Veröffentlicht: 22.07.2024
Die letzten Tage waren abwechslungsreich. Wir starteten vom Stellplatz in Syrakus um in Richtung Ätna zu fahren. Anita meinte noch, dass ich wieder Mal die Luft im Hinterreifen checken sollte, da es mit dem Auto ja von 0 auf 2000 Meereshöhe geht. Die Luft war OK, aber anscheinend war das Ventil jetzt defekt, da bei jeder Berührung Luft nur so rauszischte. Hmm, nicht schon wieder, dachte ich - dieser verdammte Reifen. Und es war samstags 11:00.
Anders als bei der Abfahrt in Österreich fanden wir sofort eine Reparaturwerkstatt, die uns nach kurzer Zeit dran nahm.
Wir bemerkten beim Warten, dass sizilianische Reifenwerkstätten sehr gut ausgelastet sind. Mopeds, Autos, ... einer nach dem anderen druddelte mit den unterschiedlichsten Wehwehchen ein. Jedem wurde fachmännisch geholfen und die €20 zahlten wir dann gerne.
Der Mechaniker machte uns auch aufmerksam, dass die verbauten Ventile für das Wohnmobil zu schwach waren und baute ein LKW Ventil ein.
Julius ließen wir auch gleich einschulen, damit wir in Zukunft keine Werkstätte mehr brauchen 😉.
Praktisch, dass die Werkstätte auf dem Weg zum Technopark Archimedes lag, den wir sowieso besuchen wollten. Ein kleiner aber sehr feine Austellungs- und Experimentierpark für Groß und Klein mit Erfindungen des berühmten Mathematikers Archimedes der in Syrakus lebte und half die Stadt gegen die Römer zu verteidigen. Julius taugte das besonders.
Da unser nächster Campingplatz auf 1400 Meter ohne größere Infrastruktur lag, mussten wir für die nächsten Tage auch noch was einkaufen. Konstantin ergatterte dort besondere Schuhe, die er sich schon lange wünschte. Um 15:00 waren wir dann bereit zur Abfahrt zum Ätna.
Die Fahrt lief gut. Die Straßen hinauf zur Südflanke des Ätna sind gut ausgebaut, die Gegend ist sehr grün und aufgeräumt. Man glaubt fast nicht mehr auf Sizilien zu sein 😉.
Schon der Campingplatz liegt grandios am Fuße der höchsten Vulkankegel mit tollem Blick hinauf, aber auch hinunter ins Tal. Es hat sehr angenehme Temperaturen mit ca. 15° nachts und um die 25° tagsüber.
Und wenn wir schon Mal so weit sind, dachten wir, müssen wir natürlich auch gleich hinauf auf den Gipfel. Daher buchten wir am nächsten Tag eine geführte Tour mit einem kundigen Guide. Die Preise sind für die Fahrt mit Seilbahn und Truck hinauf auf 2800 Meter Recht gesalzen. Dafür ist die Tour selbst mit €17 sehr billig. So kommt man am Ende auf €95 pro Erwachsenen und ca. €70 pro Kind.
Diese Investition war aber jeden Cent Wert. Da der Ätna gerade wieder mehr aktiv ist, hört man laufend ein Donnern und Rumoren und Rauchschwaden steigen hoch. Die Landschaft selbst ist spektakulär - wie man es sich am Mond vorstellt - und unsere sehr gute Bergführerin nahm sich Zeit und erklärte viele vulkanlogischen Begriffe und Gegebenheiten während der Wanderung.
Da das Vulkangestein je nach Typ eher nicht für einen Spaziergang mit Flip-Flops geeignet ist, wurde alle mit Trekkingschuhen, Helmen und wer mochte, mit Stöcken, ausgerüstet.
Ein paar koreanische "Influencer" fuhren aber sehr extravagant nach oben und drehten dort ihre Videos - das fühlte sich ein wenig nach "Lost in Translation" an. Bei der Fahrt hinunter waren auch sie so fertig und zersaust wie alle anderen.
Und als wir dachten, dass dieses tolle Erlebnis nicht mehr zu toppen sei, schrie Konstantin, als wir schon am Einschlafen im Wohnmobil waren, dass der Vulkan Feuer speiht! Und tatsächlich, die ganze Nacht konnte man Explosionen hören und orange-gelbe feuerwerksartigen Auswürfe wurden zig Meter in die Luft geschleudert.