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Kakadu Tag 3: Ubirr, Cahills Crossing und Sandy Billabong

Veröffentlicht: 11.09.2016

Auch an unserem dritten Tag im Kakadu Nationalpark sind wir früh aufgestanden. Wir wollten wieder zu einem dieser Talks, weil uns das am Vortag so gut gefallen hat und diesmal mussten wir dazu um 9:30 am Ubirr sein. Der Ubirr ist ein Felsen und die Region drum herum, die bekannt für die Wandmalereien ist. Leider haben wir gedacht, die Führung wäre um 9 und diesmal waren wir sogar um 8:50 schon da, sodass wir dann noch warten mussten. Aber egal.

Um 9:30 ging dann pünktlich die Führung los. Es war diesmal eine Frau und sie hat uns zuerst anhand einer Infotafel von zwei Männern erzählt, die sozusagen die Ältesten der in diesem Gebiet lebenden Aborigines waren und die als einzige noch deren Sprache konnten. Beide sind schon gestorben, aber sie wollten, dass Besucher die einzigartigen Stätten und Malereien sehen können und haben sich dafür eingesetzt. Sie sind dankbar, wenn Leute versuchen ihre Kultur zu verstehen. Unser Guide, Annie, kannte den einen noch persönlich und so waren ihre Erzählungen recht emotional.

Unsere nächsten Stationen auf dem Rundgang waren verschiedene Felsen mit Malereien, zu denen uns Annie immer erklärt hat um was es geht. Ohne ihre Hilfe wäre es manchmal schwer gewesen, was zu erkennen, weil so viele Schichten von Malereien übereinander gemalt wurden und das ganze nicht zuletzt natürlich sehr alt ist. Auch sie hat uns dann die Geschichten erzählt, die zu den einzelnen Malereien gehören und die den Kindern erzählt werden. Die meisten sind ziemlich grausam, aber sie erfüllten wohl ihren Zweck. Hier ein Beispiel von der Rainbow Serpent, die im Glauben der Ursprung allen Lebens ist und sich nach der Schaffensphase nahe des South Alligator River niedergelassen hat:

Ein kleines Kind hat von seiner Mutter eine süße Lilienwurzel bekommen und wollte danach mehr. Die Mutter hat aber nichts gefunden und das Kind hat geschrien. Das Kind hat die ganze Nacht geschrien und irgendwann gab man ihm eine Lilienwurzel, die aber bitter war. Danach hat das Kind noch mehr geschrien. Durch das Geschrei ist die Regenbogenschlange wach geworden, hat das Kind und seine Familie gefunden, ist in das Lager geschlängelt, hat die Leute erdrückt und alle gefressen. Ende.

Total tolle Geschichte oder? Sie sollte bezwecken, dass die Kinder an bestimmten Plätzen nicht laut herumschreien, weil das die Regenbogenschlange wecken könnte. In der Praxis ging es dabei darum die Jagdtiere nicht zu vertreiben. Außerdem will die Geschichte sagen, dass alle für das Wohl eines Kindes verantwortlich sind und alle Mitglieder des Clans versuchen müssen es zu beruhigen und ihm das zu geben, was es braucht. Deswegen hat die Schlange alle gefressen und nicht nur die Mutter oder nur das Kind.

Wir sind dann auch noch zur Main Gallery gegangen. Das ist ein ziemlich großer Fels, der wieder so schön übersteht, sodass man drunter viel Schatten hat und angenehm leben kann. In der Main Gallery gibt es ganz viele Malereien von Fischen und Schildkröten zu sehen, die Hauptnahrungsmittel der Aboriginal People. Sie haben die Tiere dort gezeichnet, wenn sie ein besonders großes Exemplar gefangen haben und stolz darauf waren. Einige Bilder sind noch zu erkennen, aber dort sind wirklich hunderte Schichten Farbe drauf und vieles ist total verschwommen. Wegen der Tierzeichnungen wird der Fels auch „das Menü“ genannt. Weiter oben am gleichen Felsen gibt es noch Anzeichen von Malereien, die seehr alt sind. Es weiß auch niemand so genau wie die Zeichnungen dort hingekommen sind, weil die bestimmt 10 Meter über dem Boden an einem Überhang des Steins zu finden sind. Und vor 20.000 Jahren war es bestimmt nicht so einfach da hoch zu kommen.

Nach der Main Gallery ging es dann Richtung Lookout. Dort gab es noch einen Felsen mit der letzten Geschichte und dann war die Führung beendet. Sie hat bis 12:15 gedauert, also fast 3 Stunden! Aber es war wirklich nicht langweilig. Und Annie meinte, dass wir so ein gespanntes und gut zuhörendes Publikum waren, dass sie sich manchmal etwas „verratscht“ hat. Für uns war das natürlich toll.

Dann ging es den Berg noch weiter hoch zum Lookout und das war wirklich ein Highlight dort oben! 360° Blick über Wiesen, Wälder und Felsen. Dermaßen schön anzuschauen. Und so unwirklich, wenn man dort oben steht. Man kann so weit schauen! Wir haben sogar ein Buschfeuer von dort oben gesehen. Und wie sich das Gras im Wind bewegt hat. Man könnte bestimmt 5 Stunden dort sitzen und würde immer was neues entdecken. Leider gab es dort keinen Schatten, also wird es auch schnell heiß. Außerdem wollten wir ja noch zu den Krokodilen am Cahills Crossing und somit haben wir dann wieder den Rückweg angetreten.

Cahills Crossing ist nicht weit vom Ubirr entfernt und bezeichnet den Ort, wo eine Straße über den East Alligator River führt. Dieser trennt den Kakadu Nationalpark vom Arnhemland. Das Arnhemland ist das Land von Aborigines und man braucht eine Genehmigung, wenn man dort hin möchte. An dieser Stelle des Flusses ist das Besondere, dass es eine Flut gibt und mit dieser Flut kommen auch die Krokodile, die etwas zum Fressen suchen. Durch die Straße im Fluss bildet sich ein kleiner „Wasserfall“ bzw. Stromschnelle, vor der sich die Krokodile positionieren, ihre Mäuler aufreißen und warten bis die Fische von allein reinschwimmen. Schon eine witzige Idee eigentlich :D Die Flut kommt jeden Tag zu einer etwas anderen Zeit. Bei uns war es ca. 2 Uhr nachmittags. Das war echt faszinierend, weil wir schon gegen 1:15 da waren und richtig beobachten konnten, wie das Wasser immer weiter ansteigt, die Straße immer mehr überschwemmt wird und vor allem wie immer mehr Krokodile kamen. Am Anfang waren es nur 2 oder 3, dann 8, dann 12 und am Ende haben wir 27 gezählt! Total cool. Aber nachdem wir tags zuvor schon Krokodile so nah gesehen haben, waren gar nicht unbedingt die Tiere an sich, sondern die schiere Anzahl das faszinierende.

An der Stelle des Flusses gibt es auch eine Beobachtungsplattform für die Besucher, sodass es nicht gefährlich ist die Krokodile anzuschauen. Aber es gibt einige Fischer, die auch die Flut und die damit ankommenden Fische nutzen wollen und unten am Wasser stehen und angeln. Das ist schon gefährlich. Vor allem, weil wir auch Krokodile gesehen haben, die einfach mal die Straße überqueren. Die Krokodile, die wir da gesehen haben, sind sogenannte Salties. Also Krokodile, die in Salz- aber auch in Süßwasser leben, wenn sie die Flüsse hochschwimmen. Ich weiß gar nicht, ob ich das schon mal geschrieben hab, aber das ist die gefährliche und aggressive Sorte. Dann gibt es in Australien noch die Freshies, die in Süßwasser leben. Die sind kleiner und nicht aggressiv. Sie beißen nur, wenn man sie stört. Aber sie können natürlich trotzdem schwere Verletzungen verursachen, wenn man irgendwo badet und sie sich dadurch gestört fühlen. Die Salzwasser-Krokodile sind aber die, wegen denen überall im Nationalpark Warnschilder aufgestellt sind und wegen denen man fast nirgends mehr baden darf. Es wurden auch schon Leute im Park durch Krokodile getötet. Eigentlich ist es aber gut, dass es wieder Krokodile gibt, denn noch vor 30 Jahren waren die Tiere fast ausgerottet, weil sie wegen ihrer Haut gejagt wurden. Damals konnte man aber halt dann auch noch überall im Kakadu baden gehen. Hat also alles irgendwie zwei Seiten.

Beim Cahills Crossing gab es Picknicktische und da haben wir dann unser Mittagessen gegessen. Das bestand aus den Nudeln vom Vortag. Wir haben die einfach ein bisschen aufs Armaturenbrett gelegt und weil es einfach so dermaßen heiß ist und dort direkt die Sonne draufbrennt, waren die echt warm :D Und über eine Nacht gehen die ja auch nicht ungekühlt kaputt, sodass wir ab jetzt häufiger unser Abendessen vom Vortag am nächsten Tag zu Mittag essen wollen. Davor hatten wir uns immer Brotzeit zu Mittag gemacht (also in der Früh für Mittag vorbereitet), aber da wir ja nicht ständig kühlen können, ist das mit Sachen wie Käse und Wurst schwierig. Zum Frühstück geht dann Honig, Nutella und Erdnussbutter, aber mittags will man dann ja doch was Herzhaftes. Auf Käse konnte ich natürlich trotzdem nicht verzichten, sodass wir da ein Stück gekauft hatten. Das war dann aber schon etwas zerlaufen nach der ersten Nacht, obwohl wir ja tagsüber unsere Autostecker-Kühlbox anhatten. Die funktioniert auch, aber die kühlt halt nicht ohne dass sie angesteckt ist und es wird innerhalb von 1 Stunde so warm im Auto, dass der ganze Kühleffekt von vorher weg ist. Schon etwas doof. Da müssen wir uns wohl noch was überlegen.

Nach dem Kroko-Schauen sind wir Richtung Jabiru gefahren. Das ist quasi die Hauptstadt vom Kakadu Nationapark, wo die Ranger leben und wo es einen Supermarkt, einen Bankautomat, Friseur etc. gibt. Allerdings kann man die Ansammlung von Häusern nicht wirklich als Stadt bezeichnen :D Aus Interesse haben wir mal in den Supermarkt geschaut und dort war Wasser wirklich sehr teuer, die übrigen Sachen aber nur etwas teurer wie in Darwin. Hab es mir schlimmer vorgestellt. Vor allem, weil das Benzin im Park schon sehr teuer war. An der Tankstelle in Cooinda haben wir 1,48 gezahlt, wobei wir in Darwin 1,12 gezahlt haben. Aber der Preis geht wohl noch, wenn man bedenkt, dass Benzin im Landesinneren über 2,00 kostet :D

Die Stadt war nicht besonders interessant, weswegen wir gleich weiter gefahren sind. Wir hatten noch eine ganz schöne Strecke vor uns, weil wir auf dem Campingplatz an der Sandy Billabong übernachten wollten. Und das letzte Stück dort führt über eine 4WD-Strecke. Zumindest einmal wollten wir ausnutzen, dass wir ein Auto haben, das dort fahren kann :D Ich glaube gegen 4 oder halb 5 sind wir dann da angekommen. Und es war niemand da. Wir waren die einzigen. Später kamen dann noch 2 Autos, aber das war’s dann auch. Ziemlich cool! Das war halt nur ein Basic-Campingplatz, das einzige was es dort gab war ein Klohäuschen mit Komposttoiletten. Und Feuerstellen. Dafür kostet das dann auch nur 6 AUD pro Person. Und das mit der Feuerstelle konnten wir diesmal richtig gut nutzen, weil noch so viel Brennholz von den Vorgängern rumlag. Und das Feuer haben wir dann auch gleich genutzt, um uns Ofenkartoffeln zu machen. Nur halt im Feuer statt im Ofen :D Dazu gab es Sour Cream mit Kräutern und Lachs aus der Dose. Das war echt ein richtig gutes Essen!! Für den nächsten Mittag wollten wir uns auch gleich versorgen und haben nochmal Kartoffeln ins Feuer gelegt. Leider haben wir den Fehler gemacht und die Kartoffeln über Nacht draußen gelassen, weil wir dachten, sie sind ja eingepackt und außerdem war ja noch die Glut da. Als wir am nächsten Tag aufgestanden sind, war von den Kartoffeln NICHTS mehr übrig. Alle 6 Stück von den dämlichen Krähen aufgegessen!! Das hat uns echt mega geärgert, aber wir haben draus gelernt…

Der Abend dort auf dem Campingplatz war total schön und wir konnten sooo viele Sterne sehen. Außerdem war die Luft so frisch und wir haben die ganzen Enten vom Billabong nebenan gehört. Ich muss schon sagen, dass es echt Spaß macht im Auto zu schlafen, dabei den Kopf ein bisschen in die Nachtluft zu strecken und den Grillen zu lauschen :)

Antworten (2)

Frank
Grillen im Kopf, haha

Silvia
:P

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