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Peru und seine alte Seele

Veröffentlicht: 07.02.2018


Traditionelle Karnevalskleidung zur Bespaßung der Touris im Zug nach Puno

Im sehr hübschen und völlig überteuerten Hostel in Chiles Hauptstadt Santiago, sitze ich nun und denke nochmals über Peru nach. 

Während ich immer noch völlig fasziniert bin, daß hier die Autos anhalten, wenn man über die Straße möchte, das Wasser wirklich warm ist, wenn man den Warmwasserhahn aufdreht, es wieder trinkbares Leitungswasser gibt (zumindest theoretisch) und daß wo WIFI drauf steht, auch WIFI drin ist, bleibt doch ein wenig Wehmut zurück. 

Denn Peru hat etwas, daß sich von anderen lateinamerikanischen Ländern unterscheidet:

Eine alte Seele ! 


Auf dem Weg zum Titicacasee. Schöner gehts im Nostalgiezug. 


Auch wenn die fiesen Spanier schon lange wieder mit den Schiffen verschwunden sind, zeigen sich die Spuren noch spürbar. 

Peru hat seinen Reiz weniger in der Natur, sondern mehr in seiner Geschichte und den einzigartigen Menschen. Im Gespräch mit Peruanern kommt in jedes Peruaners Seele der alte Inka hervor. 

Zwar hat die Moderne Einzug gehalten, aber all dies wirkt so unwirklich und chaotisch, als hätte man den Menschen hier einfach von heute auf morgen den Speer weggenommen und gegen einen Handy-Selfie-Stick ausgetauscht, nach dem Motto: Ist zwar völlig unnötig, aber du willst ja modern sein, also kauf das) 

Wetterwechsel auf der Hochebene zwischen Cusco und Puno

Obwohl fast jeder Peruaner von sich stolz behauptet, Inkavorfahren, bzw. indigene Vorfahren zu haben, sind es aber vorallem die eigenen Leute, welche die indigene Bevölkerungsgruppe diskriminieren. 

So haben beispielsweise Indigene weniger Chance auf einen Arbeitsplatz, oder werden in gewißen Clubs oder Bars aufgrund der etwas dunkleren Hautfarbe abgewiesen.

Zwischenstop auf 4800 Meter Höhe.

Angesichts der Schwierigkeiten, und vorallem der furchtbar präsenten und geschwürartig-wachsenden Korruption zeigt sich eine Seltsamheit. Alles wird irgendwie ertragen, niemand scheint sich wirklich zu beschweren.  Doch...Warum??


Die alten Inka glaubten an das Schicksal. Daß ihr Leben einen Zweck erfüllt und jedes noch so grausame Schicksal sich durch Zeit und Fleiß (naja damals auch Jungfrauenopfer) zum Positiven wendet. Dieser Glaube ist noch immer tief in den Peruanern verwurzelt. 

Selbst die schlimmste Katastrophe ertragen hier die Menschen mit einer fast schon verstörenden Gelaßenheit. Es scheint so etwas wie ein gemeinsames, unermüdliches Durchhaltevermögen zu geben.


Die meisten Peruaner haben mehrere Jobs und in den kurzen Pausen sieht man sie schlafen. Dies trifft auch dann zu, wenn man grad im falschen Moment in den  Laden kommt, um ein T-Shirt zu kaufen oder, und das ist wohl die größte Gefahr in Peru, leider am Beispiel der Busfahrer, was ebenfalls oft in der Unfallstatistik als Hauptunfallursache zu oberst steht.

Nebst all den Schwierigkeiten hab ich Peru ins Herz geschlossen. Die Offenheit der Menschen, die fast überschwengliche Hilfsbereitschaft, das unglaubliche kollektive, genetisch tief verankerte Kochtalent und das stolze alte Inkaherz, das allen Gefahren und Ärgernißen trotzt, im unerschütterlichen Hoffen, daß sich Alles zum Guten wendet.

Vorhang,  Bilder! 

Der Titicacasee auf 3'800m, gilt als höchst gelegenster befahrbarer See der Welt.


Die grüne Insel in der Mitte des Sees bietet bei klarem Wetter gute Aussicht auf die bolivianische Seite des Sees.

Blick auf Bolivien


Mittageßen mit der schönsten Aussicht auf den See.

Die Narben im Gesicht der Kinder der eher armen Bevölkerung Perus oder die offenen Wunden an den Armen zeugen von der Krätze, eine durch auf engem Raum lebenden Menschen und Tieren übertragenen Infektionskrankheit.


Chäfi's Thron!!!

Blau, blauer, Titicacasee. Der Eindruck täuscht, denn die Waßerverschmutzung durch anliegende Städte ist immens!

Stickereien auf den floating islands for Puno.

Die Inseln bestehen aus Schilf und Torf, was dazu führt, daß die Inseln bewohnbar sind. Haupteinnahmequelle: Tourismus

Kleidershow am Ufer. Nach einer Einführung in die kurze Geschichte folgt eine etwas größere Kaufaufveranstaltung.

Bis bald in Chile!!













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