Veröffentlicht: 03.12.2020
Es hätte keine schönere Stadt für unsere letzte Station geben können: Nach einer Fahrt durch dichte, graue Nebelfelder östlich von Zagreb öffnet sich hinter dem Risnjak-Gebirge der Himmel, der Blick auf die Adria und auch die Temeperaturen steigen um 10 Grad an.
Vergnügt beziehen wir eine schöne Wohnung in einem der prächtigen "Novecento"-Häuser zwischen Hafen, Markthalle und Kanal, auf dessen tiefblauem Wasser kleine Fischerboote schaukeln.
Unser Vermieter informiert uns, dass anders als unsere Sicher-Reisen-App vorausgesagt hat, nun auch hier kurzfristig ein Lockdown verhängt wurde, so dass ab dem zweiten Tag alle Cafés und Restaurants geschlossen sind. Doch unser guten Laune tut das keinen Abbruch: Mit der Perspektive auf zehn Tage Quarantäne zuhause sind wir froh, hier noch an der frischen Luft unterwegs sein zu können und machen das auch bei bestem Sonnenschein:
Solange die Temperaturen knapp über 10 Grad sind, springen wir tatsächlich noch einmal ins Mittelmeer - nach einiger Überwindung und unter den verwunderten Blicken einer in dicke Winterjacken gepackten Familie. Es wäre gelogen zu sagen, dass es noch warm ist, aber wie ein Bad in der Ostsee im Mai macht stechend-prickelnde Kälte auf der Haut uns trotzdem sehr glücklich!
Ebenso sehr genießen wir einen langen Spaziergang vom Hafen durch ein altes Industriegebiet, wo wir Graffitis, StreetArt und große Wandgemälde entdecken. Rijeka ist europäische Kulturhauptstadt 2020 und auch wenn Corona-bedingt viele Veranstaltungen ausfallen müssen, freuen wir uns doch, auf diesen Wegen immer wieder auf bunte Farben und kleine und große Kunst zu stoßen.
Der Weg führt aus den Fabrikhallen weiter an einem Fluss entlang, an dessen Ufer verwunschene Ruinen mit Pflanzen überwuchtert sind, Höhlen und Grotten zu entdecken sind und wir nach einem steilen Anstieg querfeldein einen fantastischen Blick über diese schöne Hafenstadt und das Mittelmeer haben.
Ebenso schöne Ausblicke haben wir auch von der Uferpromenade des nahegelegenen Kurortes Opatija, das wohl Kroatiens ältestes Seebad ist, Sommersitz von Sissi war, und uns mit prachtvollen Villen und grünen, weihnachtlich dekorierten Parks bezaube Bisher meinten wir, dass Weihnachten und Palmen nicht so richtig zusammen passen, aber der Glühwein to Go mit Blick auf das Mittelmeer im Wintersonnenlicht schmeckt auch hier fantastisch!
Um vor der anstehenden Quarantäne noch etwas mehr Bewegung zu haben, machen wir eine Geocaching-Tour in den Bergen hinter Rijeka. Trotz letzter Sonnenstrahlen ist es hier oben schattig und der Wind pfeift eisig über die Gipfel. Wir finden alle Hinweise, können den Cache lösen, doch steht uns die größte Herausforderung noch bevor, als der vom Navi angegebene Schotterweg plötzlich vor einer Schranke endet: Auf diesem unwegsamen Gelände schaffen wir es im Rückwärtsgang nicht bergauf und als es merkwürdig zu stinken anfängt, ist klar, dass wir "Bobby" hier wenden müssen. Der Weg ist leider nur knapp so breit wie das Auto lang und auch wenn wir so viele Steine wie möglich aus dem Weg räumen, schaffen wir es nur mit ein paar Kratzern an der Stoßstange wieder frei zu kommen. Aber genau dafür ist diese ja schließlich da und ein paar Narben gehören zu jeder Reise.