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Die chilenische Trinkkultur

Veröffentlicht: 13.01.2019

Chile ist in Südamerika besonders bekannt für seine guten Weine. Darauf sind die Chilenen natürlich besonders stolz und trinken ihn bei jeder Gelegenheit, nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern häufig auch einfach zum Mittag- oder Abendessen. Beliebt hierbei ist die Rebsorte Cabernet Sauvignon und der Carmenere. Im Sommer werden allerdings gerne auch mal günstigere Weinsorten mit Erdbeeren und Eiswürfeln, ob püriert oder auch nicht, von Männern und Frauen als Erfrischung getrunken. 

Bier dagegen wird wie in Deutschland hauptsächlich von Männern getrunken. Neben chilenischen Biersorten, wie Escudo oder Cristal, findet man hier auch deutsche Marken, wie Oettinger oder Schöfferhofer. Auch auf Sonnenschirmen von Restaurants oder Bars kann man häufig "Kunstmann - das gute Bier" lesen. 

Frauen dagegen greifen stattdessen eher auf die mexikanische Variante "Chelada" zurück. Dieses Getränk wird aus einem hohen, breiten Glas mit dickem Salzrand getrunken und enthält frisch gepressten Limettensaft, zu dem eisgekühltes Bier dazugegeben wird. Ein anderer Klassiker, vor allem für Frauen, aber auch auf Partys im Allgemeinen, ist Pisco Sour, welches aus dem alkoholischen Nationalgetränk Pisco (Traubenbrand), Zuckersirup, Limettensaft und Eiweiß hergestellt wird. Dieses kann im Supermarkt schon fertig gemischt gekauft werden. Alternativ trinken viele Chilenen den Pisco aber auch einfach mit Cola und genießen ihren "Piscola" mit Eiswürfeln.   

Ein weiteres sehr typisches chilenisches Erfrischungsgetränk ist Mote con Huesillo. Dieses kann man an Straßenständen kaufen, aber oft auch in Cafés oder Bars bestellen. Es enthält geschälten und gekochten Weizen (Mote), getrocknete, dann eingeweichte und anschließend gekochte Pfirsiche (Huesillos) und den Saft in dem die Pfirsiche gekocht wurden. Ich muss zugeben, dass ich den Anblick dieses Getränks beim ersten Mal mehr als ekelerregend empfand, weil die Pfirsiche wie kleine, schrumplige Gehirne ausgesehen haben. Zudem wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, woraus ein Mote con Huesillo besteht und habe ihn mir einfach bestellt, weil ich etwas typisch chilenisches probieren wollte. Jetzt kann ich sagen, dass es sehr sehr süß geschmeckt hat und die "kleinen Gehirne" daher meinen Geschmack davon noch am meisten getroffen haben. Allerdings denke ich nicht, dass ich es mir noch einmal bestellen werde. 



Für mich interessanter war die große Auswahl an Fruchtsäften, die in Restaurants und Cafés angeboten wurde und teilweise Früchte enthielt, die ich vorher noch gar nicht kannte, wie zum Beispiel Cherimoya, deren Geschmack dem einer Birne ähnelt.Zu Partys trinken junge Leute in Chile wie in Deutschland auch gerne Mixgetränke, wie Vodka Lemon oder Rum mit Cola. Sogar deutscher Jägermeister oder dessen chilenische Variante "Araucano" sind keine Seltenheit. 

Welches Getränk mir am besten geschmeckt hat, war das sogenannte Melvin (Melón + vino). Dafür halbiert man eine Galia- oder Honigmelone, hölt sie aus, füllt sie mit (meist billigem) Weißwein und gibt ein paar Melonenwürfelchen wieder dazu. Melvin wird ohne Glas oder Strohhalm direkt aus der Melone getrunken und ist ein Klassiker bei warmen Sommerabenden.


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