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Tongariro Alpine Crossing

Veröffentlicht: 24.01.2020

Unser Tag begann sehr zeitig, 4:50 Uhr klingelte der Wecker zum ersten mal, denn 6:30 Uhr mussten wir am Shuttle sein, der uns zum Startpunkt gefahren hat. Dies haben wir einen Tag zuvor gebucht. Unser Auto haben wir also an den Endpunkt der Strecke geparkt und wurden dann mit einem klapprigen, alten Bus ziemlich rasant zum Startpunkt gefahren. Auf der Fahrt hatten wir schon einen wundervollen Blick auf den Mt. Tongariro, den die ersten Sonnenstrahlen des Tages berührten. Etwas mulmig war mir auf der Fahrt schon, da ich am Abend zuvor noch ein paar Berichte, von Leuten die das Crossing auch gemacht haben, gelesen habe und die teilweise alles andere als ermutigend waren. Da standen dann so Sachen drin wie „die 2 Stunden Rückweg waren eine Tortur“ oder „meine Knie taten noch Tage danach weh“. Aber jetzt gab es kein zurück mehr und schlimmer als die Zugspitz Wanderung kann es nicht werden, immerhin hatten wir nur unsere Tagesrucksäcke dabei und die Tour sollte nur 7-8 Stunden gehen.

Ausgangspunkt war das in 1100 m Höhe gelegene Mangatepopo Valley. Von dort aus konnte wir schon erahnen, wie viel Leute uns heute noch begegnen werden. An schönen Sommertagen gehen täglich über 700 Menschen das Crossing, im Schnitt 2 mal pro Woche muss ein Hubschrauber Leute abholen, die es aus irgendwelchen gründen nicht geschafft haben. Noch einmal auf die Tafel geschaut, auf der noch mal gefragt wurde ob man auch wirklich fit genug ist und ordentlich ausgerüstet und dann ging es auch los. Die ersten 4 Kilometer waren gut zum warm laufen, denn der Anstieg war nur gering. Es ging entlang eines kleinen Flusses durch tundraähnliche Täler Richtung Mt. Ngauruhoe. Man wandert inmitten großer und kleiner Basaltbrocken, die Überreste des letzten Vulkanausbruchs. Die Vulkane im Tongariro Nationalpark sind sehr aktiv, erst 1975 brach Mt. Ngauruhoe zum letzten mal aus. Das Wetter war gut, jedoch zogen immer wieder Wolken an uns vorbei, sodass die Kletterwände des Pukikaikiore dahinter verborgen blieben. Schon bald erreichten wir den ersten Rastplatz, von dem aus man einen kleinen Abstecher zu den Soda Springs machen konnte, einem kleinen Wasserfall. Den haben wir allerdings vorsichtshalber ausgelassen, wer weiß, was noch kommt.. :D

Ab hier ging es hinauf in alpine Höhen und zwar über die „Devil‘s staircase“ (Treppenhaus des Teufels). Diese machten ihrem Namen alle Ehre, den jetzt wird es anstrengend. Es geht über, in den Berg eingearbeitete Treppenstufen, 2 Kilometer hinauf. Dabei kämpft man sich von 1150 Höhenmetern auf 1600 Meter hoch. Das ganze dauert ca. 1-1,5 Stunden. Keine Ahnung wie viele Leute mich überholt haben, aber es waren einige :D Nun wurde es auch immer kälter und die Wolken immer dichter, um uns herum konnte man teilweise nichts außer Wolken sehen. Oben angekommen befindet man sich auf halber Höhe des Mt. Ngauruhoe und es war zeit für ein kleines Päuschen.

Weiter geht es durch ein weites Tal, man hat schon lange das Gefühl nicht mehr auf dieser Erde zu sein. Alles sieht irgendwie Science-Fiction mäßig aus. Im Tal konnte man nochmal Kräfte sammeln für den nächsten Aufstieg zum Red Crater, dem höchstem Punkt der Wanderung. Der Aufstieg war kniffelig und steil und der Wind wurde immer stärker. Zum Glück hatten wir unsere Wanderschuhe an, den hier ging es über große und kleine Steine hinweg, immer weiter hinauf. Gelegenheit zum Pause machen gab es kaum, da der Wind dafür einfach zu kalt war. Endlich oben angekommen hatte man einen atemberaubenden Blick auf den Nationalpark und die Vulkane. Und wenn es die Wolken zuließen, auf den immer noch aktiven Red Crater. Eine unfassbare Kulisse. Schon bald konnte man die 3 Emerald Lakes und in der Ferne den Blue Lake erkennen. Hier war mal wieder Zeit für eine kleine Stärkung und um den Ausblick zu genießen und natürlich Fotos zu schießen :) Die Emerald Lakes waren auf jeden Fall eines der Highlights der Tour mit ihren Grün und Blau leuchtenden Farben.

Frisch gestärkt ging es nun wieder Bergab. Der Weg besteht aus tiefem Sand und ist sehr rutschig und steil, es hat sich fast angefühlt wie Schnee. Schon bald erreichten wir den Blue Lake. Hier und da steigen Dämpfe aus dem Boden und man hat den, mittlerweile schon altbekannten, Schwefelgeruch in der Nase.

Auf der Rückseite der Kratergruppe geht es in Richtung Ketetahi Hut. Von hier aus hat man einen guten Blick auf den Lake Taupo, der so groß ist wie Singapur. Von der Hütte aus schlängelt sich der Weg durch eine baumlose Landschaft immer weiter Richtung Ziel. Ca. 2 Stunden läuft man stätig Bergab. Mittlerweile taten auch die Füße weh und der Weg schien endlos zu sein. Der letzte Teil führt durch einen schönen Farnenwald in dem es auch endlich windstill wurde.

13:15 Uhr waren wir dann am Ketetahi Car Park angelangt, von dort sind die Shuttlebusse zurück in die Stadt gefahren. Wir mussten nun noch genau 1 Kilometer gehen, um bei unserem Rudi anzukommen.

Als erstes die nass geschwitzten Klamotten umziehen, wir haben ja zum Glück immer alles dabei :D und dann ging es nach Turangi zum Duschen und Pizza essen :D

Insgesamt war es ein toller Tag, den wir mit Sicherheit nie vergessen werden und Eindrücken von denen wir wohl noch lange erzählen werden.  

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