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12.11.2021 – 20.11.2021: Ozeanien: Tahiti (3)

Veröffentlicht: 18.11.2021

Kalender:

02.11.2021 - 20.11.2021
Villa Te Miti, Puna'auia, Îles du Vent, Tahiti, dolce far niente

12.11.2021
Inselrundfahrt Tahiti mit den Scootern: Pointe Venus; Arahoho: Trou du souffleur; Vaihi, les cascades, Faaone; nachmittags: Taharuu Beach

14.11.2021
Ausgrabungsstätte Marae Arahurahu, Westküste Tahiti

16.11.2021
„Vernissage“ lokaler Künstler in Papara; nachmittags: Taharuu Beach


Erwähnenswertes:

Auf der Inselrundfahrt (immerhin rund 120 km) erkundeten wir mit unseren Scootern vorab die Ostküste Tahitis, einen ersten Stopp legten wir am Pointe Venus ein. Ein schöner (wenn auch wieder mal schwarzer) Sandstrand, gelegen an einem sehr geschichtsträchtigen Ort: Der Seefahrer und Kartograf James Cook beobachtete hier am 3. Juni 1769 den Venustransit. Erde, Venus und Sonne liegen dann genau auf einer Linie. Die von Cook gesammelten Daten erlaubten es der Wissenschaft anschliessend, die genauen Distanzen der Planeten unseres Sonnensystems zu berechnen. Für uns wäre es definitiv nützlicher gewesen, Cook hätte Tahiti etwas genauer kartografiert.
Der Venustransit ist dabei ein ziemlich seltenes Phänomen, die nächste Passage findet erst wieder am 11. Dezember 2117 statt.

Am Point Venus wird auch auf ein weiteres geschichtliches Highlight hingewiesen: Ein ursprünglich auf Tahiti wachsender Baum, dessen Frucht (in der Grösse einer Ananas) folgend aussieht, evtl. erkennt ihr diese ja…:

Uru

Es ist die Frucht des Brotfruchtbaums (tahitianisch: Uru). Lieutenant Bligh hatte von der britischen Admiralität im Jahr 1789 den Auftrag erhalten, die Stecklinge dieses Baums nach Westindien (Antillen) zu transportieren, um damit die dort hart arbeitenden Sklaven mit billiger Nahrung zu versorgen. Das Schiff hiess …

  

... die Bounty. Bekanntlich kam es nach der Abreise zu einer Meuterei, die angeheuerten Seeleute vermissten die tahitianischen Frauen und entsetzten sich darüber, dass die Wasservorräte für die Aufzucht der Stecklinge verschwendet wurden. Daher schmissen die Meuterer die gesamte Ladung einfach über Bord, ist doch irgendwie nachvollziehbar. Immerhin wurde Lieutenant Bligh und dessen Gefolgsleute nicht getötet, sondern in einer Barkasse ausgesetzt, sie überlebten.

Am Trou du Souffleur pfeift und spritzt das Brandungswasser durch eine natürliche Felsöffnung, in weiter Ferne haben wir hier auch Buckelwale gesehen.

Nochmals kurz zu Cook: Unser nächster Halt auf unserer ursprünglich geplanten Reise vor Neuseeland und Australien wären die Cookinseln gewesen. Leider (!) sind die dortigen Grenzen coronabedingt aber nach wie vor geschlossen. Wir haben daher beschlossen, die Reise des Brotfruchtbaums genauer zu erforschen und fliegen dazu Ende November (wieder) in die Karibik.

Eben kam die Haushälterin Melanie vorbei, um in der Villa etwas aufzuräumen und zu waschen. Zudem hat sie im Garten der Villa Kokosnüsse, Passionsfrüchte und Papayas geerntet und für uns zubereitet, ein himmlisch frischer Genuss. Melanie erklärte uns auch, dass hier in Tahiti die Kokosnüsse zu einem Brot verarbeitet werden, sie versprach uns, bei ihrem nächsten Kommen etwas davon mitzubringen. Von Melanie haben wir zudem erfahren, dass das Admiralspaar den eigentlichen Wohnsitz in der Nähe hat und der Admiral die Villa (in letzter Zeit immer häufiger) lediglich als Refugium nutzt. Also kein Wunder, dass der Backofen nicht funktioniert. Hier hat der Admiral sicher besseres zu tun als crème brûlée oder tarte tatin zu kreieren. Er kann sowieso gratis essen, da sein Schwager keine 150 Meter von der Villa entfernt das Nummer 1 Restaurant (Blue Banana) der Region führt. Ob sich der Schwager bei der Namenswahl seines Restaurants wohl vom adligen Blut des Admirals inspirieren liess? Das werden wir nie erfahren.

Dank des schnellen Internets in der Villa konnten wir auch beim Entscheidungsspiel der Schweizer Nati gegen Bulgarien live auf SRF mitfiebern (VPN switcher und aktiviertes geoblocking funktionierten perfekt). Gratulation an die Nati! Ist schon lustig, in der Südsee Sascha Ruefer herumschreien zu hören. Aufgrund der Zeitverschiebung begann das Spiel hier aber um 09:45 morgens. Wir hören hier auch regelmässig die Morgenshows von Schelker und Moser (energy Bern). Allerdings bereiten wir dazu immer unser Abendessen vor…

In der Villa te Miti stehen sehr schöne lokal gefertigte Holzskulpturen. Das wäre definitiv auch was für uns zu Hause, dachten wir und machten uns hier in Tahiti auf die Suche nach den einschlägigen Ateliers. Das Finden ist leider bis anhin ein Ding der Unmöglichkeit. Wir haben bereits rund 20 Personen gefragt und erhielten den vielversprechendsten Hinweis von einem Restaurantbesitzer: Er sagte, dass am 16.11.2021 eine Vernissage lokaler Künstler in der Marie von Papara stattfindet. Wir machten uns natürlich zeitig auf den Weg dorthin, die Vernissage entpuppte sich aber (leider) als eigentliches Dorffest. Nichts mit Skulpturen…, einzig Holzschalen wurden dort angeboten. Wir suchen weiter!

Auch auf Tahiti gibt es 5 Star High End Luxus Hotels, wenn auch nicht so viele. Eine dieser Anlagen haben wir besichtigt. Hier wird alles für den bleibenden Traum einer künstlichen Südseeromantik geschaffen: So wird selbst weisser Sand herangekarrt und aufgeschüttet (den gibt’s sonst nirgends auf Tahiti) und im abgeschotteten Meerespool werden Zierfische ausgesetzt, um die Illusion für die Hotelgäste perfekt zu machen: Der Reisende sieht Dinge, die ihm unterwegs begegnen, der Tourist sieht das, was er sich vorgenommen hat zu sehen (Chesterton). Hier bekommt er es sogar serviert.

Booking.com zierte sich übrigens mit einer Entschädigung für die uns entstandene Unbill und vor allem für den verursachten Ärger infolge der Stornierung der ursprünglich gebuchten Unterkunft. Wir sollen alles unbedingt und detailliert sammeln und belegen und belegen und sammeln usw., hiess es. Wir sind aber keine Sammler und wollen auch keine werden, sonst bleibt kein Platz für Neues. Zudem: Wie lässt sich Stress denn quantifizieren, wenn einem am Tag der Ankunft das definitive Storno der Buchung mitgeteilt wird: Evtl. ja über die Höhe des Blutdrucks? Zudem „erklärten“ sich immer neue und anonyme Ansprechpartner (Herr K. Frau Y, regelmässig von einer „noreply@booking.com“ Adresse versendet), die sich in ihren Mails gegenseitig wiederholten oder widersprachen (bis auf das Sammeln und Belegen, das wird wohl in den Standardschulungen für kompetente Booking.com Reiseberater als erstes und einziges Gebot vermittelt) und so einen konstruktiven Dialog gänzlich verunmöglichen. Daher haben wir booking.com mitgeteilt, dass wir keine (!) Folgekorrespondenz wünschen, die lieben Frauen und Herren A(nonymous) können uns mal. Als letzten Akt habe ich allerdings noch eine fundiert formulierte Beurteilung der Unterkunft bei und über booking.com eingereicht, hier das Resultat:

Zensur! Selbst die Meinungsäusserungsfreiheit wird von booking.com mit Füssen getreten. Sie können unsere Kritik ja von mir aus Sammeln, vielleicht hilft das beim Belegen, viel Spass dabei! Jedenfalls blieb booking.com bei der Buchung unserer nächsten Etappe bereits unberücksichtigt... 

Ich habe fertig.

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