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Robben Island - Die Gefängnisinsel

Veröffentlicht: 28.08.2018


Mit etwas Glück konnte ich noch einen Platz für eine Tour nach Robben Island ergattern, sind sie doch normalerweise weit im Voraus ausgebucht. Stolze 360 Rand kostet der Eintritt und schon beim Ticketkauf muss man sich für das gebuchte Zeitfenster mit dem Reisepass registrieren lassen. Eine halbe Stunde vor dem Ablegen des Bootes heißt es dann am Nelson Mandela Gateway zu sein, um die Securitykontrolle über sich ergehen zulassen, die sich als lächerlich herausstellt.


Ich nutze die Wartezeit, um Fotos zu machen und vor mich hinzufrieren. 


Auf der Insel selber werden wir dann in Bussen zum Gefängnis gekarrt. Mir ist völlig schleierhaft, warum wir diese läppischen 200 Meter nicht laufen konnten, aber egal. Unser Guide heißt Sparks und ich muss mich zunächst an seine Art zu sprechen gewöhnen. Und damit meine ich nicht sein Englisch, sondern die Tatsache, dass er weniger spricht, sondern eher singt. Sehr laut, sehr langsam und mit eigenwilliger Intonation. Was er sagt, zieht mich aber schnell in seinen Bann. Er war selber als politischer Gefangener hier 7 Jahre inhaftiert, in einer Zelle in Section C. 

Zusammen mit 59 anderen Häftlingen, ohne Glas in den Gitterfenstern und ohne Heizung, und das auch im Winter, wenn der Regen hineinpeitschte. Brrrrh! Die Waschzeiten waren streng limitiert und so gab es nur montags, mittwochs und freitags zu festgelegten Zeiten Wasser. Kaltes Wasser. Mit 2 Duschen für 60 Häftlinge. Einmal im Jahr (!) durften sie einen Brief sowie Besuch erhalten. 


Mr. Sparks, der inzwischen auf der Insel wohnt und sich der Aufklärung verschrieben hat, erklärt uns die Ungerechtigkeit, mit der die farbigen Gefangenen behandelt wurden. Sie bekamen noch weniger und schlechter zu Essen, durften nur kurze Shorts und T-Shirts tragen und weder Socken noch Schuhe waren Ihnen gestattet. Unfassbar.


Wir sehen die Zelle von Nelson Mandela. Hier war er 18 Jahre in Einzelhaft eingesperrt. Gespräche mit anderen Gefangenen waren strengstens verboten. Grauenvoll. Und während wir durch eine Tür nach der anderen gehen, denke ich darüber nach, wie sich das wohl anfühlen mag, wenn sie einem verschlossen sind.





Und jetzt - am Ende der Tour und am Ende seiner Reise hat Mr. Sparks die Schüssel zur Türe nach draußen in der Hand. 


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#kapstadt#capetown#robbenisland#nelsonmandela