszentrum mit Küche, Pizzaofen, einer gemütlichen Sitzecke, Billardtisch, Musikecke usw., welches von jeden Mitglied genutzt werden kann. Jeden Freitag treffen sich die Bewohner hier und essen und feiern gemeinsam. Alle paar Monate findet ein Treffen zu organisatorischen Dingen statt.

Wir waren in der Zeit hauptsächlich bei Meg und Jack, einem älteren Ehepaar, die seit 1977 hier leben. Das Haus der beiden ist ziemlich cool und wurde von Jack und anderen Mitgliedern der Community nach und nach zusammengebastelt. Auch die drei Kinder der beiden leben mit Ihrem Familien in der Kommune.

Die ersten Tage schliefen wir im Hexagon, einer zeltähnlichen Behausung in der Nähe des Gemeinschaftszentrums. Zu Dusche und Toiletten mussten wir immer erst ein Stück durch den Wald laufen. An unserem ersten Abend wäre ich im Dunkeln dabei beinahe auf eine Schlange getreten. Nach ein paar Tagen konnten wir dann in ein Zimmer ins Haus von Meg und Jack umziehen. Hier hatte in den ersten Tagen die Französin Marine gelebt, welche uns nach ein paar Tagen aber wieder verlassen hat. Lustigerweise stellte sich heraus, dass Marine in Paris in der selben Straße lebt wie Marion, nur ein paar Häuser weiter. :-)

Unsere Aufgaben bestanden hauptsächlich darin, Bretter für einen Pavillion zu streichen sowie einem Haufen Gartenarbeit (wie ich es hasse!). Hier muss man sich aber auch in acht nehmen, wir sind schließlich in Australien! Dicke fette große Spinnen, eine Python, die in Garten lebt, giftige Tausendfüssler, große Märzfliegen, die einen beißen wollen... Der Garten von Meg und Jack war riesig! Hier wächst alles, was das (Hippie-)Herz begehrt (Bananen, Süßkartoffeln, Limetten, Knoblauch, Kürbisse, Gras usw.). Aber von all den guten Sachen wurden wir zweimal täglich fürstlich bekocht.

Da sich die Leute der Community viel gegenseitig helfen, wurden wir auch mal zum Aufräumen an andere Mitglieder verborgt. ;-)

Meinen Geburtstag verbrachte ich ebenfalls in der Korinderie Ridge. Am Nachmittag (nachdem wir fertig gearbeitet hatten, versteht sich!) fuhren wir nach Woodburn, einem Ort in der Nähe. Hier war durch den Zyklon vieles überschwemmt und beschädigt worden. Den Abend ließen wir dann mit einem guten (günstigen) Tropfen Wein im Gemeinschaftszentrum ausklingen.

Dank des besser werdenden Wetters konnten wir nach neun Tagen endlich weiter fahren! Auf nach Byron Bay!

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