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San Pedro / Lago Atitlán

Veröffentlicht: 15.03.2020

Fr, 6.3 - So, 15.3

Am Freitag war ein langer Reisetag für mich: Von Livingston um 5.30 Uhr ein Boot nach Puerto Barrios, dann ein Bus nach Guatemala City und 3 weitere Busse nach Panajachel am Atitlán See, wo ich ca. um 19 Uhr ankam. Der See ist ein ehemaliger Krater, die Tiefe weiß man nicht so genau (mehr als 350 m) und er ist umgeben von 3 Vulkanen und vielen Bergen.

Am nächsten Tag fuhr ich in das Dorf San Pedro, dort gibt es viele Spanisch-Sprachschulen und ich wählte eine mit direktem Seeblick aus. Den restlichen Tag spazierte ich noch im Dorf herum, die Menschen hier sind sehr religiös, es gibt eine große katholische Kirche und viele evangelische Kirchen. Außerdem sind die Hauswände mit Bibelzitaten geschmückt. Am Abend schaute ich mir ein Fußballspiel des Dorf-Vereins in der 2. Liga an, die "Ultra-Fans" in der Kurve sangen durchgehend. San Pedro hat 4:0 gewonnen, die Stimmung im Stadion war daher sehr positiv. Den Sonntag verbrachte ich noch entspannt an einem Strand und am Nachmittag ging ich auf einen Aussichtspunkt im Nachbardorf San Juan rauf.

Montag bis Freitag hatte ich jeweils von 8 bis 13 Uhr Einzelunterricht mit meiner Spanischlehrerin Glenda, dazu gab es nachmittags Aktivitäten wie zB. eine Tour zu den Handwerksbetrieben in San Juan (Honig, Textil, Kakao und Heilpflanzen), Armbänder knüpfen, eine Salsa Stunde und eine Kochstunde.

Meine Gastfamilie hat ein Haus im Zentrum von San Pedro, hier wohnen Clara und Liliana, die 2 Töchter von Liliana namens Gloria und Angela und die Oma Carmen, sie ist 91 Jahre alt (und mehr als 2 Köpfe kleiner als ich). Abgesehen von Spanisch lerne ich auch ein paar Phrasen in der Maya-Sprache Tzutujil, die in den meisten Familien im Dorf, auch in meiner, gesprochen wird. Hier tragen viele Frauen eine typische Tracht bestehend aus einer bestickten Bluse, einem langen Rock und einem Band, um den Rock zu befestigen.

Am Donnerstag war ein besonderer Tag, nicht nur ich sondern auch die Tochter Alison von der Sprachschulinhaberin Ofelia feierte Geburtstag. Meine Gastmama hat mir morgens einen typischen Maya-Zopf geflochten. In der Vormittagspause gab es Kuchen, die Geburtstagskinder müssen hier zuerst vom Kuchen abbeißen, bevor der Kuchen angeschnitten wird. Am Abend gab es auch in der Gastfamilie Geburtstagskuchen und hier wird natürlich auch gesungen.

Die katholische Kirche veranstaltet 7 Freitage vor der Osterwoche eine Prozesion, bei der eine Menschenmasse mit Ratschen, einer Jesus-Statue, Licht, Gesang und einem Stromgeneratoren am Schluss 2 Stunden durch die Stadt spaziert und an jeder Ecke zum Beten anhält. Das ist schon ein interessanter Brauch und zeigt den hohen Stellenwert der Religion hier. Ich hatte Glück, voraussichtlich war dies die letzte Prozesion wegen Coronavirus.

Samstag Morgen holte mich mein Guide Diego um 2.30 Uhr ab und wir wanderten den Vulkan San Pedro hinauf. Nach mehr als 3 Stunden und 1.500 Höhenmetern erreichten wir rechtzeitig den Gipfel des Vulkans und genossen den Sonnenaufgang über dem Atitlan See. Am Nachmittag fuhr ich noch per Boot in die Nachbarstadt Santiago Atitlán, dort machte ich eine Tour und entdeckte Maximón, eine heilige Maya-Statue, der die Einheimischen Alkohol und eine Zigarre geben, sodass im Gegenzug ihre Wünsche erfüllt werden. Außerdem spazierten wir zu einem Aussichtspunkt, zu einem kleinen Park im Stadtzentrum und zur katholischen Kirche.

So wie es derzeit aussieht, bleibt auch Guatemala nicht vom Corona-Virus verschont, der Präsident hat bereits präventiv Maßnahmen gesetzt und handelt sehr vorausschauend. Ich werde möglicherweise noch ein paar Wochen hier im Dorf bleiben, ich fühle mich bei meiner Gastfamilie gut aufgehoben und bin optimistisch, dass Guatemala durch frühzeitiges Handeln eine größere Katastrophe abwenden kann. Die Flughäfen und Grenzen sind die nächsten 15 Tage geschlossen.

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