Veröffentlicht: 10.09.2018
Yes! We're done! Donnerstag, 6. September kommen wir am Gate zum Jasper National Park an! Wir lösen gleich eine Kombo-Jahreskarte für die Parks von Jasper, Yoho, Lake Louise und Banff. Erwartungsvoll fahren wir bis Jasper und freuen uns nach der Fahrerei extrem auf die Natur. Jasper ist genau so wie man sich einen Park in Kanada wünscht. Unglaublich vielfältige Landschaft und Berge, so weit das Auge reicht. Schöne Trails sind keine Mangelware. Im Unterschied zum Denali in Alaska, gibt es hier wieder Trails, so wie wir es uns gewohnt sind 😃.
Wir fahren direkt in die Stadt, Jasper gefällt uns auf Anhieb. Überschaubare Grösse, viele Läden und Restaurants, eine Brauerei die gutes, lokales Bier braut und Unmengen von breiten Parkplätzen. Hier ist immer noch viel los, wir möchten nicht wissen, wie es hier in der Hochsaison ist. Im Visitors Center schnappen wir uns eine Wanderkarte, dann setzen wir uns gemütlich in die Brauerei und trinken ein "Crisp Pils" zum Apéro und ein "Jasper The Bear Ale" zum Essen. Erst dann machen wir uns auf um einen freien Platz für Verny und unsere müden Gringe zu suchen. Wild campen wird hier gar nicht akzeptiert, die Dame im Visitors Center war da seehr klar. Wir fahren auf den nahegelegenen Whistler Campground, ein riiiiiesen Ding mit 781 Plätzen, aber unglaublich, einmal parkiert, merkt man es gar nicht mehr. Hier hat es im Verleich zu den Plätzen die wir bisher besucht haben enorm viele Zelte. Auf das bisschen Luxus das uns Verny bietet würden wir ungern verzichten wenn wir uns anschauen wie die Zeltler bei Regen am Morgen aus ihren Behausungen kriechen. Das Trocknen von Kleidern oder Frottewäsche nach dem Waschen ist schon mit Verny ein Challenge wenn die Sonne nicht scheint, wenn dann auch noch die ganze Hütte an die Sonne muss ...
Die Nacht ist sternenklar! Wir laufen den Platz ab um den perfekten Spot für das Photographieren der allfälligen Nordlichter zu finden. Der Wecker geht um 2 Uhr los, (ach ja, in Alberta am Parkeingang haben wir wieder eine Stunde nach vorne gestellt, also -8 zur Schweiz) keine Nordlichter zu sehen, ABER ein Sternenhimmel, der Wahnsinn!!! Fast kein dunkler Fleck am Himmel, alles voller Sterne!
Am nächsten Morgen wollen wir an den Maligne Lake um den Loop um die Opal Hills zu wandern. Da der Parkplatz vor Ort knapp und der Andrang immer noch respektabel ist, machen wir uns früh auf den Weg. Die spektakulären Berge der Rocky Mountains, ein Golden Eagle, der Fluss und ein See bereichern die sehr schöne Fahrt. Im Visitors Centre wurden wir auf Bärensichtungen im Gebiet aufmerksam gemacht. Am Trailhead steht dann folgerichtig auch eine grosse Warntafel mitten im Weg. "Proceed with Caution", das nehmen wir uns natürlich zu Herzen. Nina's Bärenglöggeli bimmelt fröhlich. Als wir über die Baumgrenze kommen ist die Sicht so beeindruckend, dass wir ganz oben die Wanderung entlang der Krete Richtung Ost-Süd-Ost verlängern statt auf die Ebene hinter den Opal Hills abzudrehen. Der Wind zieht ganz ordentlich über die Kante, nach den obligaten "Pikschures" verziehen wir uns in den Windschatten um die mitgebrachten Sandwiches zu vertilgen. Bevor wir Zeit haben uns das gerüstete Gemüse zu Gemüte zu führen, fällt uns auf eben dieser Ebene eine Gruppe sehr zügig vorankommender "Wanderer" auf. Mit dem Feldstecher sehen wir dann, dass es sich dabei um ein Grizzly Weibchen mit zwei Jährlingen handelt. Die Kleinen lümmeln noch etwas in den Beerenbüschen herum bevor sie der Mutter nachrennen und genau auf dem Trail in unsere Richtung laufen. Ungefähr da wo wir wieder runter müssen, verlieren wir die Tiere aus den Augen. Vorsichtig machen wir uns sofort auf den Weg nach unten und gehen in die Gegenrichtung auf die Ebene. Kurze Zeit später laufen wir auf eine Gruppe Damen aus Manitoba auf. Wir haben Bärenspray und sie reden viel, zusammen sind wir eine grosse Gruppe, the perfect Setup to avoid Problems. In der Gruppe kommen wir heil am Maligne Lake an. Auf der Rückfahrt besichtigen wir den Maligne Canyon. Über viele Brücken musst du gehen ...
Müde und verschwitzt gehts zurück zum Camping. Katzenwäsche, Feuer machen Kochen. Die Wetterprognose für den nächsten Tag ist gut, also beschliessen wir auch am nächsten Tag zeitig loszudüsen um in der Gegend der Miette Hotsprings den "Sulphur Ridge Trail" zu machen. Wieder eine Hammer Fahrt mit mehreren Elk-Sichtungen. Die sind zur Zeit gerade "rössig". Brünzeln im Zeugs herum und Röhren durch die Gegend. Interessant ist, dass viele Autos, auch Locals auf den Pannenstreifen fahren und begeistert zuschauen und fotographieren. Kein Mensch regt sich über das jeweilge kleine Chaos auf. Der Trail ist sehr schön, bei der Ankunft auf der Krete ganz oben öffnet sich eine unglaubliche Rundumsicht. Nach einem delikaten Hörnlisalat machen wir uns auf den Rückweg um wieder mal unter die Dusche zu kommen. Dafür sind die Miette Hotsprings perfekt. Inklusive Towels und Badeanzug für Nina (sah recht schräg aus) nicht mal $20. Ein Schnäppchen wenn man bedenkt dass Public Showers oft $5-6 pro Person kosten. Das 40° warme mineralhaltige Wasser war Balsam für die strapazierten Muckis. Quietschsauber gings dann zurück an die Sonne und an den Herd.
Am nächsten Tag ist das Wetter nicht ganz so toll, wir wandern deshalb gleich an der Stadtgrenze von Jasper, flanieren durch die Stadt, poschten noch "dringenst Notwendiges", geniessen einen Imbiss bevor wir zurück Richtung Camping fahren. Kurz vor der Ankunft treffen wir auf einen fressenden Elk-Bullen mit einer ganzen Herde Kühen und Jungtieren. Fasziniert schauen wir den Tieren ein Weilchen zu.