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Der Icefields Parkway und Yoho NP

Veröffentlicht: 18.09.2018

Am Montag, 10. September nutzen wir das eher schlechte Wetter in Jasper mit Waschen und Einkaufen. Jasper ist ganz hübsch! Perfekte Grösse, eingebettet in die mächtigen Rocky Mountains, fantastisch.

Die Bäckerei "Bear Paw" überzeugt, das Craft Beer in der lokalen Brauerei schmeckt, sogar die Wäscherei ist extrem cool :o). Sie bietet leckeren Kaffee und Arbeitsplätze um zu "laptöplen".

Am Nachmittag nehmen wir Abschied und fahren auf dem Icefield Parkway aka Highway 93 in Richtung Lake Louise. Über 100 alte Gletscher, Wasserfälle, unzählige scharf gezackte Gipfel, spektakuläre Bergflanken und Bergseen in allen türkis-Schattierungen säumen diesen Highway. Beim ersten Stopp sehen wir uns die Athabasca Falls an. Beim Columbia Icefield Centre mit seinem Natural History Museum wollen wir uns schlau machen, tja, schliesst bereits um 17.00 Uhr. Einige haben bereits auf Nebensaison umgestellt, die Touris leider noch nicht...

Kurz nach der Passhöhe gibt es einen schönen Campground (Wilcox), die Nächte werden kühler und hier oben auf Passhöhe sind wir froh, dass die Bäumen uns vor dem Wind schützen. Am nächsten Morgen fahren wir die kurze Strecke zum Saskatchewan River Crossing. Da treffen die Flüsse North Saskatchewan, Howse und Mistaya aufeinander. Nach der kühlen Nacht freuen wir uns auf einen Cappucino nach dem Auftanken. Die Raststätte wird von Horden aus Bussen in regelmässigen Zeitabständen überflutet und der Cappucino schmeckt wie Ross-Pippi mit viiiiel Zucker (trotz Nestlé-Maschine). So begeistert wir von den Rockies und den herbstlichen Farben um uns herum sind, so wenig begeistert der dichte Verkehr. 

Zwei schöne Vertreter der Bergseen am Icefield PW geniessen wir mit einem kurzen Stopp am Bow Lake und einem längeren, am Bow Summit. Nach einem kurzen Spaziergang erreicht man den Viewpoint über dem türkisfarbenen Peyto Lake. Das im Wasser schwebende Gesteinsmehl bewirkt die starke Färbung des wohl am meisten Fotografierten Sees der Rockies. Bekannt ist er auch weil er- vom Viewpoint aus - die Form eines Wolfkopfs hat.

Einmal in Lake Louise angekommen, sinkt die Laune massiv, ein Verkehrskadett regelt den Verkehr Eingangs Lake Louise Village. Eine andere Welt im Vergleich zum eher rustikalen und naturnahen Umfeld aus dem wir kommen. Augen zu und durch, Infos holen im Visitors Centre neben der Samson Mall (zuerst mal abwarten bis PP frei wird), dann ca 5km auf dem Highway weiter bis zum Overflow Parking um uns mit dem Shuttle Bus zum Lake Louise chauffieren zu lassen. Richtiger Entscheid, denn auch am Lake Louis muss der Verkehr geregelt werden. Die Parkplätze sind total überfüllt, Tourbusse spucken Gäste in Hundertschaften aus, Regen hin oder her. Der See ist hübsch, auf einem Bänkli am Seeufer geniesst man ein First Class Schaulaufen. Nach der Rückfahrt mit dem Shuttle fahren wir zum Camping. AUSGEBUCHT. Die Laune sinkt. Seit 3.5 Monaten sind wir unterwegs, das gabs noch nie! Der nette Herr im Eingang des Campings zählt Alternativen auf, alle 25km entfernt oder den Overflow. Eigentlich ist es eh total unsympathisch hier, also nichts wie ab in den Yoho National Park, einem Weltkulturerbe. Yoho heisst in der Sprache der Cree Indianer Staunen, Bewunderung. Das ist eine Ansage! Im Kicking Horse Camping bei Fields werden wir herzlich begrüsst, wir buchen gleich 3 Nächte und gönnen uns im hölzernen Speisesaal der Cathedral Lodge, gleich neben dem Camping, ein schönes, schön serviertes Dinner bei prasselndem Kaminfeuer. Erstens ist es schon sehr spt und zweitens  haben wir uns das verdient :o). Scheinbar ist die Region um Lake Louise, Yoho, Kootenay und Banff bis Ende September sehr stark besucht, also buchen wir schweren Herzens die nächsten 7 Nächte im NP (4x LL/3x Banff) um nicht wieder anzubrennen. Es ist immer unsympatisch die Planungsfreiheit einschränken zu müssen.

Das Wetter soll bis Montag 17.09. schlecht bleiben, Schnee und Regen bei 0-5°C sind angesagt. Wir fahren trotzdem das enge Yoho Tal hoch zu den Takakkaw-Falls. Die beiden Spitzkehren hinten im Tal sind Maloja-würdig. Nach den Fällen machen wir spontan eine kleine Wanderung, angezogen sind wir ja und das Regenzeug ist eh nass. Das Tea House oberhalb der Twin Falls wirkte einladend. Wenn wir Essen und Trinken im Tea House bekommen können, sollte das auch ohne Rucksack möglich sein. Nach fast 2,5km sehen wir ein Schild 2,2 bis Laughing Falls. Von da ist es dann nochmal ein rechtes Stück. Zudem erfahren wir von Wanderern welche von oben kommen, dass das Tea House bereits geschlossen sei. Oha! So macht es nicht viel Sinn, wir gehen zurück. In Field gehen wir auch ins Info Center, die Dame erzählt uns wie schwierig die letzten Wochen gewesen seien. Durch die vielen Wildfires hatten sie drei Wochen so viel Rauch im Tal, dass sie die Berge nicht mehr sehen konnten und jetzt Regen und Schnee. Lieber Regen als Rauch denken wir. Field hat 230 Einwohner, mehrere Kirchen, wie alle Dörfer, ein Kaffee und ein scheinbar mega gutes Restaurant, das Truffel Pig! Wir lassen uns im Kaffee verwöhnen und anschliessend gibts ein leckeres Dinner im Verny. Das Trüffelschwein steht morgen Abend auf dem Programm.

Schnee ist angesagt, auf dem Pass sind schon Schneepflüge in Bereitschaft. Am Morgen sehen wir groooosse Schneeflocken, herrlich! Ausser dass es bitzeli chaut u füecht isch im Verny. Wir wollen trotz Regen rund um den Camping ein wenig spazieren und relaxen, hmmmm... wenn da nur nicht die Batterie von Verny auf "E" wie Empty wäre. Mist. Verny braucht Bewegung. Wir packen uns warm ein, fahren zum Emerald Lake und spazieren die gut 5 km um den See. Richtig matschige Angelegenheit. Aber der Schwarzbär am Beerelä fast am Ende der Runde entschädigt für alles. Nach dem leckeren kleinen Lunch in der wunderschönen Emerald Lake Lodge wird Verny noch 1 Stunde rumgefahren damit er die Batterie wieder füllen kann. Denn Strom gibts erst in 2 Tagen wieder. 

Nach der Rumfahrerei geht's ins Truffle Pig zu einem ausgezeichneten Dinner in lustiger Atmosphäre. Vor der Abfahrt nach Lake Louise zum zweiten Versuch, machen wir eine kleine Wanderung in die Vergangenheit. Unser Camping steht auf dem Land auf dem 1870 die Arbeiter der Canadian Pacific Railroad ihre Zeltstatt errichtet hatten um eine der grössten Herausforderungen bei der Bahnverbindung vom Pazifik zum Atlantik zu meistern, den Kicking Horse Pass, der mit rund 4,5% Steigung über die kontinentale Wasserscheide führt. Gleich neben unserem Campsite steht immer noch ein alter Steinofen von 1884 der für das Backen von Brot verwendet wurde. Auf dem Weg den die Bahnarbeiter damals nutzten um zur Baustelle zu gelangen wandern wir den Wald hoch zum originalen Schienenbett und schauen uns die Überreste einer alten Lokomotive an welche speziell für den Ausbruch der Kehrtunnels konstruiert und eingesetzt worden war.

Dann heisst es "dumpen", Frischwassertank wieder füllen und den Kicking Horse Pass hoch in Richting Lake Louise die Zweite zu fahren (der heisst übrigens so weil ein Mitglied der historischen 1857 Palliser Expedition von seinem Pferd getreten wurde).

So long guys, before writing the next Sequel we need a Jasper the Bear Ale. 

Antworten (1)

Silvia
Ihr habt ja trotz Schnee und Regen die Zeit doch sehr gut genutzt.

Kanada
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