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Totenverbrennungen in Pashupatinath

Veröffentlicht: 16.10.2018

17/09/2018 Wenn man in Kathmandu nur ein enges Zeitfenster hat, sollte man auf jeden Fall diese drei Highlights ansehen: Durbar Square, Bodnath und die Totenverbrennungen in Pashupatinath. Dieser Tempelkomplex liegt 4km östlich von Kathmandu am Bagmati. Laut Reiseführer erwartet mich dort ein Gewimmel aus unzähligen Pilgern, Tempeln, Statuen und Sadhus. 

Sadhus sind heilige asketisch lebende Männer, die sich häufig wie ihr Vorbild Shiva die Haare zu einem Berg auf dem Kopf auftürmen. Zur Vertiefung ihrer Mediationen rauchen sie Ganja und Haschisch wie Shiva es gemacht haben soll. Gerne posen sie für Fotos und bitten anschließend um eine Spende, denn sie leben allein von der Mildtätigkeit anderer.

Der Eintritt in das weitläufige Gelände kostet 1000 Rupien. Ein ausgiebiger Spaziergang lohnt sich hier definitiv, weil die Atmosphäre wirklich besonders ist und es so viele Tempel zu sehen gibt. Ich treffe leider nicht auf das prognostizierte Gewimmel, dafür ist es in der Mittagshitze schlichtweg zu heiß. Sehr schade! Der Pashupatinath Mandir ist Nepals wichtigstes Heiligtum und Pilgerort, nicht nur für Shiva-Anhänger, sondern alle Hindus. Der Tempel selber ist für Nicht-Hinduisten nicht zugänglich, deswegen kann ich auch nichts über sein Hauptheiligtum im Inneren, den riesigen Shiva-Lingam sagen, der aus einer Yoni ragt und ein Symbol für Fruchtbarkeit darstellt.

Von der Anhöhe am anderen Ufer habe ich nicht nur einen guten Blick auf den Tempel, sondern auch auf Arya Ghat (Ufer der Adligen) und Surya Ghat (Ufer der Sonne).

 Auf speziellen Plattformen werden hier die verstorbenen Gläubigen verbrannt. Gilt dieser Ort doch als heiliger Übergang ist es das, was alle Hindus anstreben, sich aber lange nicht jeder leisten kann. Eine Verbrennung hier ist teuer. Ich setze mich auf einen Absatz und schaue eine halbe Stunde lang einfach nur dem Ritual zu. Die Familie des Verstorbenen trägt den Leichnam eingewickelt in orangene Tücher und geschmückt mit orangenen Blumenketten auf einem Holzgerstell herbei und legt ihn auf einem vorbereiteten Holzstapel ab. Die Tücher und Ketten werden entfernt. Man sieht weiße Leintücher, blanke Füße ragen heraus. Puh, da liegt ein echter Mensch! Ein befremdliches Gefühl. Palmwedel werden im Bagmati-Wasser getränkt, ein Priester geht mehrmals betend um den Holzstapel und dann entzündet er diesen unten an verschiedenen Stellen. Sehr geschickt, sehr erfahren. Innerhalb kürzestes Zeit brennt alles. Starker Rauch entwickelt sich. Wenn ich das mit Varanasi, Indien vergleiche, geht es hier relativ sauber, geordnet und strukturiert zu. Im Fluss sehe ich weder tote Kühe, noch Leichenteile herumschwimmen, auch nicht gleichzeitig Frauen die Wäsche waschen und Gläubige, die sich rituell im heiligen Wasser waschen. Hier riecht auch nicht so nach Tod und Verwesung, wobei diese Form des Brandgeruchs von menschlichen Körpern auch hier alles andere als angenehm ist. Von dieser großen Entfernung ist Fotografieren erlaubt. Ich mache ein einzelnes Fotos von einer anderen Verbrennungsplattform und gehe dann weiter. Auf der anderen Uferseite werde ich eingeladen näher zu treten und quasi dazuzukommen. Aber das finde ich zu privat und lehne dankend ab.

Eine ganze Straße ist mit bunten Shops gefüllt, die Gläubigenzubehör führen. Die Mädels zeigen auf mein organenes T-Shirt und fragen mich non-verbal, ob ich Hindu bin und wollen mir etliches verkaufen. Ich verneine lachend. Ist bloß eine Farbvorliebe.

Hat er nicht einen herrlichen Blick? Definitiv mein Sadhu des Tages! Die Farben finde ich einfach irre. Klasse! 
Es gelingt mir tatsächlich nach Krishnas Beschreibung den Hauptausgang zu finden und einen Bus, der nach Ratna Park Kathmandu fährt. Yeeeaaah! Bin stolz auf mich. Dann muss ich noch von Osten nach Westen durch Kathmandu Zentrum laufen. Und freue mich auch dieses Mal, dass ich den Weg kenne. Das verlangt nach einer angemessenen Stärkung Paneer Curry mit Reis und Masala Milk Tea. So ein gelunger Ausflug!

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