Veröffentlicht: 18.10.2021
Da das Wetter am Morgen noch nicht sehr einladend für einen Spaziergang war, machten wir uns zunächst auf den Weg ins Museum: zum Behnhaus Drägerhaus.
Dort gastiert auch gerade die Buddenbrook Ausstellung, da das Buddenbrook Haus wegen Umbauarbeiten noch bis 2023 geschlossen ist.
Multimedia Stationen mit einzelnen Ausstellungsstücken zu den Buddenbrooks ergänzen so die Dauerausstellung der beiden historischen Häuser.
Außerdem konnten wir die Sonderausstellung "Nordisch modern. 100 Jahre nordische Woche", die sich mit einem Wendepunkt in Thomas Manns Leben befasst.
Nach unserem Museumsbesuch begrüßte uns draußen nun endlich strahlender Sonnenschein und wir konnten unseren Stadtrundgang beginnen. Von "Scoutix" hatten wir uns schon vor einiger Zeit den historischen Stadtrundgang Lübeck gekauft und wollten damit nun die Altstadt erkunden. Bei den Rundgängen wird man wie bei einer Schnitzeljagd von Ort zu Ort geleitet, bekommt Informationen zur Geschichte und muss kleine Rätsel lösen.
Unsere Tour startete am Holstentor, durch das wir auf die Altstadtinsel gingen.
Weiter ging es vorbei an den Salzspeichern direkt am Wasser, die eigentlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen werden sollten. Dann wurde hier aber der Film "Nosferatu" gedreht und die Gebäude durften stehen bleiben.
Unser Weg führte uns erst am Wasser entlang und dann durch die Gassen der Altstadt.
Bei St. Marien ließen wir uns wieder etwas mehr Zeit, um die Kirche genauer anzusehen. Sie ist mit ihrem vierzig Meter hohen Mittelschiff die drittgrößte Kirche Deutschlands und besitzt das höchste Backsteingewölbe der Welt.
Bei Luftangriffen in der Nacht zu Palmsonntag im Jahr 1942 wurden St. Marien, der Dom und St. Petri nahezu vollständig zerstört. Die zerborstenen Glocken in der Kirche erinnern noch heute daran.
In der Kirche machten wir uns auf die Suche nach der "Kirchenmaus", die sich im Chorumgang versteckt. Weil die Berührung Glück bringen soll, ist sie schon ganz schwarz geworden.
An der Außenmauer begegneten wir einer kleinen Bronzefigur, die den Teufel darstellen soll. Sie sitzt auf dem "Teufelsstein". Einer Legende nach sollen die Bewohner Lübecks beim Bau der Kirche dem Teufel erzählt haben, sie würden ein riesiges Wirtshaus bauen. Weil er diese Idee gut fand, half er beim Bau der Kirche, und merkte erst, als diese fertig war, dass er belogen wurde. So nahm er einen großen Stein, um den Bau wieder zu zerstören, als die Bewohner ihm versicherten, gleich nebenan ein großes Wirtshaus zu bauen. Also ließ der Teufel den Stein neben der Kirche fallen und so liegt er noch heute dort.
Zumindest als Fotomotiv ist er immer noch sehr beliebt.
Wir kamen anschließend beim Buddenbrook Haus vorbei, das wegen der Umbauarbeiten gerade geschlossen ist. Es gehörte den Großeltern des Schriftstellers Thomas Mann und dient heute als Museum.
Auf unserem weiteren Weg konnten wir auch noch einige der kleinen Hinterhöfe entdecken. Als die Bevölkerung in Lübeck zu stark wuchs, war innerhalb der Stadtmauern kein Platz mehr. Deshalb wurde in den Hinterhöfen, die bis dahin das Nutzvieh beherbergten, weitere Häuser geschaffen, zu denen man durch schmale Durchgänge gelangte.
Wir sahen uns verschiedene dieser Durchgänge an. In einem davon in der Engelsgrube wohnt die Katze "Bolle", die anscheinend immer am selben Platz sitzt.
Zumindest stand direkt neben ihr ein Schild, das sie vorstellte und auf ihre Facebook-Seite verwies...
Beim Heiligen-Geist-Hospital sahen wir uns das alte Gebäude auch noch von innen an.
Bis in die 1970er wurde es noch als Altenheim genutzt, obwohl uns die Kammern, die "Kabäusterchen", doch recht eng vorkamen.
Nach weiteren Gassen und schönen Gebäuden kamen wir wieder in die Breite Straße, wo wir uns im "Wiener Café" am Rathaus erst einmal Kaffee und Torte zur Erholung gönnten.
Anschließend sahen wir uns das Rathaus noch etwas genauer an.
Das Innere ist allerdings nur mit einer Führung zugänglich, für die wir schon zu spät dran waren.
Also gingen wir weiter durch eine weitere Einkaufsstraße, die "Hüxstraße".
Von dort gelangten wir ins deutlich ruhigere Aegidien-Viertel, in dessen Mitte die gleichnamige Kirche steht.
Nun waren wir an der ehemaligen Stadtmauer angekommen. Die Häuser im äußeren Gebiet wurden immer kleiner, weil die beste Lage auch schon früher die zentralste war.
Von hier war es nicht mehr weit bis zum Dom, der 1247 geweiht wurde.
Zurück zum Holstentor gingen wir an der Obertrave und genossen noch einmal die Aussicht auf Wasser und Altstadt.