Sommer, Sonne, Kaktus
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I'm dreaming of a warm Christmas 🎶

Veröffentlicht: 03.01.2020

Die Tage auf der Kiwifarm gingen dann doch ziemlich schnell rum - normaler Arbeitsalltag eben. In den letzten Wochen war ich auf einer neuen Farm, die sich gerade erst im Aufbau befand. Wir haben kleine Kiwibäumchen gepflanzt, die Zweige hochgebunden, Äste verschnitten usw. Da es hier verschiedene Sachen zu tun gab, war es nicht mehr ganz so eintönig wie vorher. Da die Pflanzen aber noch klein waren, gab es nirgendwo Schatten und die Sonne hat erbarmungslos gebrannt - ohne Hut und Sonnenbrille und -creme ging gar nichts.

Anfang Dezember hat der Vulkanausbruch auf White Island die Gegend erschüttert. Dabei sind mehrere Menschen ums Leben gekommen, teilweise ganze Familien, und viele verletzt worden. Von Land aus konnte ich die Insel und den Rauch sehen. White Island ist in der Region das bekannteste Touristenziel und täglich fahren viele Boote dorthin. Nur der Preis von über $200 hatte mich bisher davon abgehalten, auch eine Tour dorthin zu machen. 

Zu Weihnachten habe ich mich dann mit Pascal und Cori getroffen. Wir hatten uns über die Feiertage eine Ferienwohnung in Ohope gemietet, ganz nah am Strand. Es war toll, mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen und nachts nicht in den Regen hinaus zu müssen, wenn man mal auf die Toilette muss! ;-) Wir haben viel und gut gegessen, viel getrunken und lagen am Strand rum - bis auf Letzteres war es also fast wie zu Hause. :-)

Unsere Nachbarn in der Ferienwohnung über uns, ein Pärchen mit drei Kindern aus Sydney, hatten uns an einen Abend zum Grillen eingeladen. Die Frau, Dawn, ist in Ohope aufgewachsen und war die beste Freundin von Hayden, der als Tourguide gearbeitet und auf White Island ums Leben gekommen ist. Die Familie war für die Trauerfeier aus Sydney angereist. Sein Körper wurde bisher jedoch nicht gefunden. 

Die neuseeländische Regierung hat nach der Katastrophe allen Verwandten und Freunden der Opfer, die aufgrund dessen nach Neuseeland reisen wollten bzw. mussten, Hin- und Rückflüge für nur $100 gebucht, wann immer die Angehörigen wollten (für die fünfköpfige Familie hätten die Flüge im Normalfall mehrere tausend Dollar gekostet). Und das ganz ohne Bürokratie, man musste nur seine Daten und den Namen der verletzten oder toten Person angeben, wegen welcher man dorthin fliegen möchte. Auch haben sie sich für die Angehörigen der Opfer um den Transport vor Ort und die Unterkünfte gekümmert und sämtliche Kosten dafür übernommen. Teilweise wurden die Familien auch mit dem Helikopter zur Unfallstelle geflogen. Das alles finde ich echt super, so mussten sich die Angehörigen nicht noch um solche Dinge kümmern. In Deutschland wäre sowas undenkbar...

Der Vater von Dawn ist mit uns am nächsten Tag zu den Tarawera Falls gefahren, dem Lieblingsort von Hayden. Er ist eigentlich Britte, lebt aber seit vielen Jahren in Neuseeland. Er ist mit Begeisterung dabei, anderen Leuten "sein" Land zu zeigen. Und so hat er insgesamt über drei Stunden Fahrt auf sich genommen und uns außerdem noch den Eintritt in den Nationalpark bezahlt, nur um uns eine schöne Zeit dort zu bereiten - Infos über Land und Leute sowie alte Geschichten inklusive! 

Ich bin immer wieder begeistert, wie viele wunderbare Menschen ich schon getroffen habe, die einem so viel geben, ohne etwas zurückzuverlangen!


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