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Kinderarbeit in Ho-Chi-Minh-City und die fußball-verrückten Vietnamesen

Veröffentlicht: 06.12.2018

Hätte ich den Beitrag über Ho-Chi-Minh-City direkt am Morgen nach der Ankunft geschrieben, so wäre dieser mit Sicherheit nicht sehr positiv ausgefallen 😅... 

Die Lage des Homestays und auch die Begrüßung durch die Hostess waren sehr gut und freundlich 😊. Der Homestay befand sich direkt im Zentrum des Backpacker-Viertels und durch seine Mikro-Lage, in einer Mini-Seitengasse, war er trotzdem sehr ruhig gelegen 👍. Zur Begrüßung gab's eine kurze Saigon Einweisung (alter Name von Ho-Chi-Minh-City) samt einer Karte mit vielen nützlichen handschriftlich ergänzten Tipps und Empfehlungen, wie z. B. Sehenswürdigkeiten oder gute Restaurants etc. 😋. 

So gings an meinem ersten Abend direkt mal in ein, für sein Chicken-Curry empfohlenes Restaurant. Das Curry war auch wirklich sehr lecker, allerdings hat es mich an meine handwerklichen Grenzen gebracht 😂. Wer bei uns in einem Restaurant schon mal verzweifelt probiert hat das Hähnchenfleisch mit Messer und Gabel vom Knochen abzutrennen, der hat das noch nicht mit Stäbchen probiert 🙄😅. Leider gab's auch keine Servietten. Da die Hähnchenstücke zudem ja schon im Curry lagen, war auch das händische Filletieren keine Option 🤷‍♂️😅. Naja, es hat zwar etwas länger gedauert, aber letztlich hat es doch irgendwie geklappt  😉. 

Nach der Stärkung bin ich ein bisschen durch die Stadt geschlendert und habe mir den Night Market angeguckt. Eigentlich war es jedoch nur ein riesiger Kleidungsmarkt mit gefälschten Klamotten und daher - wegen meiner enormen Leidenschaft zum Shoppen- ideal für mich 🙄🤦‍♂️. Hierbei ist mir aufgefallen, dass je südlicher man sich durch Vietnam bewegt, desto mehr die Proaktivität im Verkauf durch das Anfassen der potentiellen Kunden unterstützt wird. Sensationell schönes Gefühl 🙈🤢! Nach diesem tollen Shoppingerlebnis gings für mich zum Feierabendbier auf die, in der Karte gekennzeichnete Backpacker-Area rund um die Bu-Vien-Walkingstreet. Was einen dort erwartet, war grandios 🙈. Über ein Kilometer ist dort Bar an Bar gereiht, wobei jede Bar die Musik so laut aufgedreht hatte, dass man seine eigenen Gedanken nicht verstehen konnte 😳🤪. In den kleinen Seitengassen der Walkingstreet befanden sich zudem alle möglichen Spa's und Massagesalons, wobei alle "Masseurinen" dort auffällig aufreizend gekleidet waren 🤔. Ist man schließlich an den Masseurinen vorbei gegangen, so haben sich diese bei einem eingehakt und dann versucht, ihre "Massage-Bumm-Bumm" an den "Mann" zu bringen🤦‍♂️🙄... Das erste Mal ist es vielleicht noch ganz spaßig, nach der 10. Nutte allerdings nur noch nervig 🤬... 

Aufgrund der Massen die sich auf dieser Straße bewegen, war das Treiben in Summe jedoch sehr interessant zu beobachten. Neben dem zuvor genannten Massage-Phänomen, waren leider auch noch bis spät in die Nacht viele Kinder dort unterwegs um irgendwie an Geld zu kommen 🤔.  So war dort zum Beispiel nachts um halb drei ein ca. 4 Jähriger "Feuerspucker" unterwegs. Nach seinem Auftritt hat er von seiner Mutter einen drauf bekommen, weil niemand was in seinen Hut tun wollte 😡. In einer anderen Situation kam ein vielleicht fünf jähriges weinendes Mädchen zu einem Tisch voller Engländer. Dort bot sie den Engländern Kaugummis und Taschentücher an, die ihr kurz zuvor von ihrer Mutter gegeben wurden. Da die Engländer jedoch keinen Bedarf an so etwas hatten, allerdings zuvor auch die oben beschriebene Situation mit dem kleinen Feuerschlucker beobachteten, haben sie dem Mädchen umgerechnet ca. 20 Cent geschenkt. Daraufhin ging die vermeintliche Mutter zu dem Kind und hat ihr einfach das Geld abgenommen und das Mädchen dann weggeschubst. Von den Engländern daraufhin angesprochen, hat sie gesagt, dass es gar nicht ihre Tochter sei und ist dann lachend von dannen gezogen 😳🤬. Auf meinem kurzen Rückweg zum Homestay, sah ich zu allem Überfluss noch eine Mutter samt Neugeborenen auf einer Pappe in einer Einfahrt liegen und neben denen die Ratten herum rum laufen 😳. Die Mutter machte dabei einen eher sehr vollgedröhnten Eindruck und lag drei Meter neben dem Baby.

Im Vergleich der unterschiedlichen Orte Vietnams untereinander, wurde einem hier direkt am ersten Abend das krasse soziale Gefälle bewusst gemacht. Irgendwie muss man sowas - in nicht höchst entwickelten Ländern- zwar erwarten, allerdings hätte ich auf diese Erfahrung auch gerne verzichtet 😠. 

Um am zweiten Saigon-Tag nicht noch ein weiteres Mal enttäuscht zu werden, habe ich mir tagsüber einen Roller-Guide gegönnt. Wie auch schon in Peking, habe ich gemerkt, dass so eine große Stadt (ca. 10 Mio. Einwohner) einfach zu groß ist, um sie zu Fuß zu erkunden 👣. Hier habe ich Manh engagiert. Er hat mich auf der Straße in der Nähe von meinem Homestay angesprochen. Wenn man hier so etwas vor hat, ist die proaktive Art der Vietnamesen gar nicht so schlecht 😉. Man muss einfach nur zwei Minuten irgendwo stehen bleiben und schon wird man fünf mal angesprochen und hat letztlich die freie Wahl 😂. 

Manh und ich sind schließlich drei Stunden durch die Stadt gecruist und so habe ich tatsächlich auch noch viele schöne Ecken Saigons kennengelernt 😊. Es gibt beispielsweise sehr schöne buddhistische Tempel, viele beeindruckende Kolonialbauwerke, die irgendwie nicht so recht ins Stadtbild passen (z. B. eine Notre-Dame-Replika) und im Gegensatz dazu riesige moderne Hochhäuser 🤔. Es ist zudem festzuhalten, dass sich 80% der Vietnamesen als Atheisten beschreiben. Im Gegensatz zu Thailand (80% Buddhisten) oder Bali (85% Hinduisten) spielt die Religion daher hier aber nur eine sehr untergeordnete Rolle im Alltagsleben 🧐. Hier sehe ich persönlich auch die Erklärung für die vorgefunden Negativ-Situationen, die mir aus anderen ähnlich entwickelten Ländern noch nicht so unter die Augen gekommen sind. In der Regel schafft eine Religion ja - unabhängig von ihrem Glauben-meistens Gemeinschaften, die ein Abgleiten in solche soziale Schichten verhindern sollen, oder zumindest versuchen die Leute dort wieder heraus zu holen.... 🤔

Am Abend hieß es dann Public Viewing beim South-Asia-Cup gegen die Philippinen. Die Vietnamesen sind wirklich im positiven Sinne mega fußball-verrückt 😂😅. Bei jeder noch so kleinen Chance im eher sehr mittelmäßigen Spiel, wurde derart gejubelt und mitgefiebert, dass es schon extrem lustig war,sich das anzugucken. Aufgrund des letztlich verdienten 2:1 Sieges kam es zum Halb-Finaleinzug und so durfte ich (mit Manuel und Helena, zwei deutsche Langzeitreisende) auch noch eine große Siegesparty samt Roller-Corso miterleben. Hier haben sich auf der Walkingstreet alle Vietnamesen mit ihren Familien versammelt um ein großes friedliches und nicht asoziales Fusballfest zu feiern. Manche kamen mit bis zu 5 Personen auf dem Roller an, wiederum andere waren quasi nackt und nur mit den vietnamesischen Farben bemalt 😂. Alle paar Minuten gingen zudem rote Pyros hoch und aus allen Ecken war das Hupen von 8 Millionen Rollern zu hören 😅. Letztlich war es ein doch sehr versönlicher Abschluss von einer -in meinen Augen- sehr "ungewöhnlichen" Stadt 😎. 

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