Veröffentlicht: 22.11.2024
Wir verlassen das schöne Kaikoura und machen uns auf den Weg in den Abel Tasman-Nationalpark. Dieser liegt ganz oben im Nordwesten der Südinsel. Das bedeutet aber auch, dass wir heute Kilometer bzw. Stunden machen müssen. Das Endziel, grob Pohara in der Golden Bay, liegt zwar „nur“ 380 Kilometer entfernt, aber die Strecke geht über das Takaka Gebirge und bedeutet zum einen zeitraubende Windungen und Höhenunterschiede, zum anderen aber auch noch als zusätzliche Schikane, sind hier einige Baustellen eingerichtet worden, die eine flüssige Fahrt auch nicht gerade begünstigen. Aber wir wollen nicht klagen, es hätte schlimmer kommen können. Denn die Strecke die wir heute fahren ist in der kommenden Woche für ein paar Tage ganz gesperrt. Und das bedeutet, dass wir, um an unser Ziel zu kommen, eine ganze Menge mehr Kilometer hätten fahren müssen, um das alles zu umgehen.
Also, kein Klagen, sondern frohen Mutes: Auf geht`s :-)
Wir fahren von Kaikoura am Meer entlang zum Ohau-Point. Es ist kein Schreibfehler, sondern der heißt tatsächlich so und ist nicht zu verwechseln mit Oahu der Hawaii-Insel.
Hier halten wir noch einmal bei vielen Seehunden, die auch hier auf den wärmenden Steinen am Strand vorbei. Die Gruppe ist aber sehr viel aktiver, als die Seehunde, die wir in Kaikoura erleben konnten.
Das Gaspedal wird wieder durchgedrückt und weiter geht die Fahrt. Jetzt gibt es keine Stopps mehr, bis wir am Ziel sind. Das heißt unterwegs in Motueka mussten wir Proviant nachladen. Unsere nächste Unterkunft, das Tiny-House, liegt etwas abseits und auch dort gibt es keinen Supermarkt, das heißt keinen von der Sorte, der unser bisheriges Vertrauen erweckt hat.
Mit dem beruhigenden Gewissen, dass wir unterwegs nicht verhungern oder verdursten werden, machen wir uns auf den Weg über die berüchtigten Takaka-Hills über den Takaka Hill Saddle. Wie schon gesagt, fangen hier die Serpentinen und Baustellen an. Ein paar Lookouts unterwegs lassen ein oder zwei Pausen zu.
Die Sonne steht schon ziemlich tief als wir im Golden Bay Hideaway an der Wainui Bay ankommen. Wir hatten dort ein Tiny-House im Internet gefunden, in dem wir unbedingt einmal wohnen wollten. Das Tiny-House steht als letztes ganz oben auf dem Hill und nun muss man erst einmal von unten nach oben kommen. Uns wurde schon vom Vermieter mitgeteilt, dass die Auffahrt nur im kleinen Gang und mit Schritt-Tempo zu bewältigen sei, wenn man kein 4-WD unter der Motorhaube hat. Wir waren guten Mutes, hatten wir doch zumindest einen kräftigen SUV mit dem das klappen sollte.
Die Straße war eine unbefestigte und mit kleinen Kieselsteinen belegt. Die Steigung betrug sicher bis zu 45 Grad … Der Wagen schraubte sich langsam und sicher entlang des Wegs, der gefühlt hundert Nadelöhr-Kurven hatte … und der Weg hätte auch keine zwei Autos aneinander vorbeifahren lassen, so schmal … Uns hatte die Vermieterin ebenfalls mitgeteilt, dass immer mit Gegenverkehr zu rechnen sei. „Wenn auch nicht viele Menschen hier am Hang wohnen, so wäre manchmal mehr Verkehr als im Ort“ …
Als wir oben ankamen, waren wir mehr als geflashed. Ein super schönes Tiny-House mit einem absolut perfekten Blick auf die Golden Bay. Wie lange haben wir schon von dieser Unterkunft geträumt … fünf Jahre. Schon bei unserer ersten Planung nach Neuseeland zu kommen 2019 hatten wir das Haus ausgewählt und gebucht. Nach der erzwungenen Stornierung wegen Corona und der erneuten Planung für 2024 war das Haus verfügbar und da mussten wir zuschlagen.
Ein traumhafter Blick, eine Badewanne auf der großen Terrasse, in der man den Sonnenuntergang badend erleben konnte … Einfach nur WOW!!
Fertig von der Anreise und den Stunden hinter dem Lenkrad packen wir uns ins Bett. Über dem Bett ist eine Fensteröffnung. Und durch diese konnten wir bei absoluter Dunkelheit im Haus Millionen von Sternen am Himmel sehen. Wir beide waren dermaßen begeistert davon, dass wir einige Zeit gar nicht anders konnten, als nur aus den Fenstern, die sich rund um das Bett befanden zu sehen und uns immer wieder versicherten, dass wir so etwas noch nie gesehen haben …
Aber irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen.