Veröffentlicht: 28.02.2020
Nachdem wir gestern die Stadt besichtigt haben, besichtigen wir heute den Mekong. Dafür haben wir eine Tour über den Mekong zu zwei schwimmenden Märkten, einem Fruchtgarten und einer traditionellen Nudelmanufaktur gebucht. Da man hier anscheinend gerne früh aufsteht, geht die Tour bereits um 5 Uhr in der Frühe los.
Pünktlich um 5 Uhr werden wir bereits von unserem Führer in der Lobby des Hostels erwartet. Wie sich schnell herausstellt, werden wir von ihm auf Fahrrädern zum Boot geführt. Obwohl um die Zeit noch nicht so viel auf den Straßen los ist, gestaltet sich die Fahrt im vietnamesischen Verkehrschaos sehr spannend. Durch die Dunkelheit bekommt de ganze Fahrt noch zusätzliche Würze. Wir kommen mit unseren 1-Gang-Fahrrädern unbeschadet am Hafen an. Lam sucht sich ein passendes Boot aus und stellt uns den Fahrer Tu vor. Das Boot ist eine kleine Nussschale mit einer Art Außenbordmotor. Die Fahrt geht los. Unser Boot ist das kleinste und langsamste auf dem Mekong, und jede Welle bringt uns gut ins Schaukeln. Zu Beginn der Fahrt wurde uns auch sicherheitshalber jedem eine Schwimmweste gereicht.
Als erstes erreichen wir den schwimmenden Markt von Cai Rang. Hier werden vor allem Tonnen von allem möglichen Obst und Gemüse wie Ananas, Melonen, Kürbisse, Kartoffeln und Zwiebeln von großen Booten direkt auf dem Mekong an andere, vorbeifahrende Boote verkauft. An langen, senkrecht befestigten Bambusstangen wird das jeweilige Verkaufsgut an die Spitze gehangen. Dadurch kann bereits von Weitem erkannt werden, was wo verkauft wird. Wir kaufen heute jedoch nichts und schippern langsam zwischen den Marktbooten hindurch. Die vielen ankernden Boote mit ihren Bergen von Ananas und Melonen sind sehr beeindruckend anzusehen. Auch wie die Leute hier selbstverständlich zwischen den Booten ihren Geschäften nachgehen ist sehr interessant zu beobachten. Auf dem Weg zum nächsten Markt überrascht uns Lam mit zwei handgemachten Bambuskronen, die er uns plötzlich von hinten aufsetzt. Martins Krone zeigt zwei Heuschrecken, Vanessas eine Rosenblüte.
Nach dem ersten Markt liegt eine halbstündige Fahrt zwischen uns und dem nächsten Markt. Da die Fahrt an sich jedoch bereits ein Erlebnis ist, und es viel zu sehen gibt, vergeht die Zeit wie im Fluge. Am nächsten Markt angekommen, sehen wir, dass dieser deutlich kleiner ist. Die Boote sind viel kleiner und das Obst wird in kleineren Mengen verkauft. Da hier auch ein Frühstücksboot mit einer einheimischen älteren Frau ihren Dienst tut, nutzten wir die Chance und frühstücken hier auf unserem Boot. Es gibt eine Nudelsuppe mit Mini-Garnelen, Hühnchen, Wurst und Gemüse. Also quasi eine Suppe mit allem. Die Suppe ist sehr lecker, aber auch wieder sehr (sehr, sehr) geschmacksintensiv und nichts für schwache Nerven.
Gestärkt geht es nun weiter zum fruit garden. Die Fahrt führt uns runter vom größeren Mekong-Seitenarm und entlang der kleineren Kanäle. Die Kanäle sind gesäumt von dichtem Bewuchs aus Bäumen und Sträuchern, aber auch Palmen und Mangroven. Immer wieder müssen wir wegen tief hängenden Ästen oder Lianen die Köpfe einziehen. Obwohl wir uns den Garten etwas idyllischer vorgestellt haben, ist es cool zu sehen, wo das ganze Obst eigentlich herkommt. Uns werden alle möglichen Bäume und Sträucher mit den jeweils teilweise kiloschweren Früchten gezeigt. Zu sehen sind hier unter anderem Mango- und Stinkfruchtbäume, Bananen- und Kokosnusspalmen, Ananas- und Limettenpflanzen und viele weitere Gewächse samt Früchten. Hier im Garten machen wir eine kleine Pause, in der Vanessa einen frisch gepressten Mangosaft genießt.
Nach der Pause geht es zur Nudelmanufaktur. Hier wird uns die traditionelle Nudelherstellung aus Reis gezeigt, wobei wir auch selbst Hand anlegen dürfen. Zuerst wird der Reis gemahlen und mit Wasser vermengt. Anschließend wird die sirupartige Masse auf einer heißen Oberfläche kurz zu einer großen, runden und wabbeligen Teigmasse gebacken. Diese wird anschließend zwei Tage an der Luft getrocknet und anschließend an einem Schneidegerät in Spaghettiform geschnitten. Wir konnten die Teigmasse vom Ofen nehmen (Martin hat ein großes Loch in seinen Teig gemacht) und anschließend einen getrockneten Teig klein schneiden. Nach dem sehr kurzen, aber interessanten Abstecher geht es heim. Mittlerweile sind es ca.10:30 Uhr und die Sonne beginnt recht intensiv zu scheinen.
Um 11 Uhr erreichen wir unser Hostel. Geschafft vom frühen Aufstehen machen wir erst einmal eine Pause. Am späten Nachmittag gehen wir Essen und anschließend für einen Abstecher auf den Nachtmarkt. Auf dem Weg ist es sehr interessant zu sehen, wie die Stadt abends, wenn die Hitze nicht mehr so starkt ist, zum Leben erwacht. Vor allem auf den Grünflächen und den Parks sind überall meinst jüngere Leute am Sport treiben, spielen oder am tanzen.