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03.01.2023 – Silvester in Singapur

Veröffentlicht: 09.01.2023

Von Melakka nach Singapur, eigentlich nur eine Strecke von rund 260 Kilometern und doch taucht man in eine ganz andere Welt ein. Aber der Reihe nach. Nach drei Wochen Malaysia habe ich mir einen Bus gebucht und bin am 29. Dezember in Richtung Singapur aufgebrochen. Zwischen der Grenze von Malaysia und Singapur liegt eine große Brücke, sodass man sich zuerst auf dem Festland den Ausreisestempel abholt, dann über die Brücke fährt, um dann in Singapur einzureisen. Diese Brücke ist in dem Fall aber nicht nur eine Brücke, denn sie ist ein Tor zu einer anderen "Welt". Zwar gehört Singapur offiziell zu Südostasien, beim Verlassen des Grenzgebäudes erinnerte mich jedoch nichts an die Welt, die ich vor etwa einer halben Stunde verlassen hatte. Singapur ist super sauber, Singapur ist bis aufs Letzte durchdigitalisiert und Singapur ist grün. An jeder Straßenecke stehen Bäume, es grünt überall und immer wieder sieht man kleinere Parks und Gründanlagen. Darüber hinaus trifft sich in Singapur die Welt und dieses urbane Flair macht den einzigartigen Charme dieser Stadt aus. Nach meiner Ankunft habe ich jedoch erst einmal nicht die Welt getroffen, sondern nur Christine. Christine ist eine ehemalige Kollegin meiner Mutter und sich hat sich dazu bereit erklärt, mich für fünf Tage zu beherbergen. Ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, wenn man nach drei Monaten Reisen mal wieder sein eigenes Zimmer hat und einfach mal die Tür schließen kann, wenn einem danach ist. Dazu gab es noch einen Pool und Haferflocken. Ja genau, einfache Haferflocken, die man einfach mit Milch frühstücken kann – eine willkommene Alternative zu dem sonst angebotenen Weißbrot mit übersüßer Marmelade. Vielleicht lest ihr es raus, es war wie Urlaub. Aber natürlich möchte man auch im Urlaub etwas erleben und da hat Singapur einige Sehenswürdigkeiten im Angebot.

Singapur vereint ganz Asien in einer Stadt, Chinesen leben hier zusammen mit Indern und Malayen. Engländer und Franzosen sind hier zu Hause, ebenso wie Amerikaner und Indonesier. Buddhistische und hinduistische Tempel stehen neben Moscheen, christliche Kirchen neben Synagogen. Als erstes führte mich Christine nach Little India, hier reihen sich unzählige kleine Geschäfte aneinander, es riecht nach Gewürzen und es gibt viele Blumenhändler an den Straßenrändern. Darüber hinaus gibt es natürlich unzählige indische Restaurants, selbsterklärend, dass wir essen mussten. Nach einer kleinen Stärkung ging es für mich dann weiter zur wohl bekanntesten Anlaufstelle in Singapur, der Marina Bay. Ich hatte zwar im Vorfeld schon Bilder der Skyline gesehen, ich war trotzdem überwältigt. Die hohen Gebäude, die ganzen Lichter und die entspannteste Atmosphäre überhaupt – ich hätte stundenlang an der Promenade sitzen können. Von hier sieht man übrigens auch eines der bekanntesten Hotels der Welt. Das Marina Bay Sands Hotel erinnert ein bisschen an ein Luftschiff und thront direkt über den Super-Bäumen in den Gardens by the bay. Die Bäume sind eigentlich gar keine Bäume. Eigentlich handelt es sich hierbei um Stahl- und Betongerüste, die mehr an Science-Fiction als an einen Wald erinnern. Die „Bäume“ erfüllen aber nicht nur den Zweck gut anzusehen, vielmehr dienen sie der Energiegewinnung. In den Kronen sind Sonnenkollektoren verbaut, die den Strom für die abendliche Light-Show speichern. Darüber hinaus sind die „Bäume“ mit Zisternen ausgestattet, die als Regenwasserspeicher dienen. Und gleichzeitig dienen sie auch als Belüftungsschächte für die Gewächshäuser – Super-Bäume eben. Nach so vielen Eindrücken ging es am späten Abend dann zurück zur Wohnung und ab ins Bett, schließlich stand am nächsten Tag Silvester an.

Silvester in Singapur, was vor dem Start meiner Reise vielleicht eine kurze Überlegung war, wurde tatsächlich Realität. Abgesehen von einer kleinen Poolsession haben wir es tagsüber sehr ruhig angehen lassen. Abends ging es dann aber in die Stadt und die war das komplette Gegenteil von ruhig. Gefühlt war die komplette Bevölkerung von Singapur auf den Straßen unterwegs. Die Stimmung war trotzdem super entspannt. Alkohol ist in Singapur sehr teuer und Feuerwerkskörper sind verboten, wodurch man hier so ein ganz anderes Bild von Silvester zu sehen bekam, als man es von Deutschland gewohnt ist – könnte man sich glatt dran gewöhnen. Eigentlich wollten wir das Feuerwerk von einem der unzähligen Hochhäuser aus verfolgen. Mit dieser Idee waren wir aber nicht allein, sodass es uns schlussendlich doch runter zur Marina Bay zog. Und hier lasse ich die Bilder für sich sprechen.

Nachdem ich am nächsten Morgen ausgiebig ausgeschlafen hatte, war es am Nachmittag Zeit für etwas Geschichte. Das National Museum of Singapore ist das älteste Museum der Stadt und gibt einen schönen Einblick in die Geschichte und die Kultur des kleinen Landes. Wusstet ihr beispielsweise, das Singapur zwei Jahre zu Malaysia gehörte und das Singapur erst 1819 von einem Briten gegründet wurde?

Im Anschluss an den Museumsbesuch zog es mich wieder zur Marina Bay, die ich bislang ja immer nur am Abend gesehen hatte. Während in Deutschland am Neujahrstag und teilweise Tage später noch Feuerwerksreste auf den Straßen verteilt liegen, hätte man hier vom Boden essen können. Wo sich keine 24 Stunden vorher noch Hunderttausende Menschen tummelten, war nichts mehr übrig, was noch an die Silvesterparty hätte erinnern können.

Am nächsten Tag war es dann soweit, nach drei Monaten Reise musste auch ich mich mit der ersten fetten Erkältung rumschlagen. Schnupfen, Kopf- und Halsschmerzen verhinderten eine größere Sightseeingtour, sodass es abends zusammen mit Christine nur für einen kleinen Spaziergang in einen der Nationalparks ging. Hier trafen wir dann auf zwei Geschöpfe, die man so gar nicht aus Deutschland kennt. Mitten auf dem Fußweg watschelten uns zwei Warane entgegen, die so gar nicht eingesehen haben, sich durch unsere Anwesenheit von ihrem Vorhaben abbringen zu lassen. Ohne Scheu passierten uns die beiden, wobei ich wahrscheinlich mehr Respekt vor ihnen hatte, als sie vor mir. Der Anblick erinnert doch etwas zu sehr an Krokodile, sodass ich froh war, als die beiden an uns vorbei waren und wir den Weg wieder für uns allein hatten.

Und das waren sie dann auch schon, die fünf Tage in Singapur. Vielen Dank noch einmal an Christine, die die Zeit zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Für mich ging es dann über Kuala Lumpur zurück nach Bangkok, wo ich am 4. Januar Besuch bekam. Aber dazu dann beim nächsten Mal mehr. 

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