Veröffentlicht: 14.06.2024
สวัสดี, ihr Süßen!
Die Zeit in Ko Lanta war ein riesiges Wechselbad der Gefühle... aber fangen wir doch von vorne an.
Wie üblich wurden wir von einem Minibus direkt an unserer Unterkunft abgeholt und fuhren damit Richtung Ko Lanta. Nach kurzer Zeit stieg ein älterer Herr ein, der sich neben Julian setzte und so unangenehm nach Schweiß roch, dass uns allen schlecht wurde. Julia hatte eine kleine Flasche flüssigen Deos in ihrer Tasche und fing an, uns alle erstmal damit einzusprühen, in der Hoffnung, den Geruch ein wenig überdecken zu können. Es funktionierte so halbwegs gut.
Auf Ko Lanta angekommen bezogen wir unsere Bungalows mit nur einem Fenster und besichtigten den Strand, welcher sich quasi vor unserer Tür befand. Wie ich in meiner Ausbildung gelernt habe, durchläuft eine neu entstandene Gruppe verschiedene Phasen der Gruppenbildung. Die ersten Tage nach Julias Ankunft hatten wir uns in der Norming-Phase befunden, in welcher wir uns erstmal mit der neuen Konstellation vertraut machten. Nun fing die unschöne Storming-Phase an, welche sich durch viele Reibereien und Konflikte auszeichnete. Da Tobias bereits mit uns zusammen gewohnt hatte, waren wir als Dreiergruppe miteinander vertraut, doch zu viert mussten wir uns erstmal wieder sortieren. Um Julian und Tobias mehr Zeit als Geschwister zu geben (weshalb Tobias ja auch von Julian eingeladen wurde), hatte ich beschlossen, immer wieder Zeit mit Julia zu verbringen, was sich in unserer bestehenden Storming-Phase als sehr schwierig herausstellte. Naja, ich tat mein Bestes.
Wir verbrachten viel Zeit an den Stränden der Insel, kämpften gegen die Wellen und bauten Sandburgen, was mein inneres Kind vor Freude in die Luft hüpfen ließ. Es tut gut, sich ein kleines bisschen Kindsein beizubehalten. Um langweilig zu sein, hat man sein Leben lang noch genug Zeit. Eine der wenigen Dinge, die ich von Mama und Papa gleichermaßen gelernt habe.
Wir fuhren mit den Rollern über die Insel in die Old Town auf der anderen Seite. Diese hatte einige sehr süße Schmuckläden und die typischen bunt gebatikten Klamotten, die man überall in Thailand findet. Am Tag vor Julias Geburtstag hatten Julian und ich wohl den heftigsten Streit seit drei Jahren Beziehung, welcher nicht mal wegen etwas zwischen uns stattfand. Immerhin brachte uns dieser Streit dazu, in einem kleinen, süßen Café Versöhnungskuchen zu essen, wobei wir direkt noch einen Geburtstagskuchen für Julias Geburtstag am nächsten Tag bestellten. Zu Julias Geburtstag gingen wir früh morgens auf eine Schnorcheltour, welche sich anfühlte wie eine halbe Ewigkeit. Das lag aber vielleicht auch einfach an unserem nicht vorhandenen Frühstück und der damit verbundenen Laune. Die Schnorchelplätze an sich waren jedoch wirklich hübsch, und ich fühle mich wohl dabei, durch das salzige Nass zu treiben und seine Meeresbewohner zu bewundern. Leider bekamen wir keine Flossen, was das Ganze ein wenig anstrengender gestaltete. Nachmittags kamen wir wieder in unserer Unterkunft an. Ich sprang schnell unter die Dusche und bereitete den Geburtstagskuchen vor, den die nette Dame aus der Bäckerei extra zu unserer Unterkunft gebracht hatte. Julia freute sich über ihren Geburtstagskuchen, was wiederum mich sehr freute. In meiner Familie waren Geburtstage immer sehr wichtig, und es verging laut meiner Erinnerung nie ein Geburtstag ohne dekorierte Küche und einen leckeren Kuchen von Mama, Lea oder inzwischen auch meinem Bruder Jakob. Für Julia gab es leider nur den Kuchen, den aber dafür mit Blick übers Meer.
Wir machten außerdem einen Ausflug in den Nationalpark, in dem wir einen Heidenspaß hatten. Es war wie ein großer, natürlicher und ein bisschen gefährlicher Spielplatz für Erwachsene. Wir mussten über riesige Wurzeln klettern, unter umgestürzten Bäumen durch, die auf dem Weg lagen, und an einer zerfallenen Brücke vorbei, die von einem Baum erschlagen wurde. So ein Nationalpark ist einfach was Tolles. Wir sahen viele verschiedene Pflanzen, von denen einige wegen ihrer scharfen Zacken und Nadeln als Säge benutzbar gewesen wären.
Die letzten paar Tage mit Tobias und Julia fühlten sich leichter an. Das lag vielleicht auch ein wenig an dem Wissen, dass Tobias das kleine Stück Zuhause, das er mit sich gebracht und das sich so gut angefühlt hatte, bald wieder mit sich nehmen würde. Der Abschied fühlte sich schlimmer an als vor fünf Monaten bei Beginn unserer Reise. So, als hätte dich jemand mit einer kuscheligen Decke zugedeckt und würde sie dir plötzlich wieder wegnehmen, noch bevor du dich fertig ausgeruht hast. Als Tobias und Julia in den Minibus stiegen, wären wir am liebsten mit ihnen gegangen, und beinahe fühlte es sich an wie eine Strafe, nicht mit ihnen zu gehen. Julian und ich verbrachten gefühlt den halben Tag damit zu weinen, uns gegenseitig aufzubauen und auszulachen, als wir beide wieder anfingen zu weinen. Wir planten noch unsere Weiterreise zurück nach Krabi, um dort einen Freund von Julian zu besuchen, und verbrachten den restlichen Tag mit Nichtstun. Es tat mir gut, mal wieder nichts zu tun, nachdem die letzten Wochen so voller Action waren.
Bis bald! 🐑
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