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AUSTRALIEN- Kangaroo Island

Veröffentlicht: 07.06.2020

Hallo ihr Lieben, 


die Zeit auf Kangaroo Island neigt sich dem Ende und der Winter rückt immer näher. Nun sitze ich hier dick eingemurmelt mit Wärmflasche und denke zurück an die letzten 5 Monate in Australien. 

Mein erstes Ziel war Melbourne- allerdings nur als kleiner Zwischenstopp bevor es nach Tasmanien gehen sollte. Meinen ursprünglichen Plan musste ich, aufgrund der verheerenden Buschbrände auf Kangaroo Island und auch auf dem Festland etwas ändern. Melbourne war zu dem Zeitpunkt von einer derartigen Rauchwolke umgeben, dass man darauf hingewiesen wurde zum Schutz der eigenen Gesundheit zuhause zu bleiben.

Hobart- Tasmanien 

Mit einem recht kleinen und somit umso beängstigenden Flugzeug ging es nach Tasmanien. 18 Grad Celsius betrug die Temperatur in Burnie/ Tasmanien- 20 Grad kälter als das 1,5 Stunden entferntem Melbourne. 

‘work for accommodation’

Geplant war auf Tasmanien Arbeit für die nächsten Monate zu finden, ich war allerdings nicht besonders erfolgreich. Zu viele Backpacker sind nach Tasmanien ausgewichen nachdem auf dem Festland, die vom Buschfeuer betroffene Fläche immer größer wurde. Insgesamt 3 Wochen habe ich auf Tasmanien verbracht, hauptsächlich gestresst mit der Jobsuche im Hinterkopf.

Bruny Island 
Ich habe allerdings auch ein bisschen was sehen können somit war der Ausflug nach Tasmanien nicht ganz umsonst. 

Zwischenstopp Sydney 
Der Hafen in Sydney ist besonders eindrucksvoll

Der Rückflug zum Festland war also beschlossene Sache. Es sollte als nächstes nach South Australia gehen wo auch Kangaroo Island liegt. Das erste Ziel war jedoch Renmark. Ca. 4 Stunden von Adelaide Richtung Inland. Ich würde sagen es sah bereits ziemlich nach Outback aus! 

In Renmark habe ich 2 Wochen verbracht und auf einer Feigenfarm gearbeitet. Ich habe vorher noch nie Feigen probiert und nun hatte ich uneingeschränkten Zugang  :) das ist mit das Beste an Farmarbeit, dass man meistens Obst/ Gemüse für umsonst bekommt. 

In Renmark habe ich mich mit Amy zusammen getan. Amy habe ich in Neuseeland durch Vic kennengelernt. Durch einige glückliche Umstände sind wir letztendlich doch auf Kangaroo Island gelandet. Amy hatte schon viele Monate auf der Insel verbracht und kannte bereits ein paar Leute. Dadurch hatten wir die letzten 4 Monate ein Auto zur Verfügung. Perfekt! 

Unser erster Job war auf einer Kartoffelfarm. Amy hatte dort schon vor 3 Jahren für ein paar Monate gearbeitet. Die Arbeit war nicht die beste aber ok. Was allerdings nicht ok war, war die Unterkunft. Also ich habe ja jetzt nun schon einiges gesehen besonders in Raum Asien, aber das war somit das schlimmste was ich bisher gesehen habe. Wir haben es nur eine Nacht dort ausgehalten und haben es bevorzugt zu Campen. $160 ( 98€) sollten wir dort pro Woche zahlen, ob wir die Unterkunft in Anspruch nehmen oder nicht. Was für eine Abzocke! Außerdem war die Chefin ziemlich rassistisch gegenüber Deutschen. 

Gott sei Dank habe ich Wochen vorher schon Kontakt zu Shane aufgenommen, dem Besitzer einer Knoblauchfarm. Er hat uns direkt einen Job für die nächsten Monate angeboten. Ciao Kartoffelfarm! Durch einen Facebook Aufruf haben wir zudem die wohl schönste Unterkunft gefunden. 

In dem großen Baum war fast täglich ein Koala zu sehen :)

Als wir hier angekommen sind konnte man die ersten paar Tage von unserem Deck aus einige Kängurus sehen. Wir waren wohl ein bisschen zu laut, denn sie haben sich danach eine Weile nicht mehr blicken lassen. Ups. 

Durch den Sonne/Regen Mix im April haben wir unglaublich viele Regenbögen gesehen


Die Arbeit mit Shane war sehr vielseitig, von Knoblauch schälen über Knoblauchsalz herstellen bis zum Pflanzen der Knoblauchzehen. 

Mit Allradantrieb über den Acker heizen macht sehr viel Spaß :D

Wie man sich sicher vorstellen kann haben wir extrem nach Knoblauch gerochen. Wir wurden sogar einige Male in Shop darauf angesprochen :D 

Shane war stark von den Buschfeuern auf Kangaroo Island betroffen. Während er woanders gegen die Feuer gekämpft hat ist das Feuer bis zu seinem Haus vorgedrungen. Glücklicherweise haben die Hunde, sowie die Scheune mit dem frisch geernteten Knoblauch den Brand überlebt. Ich finde diese ganze Geschichte sehr bewegend, wen es interessiert kann sich gerne diesen Artikel über Shane durchlesen: 

https://www.adelaidenow.com.au/bushfiresupport/kangaroo-island-bushfire-cfs-volunteer-shane-leahy-lost-his-home-but-continued-to-fight-fires/news-story/4cbd43501bd6265f8b9dda49b5e97fc0

Shane wird auf der Insel als Local Hero bezeichnet. Besser könnte ich es auch nicht beschreiben. Diese Stärke nach so einem Schicksal weiterzumachen und optimistisch zu bleiben ist sehr beeindruckend. 

Flinders Chase Nationalpark

Die Buschfeuer Anfang des Jahres haben fast die Hälfte der Insel zerstört darunter Gebäude, Vieh, Felder, Nationalparks sowie die einzigartige Tierwelt. Bis zu 40 % der Kangaroo Island Kangaroos (ca. 24.000) und 75%- 90% der Koala Population (ca. 45.000) haben die Feuer nicht überlebt. 

Das letzte Buschfeuer hat Kangaroo Island im Jahre 2007 getroffen. Um die Dimensionen zu verdeutlichen- 2007 wüteten die Feuer 3 Wochen auf der Insel und zerstörten dabei eine Fläche, die im Jahr 2020 innerhalb von nur 24 Stunden abgebrannt ist. 

Bis hin in den Mai war Blaze Aid vor Ort, eine Organisation, die in ganz Australien Betroffenen beim Wiederaufbau hilft. Die Feuer sind aus und die Welt ist bereits auf neue Katastrophen fokussiert, aber viele stehen noch immer am Rande ihrer Existenz und auch wenn einige Koalas und Kängurus überlebt haben ist der Lebensraum sowie Nahrung knapp. 

Am letzten Wochenende wurde der Flinders Chase Nationalpark für ein paar Tage geöffnet. Mit einem Bus sind wir durch das verwüstete Gebiet gefahren. Die letzten 4 Monate waren hier hunderte Helfer zugange um verletzte Tiere zu finden und in Auffangstationen zu transportieren. Leider kam für den Großteil der Tiere jegliche Hilfe zu spät. Auch ich habe mich bei einer Organisation beworben, die sich besonders auf die Rettung von Koalas auf KI spezialisiert hat. Es haben sich unglaublich viele Freiwillige gemeldet, sodass hauptsächlich fachkundigen und erfahrenen Helfern zugesagt wurde. Im Nachhinein bin ich ganz froh darüber, denn allein diesen (oberflächlich betrachtet) gesunden Koala inmitten der abgebrannten Fläche zu sehen hat mir das Herz gebrochen.


Allerdings kann man hier erkennen, dass die Pflanzen wieder sprießen. Das gibt Grund zur Hoffnung. Es gibt hier sogar eine Pflanze, die ihre Samen nur unter extremer Hitze, wie Feuer, freisetzt. Die Flora und Fauna ist auf solche Situationen vorbereitet- jedoch nicht auf diese Dimensionen. 

Vivonne Bay 

Der andere Teil der Insel ist jedoch in seiner gewöhnten Pracht. Kangaroo Island ist wie ein sehr kompaktes Australien zu sehen. Die Artenvielfalt ist erstaunlich und man muss nie weit fahren um ein Känguru, Koalas oder bunte Vögel zu sehen.

Hier nur eine kleine Auswahl der Vögel die wir vor die Linse bekommen haben :)

Ich habe besonders viele Koalas entdecken können. Man sagt ich habe eine Gespür dafür :D 

Insgesamt 18 Koalas wurden im Jahre 1920 nach Kangaroo Island gebracht. Daraus entstand eine geschätzte Population von 50.000. Auf dem Festland leiden viele Koalas unter Chlamydien, was Blindheit, Blaseninfektionen, Unfruchtbarkeit oder sogar den Tod verursacht. 

Ich habe hier mindestens 2 Stunden unter dem Baum gestanden und den Koala beobachtet :)

Die 18 Koalas, die vor 100 Jahren auf der Insel eingeführt wurden waren allerdings frei von Viren. Ein Grund warum die vom Brand betroffenen Koalas nicht auf das Festland gebracht wurden. 

Emu Bay

Aber auch die Strände auf KI können sich sehen lassen. Von dramatisch bis hin zu idyllisch- jeder findet den perfekten Strand :) 

Pennington Bay

Pennington Bay war so ziemlich unser liebster Ort um die Seele baumeln zu lassen. Manchmal konnte man auch Surfer beobachten. 

Wenn die Felsen zu ungemütlich sind bring einfach eine Bank mit :D

Die Insel macht ihrem Namen alle Ehre. Die Kängurus auf der Insel sehen ein wenig anders aus als die auf dem Festland. In bestimmten Gebieten kann man teilweise auf einem Blick 30 Kängurus sehen. Besonders die Männchen erreichen eine erstaunliche Größe. Ich war regelmäßig Joggen, habe aber versucht die Dämmerung zu vermeiden da die Kängurus zu der Zeit am aktivsten waren. Ein paar mal sind sie direkt vor mir aus dem Busch gesprungen. Auch wenn ich weiß, dass sie keine Menschen angreifen hatte ich doch ordentlich Respekt.

Chase der Hund vom Nachbarn hat mich immer beim Laufen begleitet :) 

Von der Ferne aus kann ich die 'kleinen' Racker jedoch stundenlang beobachten :)

Kangaroo Island Kängurus sind kleiner, und dunkler als die Kängurus vom Festland. Ich finde sie sehen etwas niedlicher aus :)


Ich habe diesen Bericht auf Kangaroo Island angefangen und nun zuhause in Deutschland fertiggestellt. 

Das Kapitel Australien habe ich mit einem lachendem und weinendem Auge beendet. Besonders glücklich bin ich jedoch, dass ich insgesamt 4 Monate auf dieser wundervollen Insel inmitten der Natur verbringen könnte. 


Beste Grüße 





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